Neues Eurobarometer zu Sport und körperlicher Betätigung: 49 % der Europäerinnen und Europäer halten sich fit

Heute veröffentlicht die Europäische Kommission das fünfte Eurobarometer zum Thema Sport und körperliche Betätigung.

Aus der Umfrage geht hervor, dass 38 % der Europäerinnen und Europäer mindestens einmal wöchentlich Sport treiben und 17 % seltener. Bis zu 45 % der Menschen in Europa gehen zurzeit überhaupt keiner sportlichen oder körperlichen Betätigung nach. Damit haben sich die Werte seit 2017 zwar stabilisiert, die ständige Werbung für Sport und Bewegung ist aber weiterhin mehr als nötig. Aus der Befragung geht außerdem hervor, dass die Hälfte der Europäerinnen und Europäer ihre Aktivität während der Coronakrise eingeschränkt oder ganz aufgegeben hat.

Der für die Förderung unserer europäischen Lebensweise zuständige Vizepräsident Margaritis Schinas sagte: „Sport allein kann nicht alle unsere Probleme lösen, doch abgesehen von dem ganz offensichtlichen Nutzen für unsere Gesundheit hat er das einzigartige Potenzial, uns zusammenzubringen und uns das Gefühl zu vermitteln, dass wir einer Gemeinschaft angehören. Der Sport spielt eine wichtige Rolle für den gesellschaftlichen Zusammenhalt, der zu den größten Herausforderungen im heutigen Europa zählt. Wir haben mit unseren Initiativen bereits Millionen Menschen erreicht, aber das heutige Eurobarometer zeigt, dass wir weiter nach Wegen suchen müssen, um die Europäerinnen und Europäer zu motivieren, sich fit zu halten.“

Die EU-Kommissarin für Innovation, Forschung, Kultur, Bildung und Jugend, Mariya Gabriel, ergänzte: „Die Ergebnisse, die wir heute vorstellen, zeigen, wie unglaublich wichtig es ist, dass wir weiterhin und mit zunehmendem Engagement für die sportliche Betätigung, einen gesunden Lebensstil und universelle Werte – von der Gleichstellung der Geschlechter bis hin zur Inklusion – werben. Wir haben bereits einige wichtige Initiativen gestartet, um die Menschen zu einem aktiveren Lebensstil zu ermuntern, und die Europäische Woche des Sports, die Ende dieser Woche mit Veranstaltungen und Aktionen in jedem Winkel Europas beginnt, ist eine davon. In Zusammenarbeit mit den Mitgliedstaaten und Partnern aus der europäischen Sportwelt, von Sportlerinnen und Sportlern bis hin zu Trainern und Breitensportvereinen, und insbesondere mit Blick auf die jungen Menschen in diesem Europäischen Jahr der Jugend, werden wir die Woche des Sports erneut dazu nutzen, alle Europäerinnen und Europäer zu sportlicher Betätigung anzuhalten.“

Die Befragten in der Altersgruppe von 15-24 Jahren betreiben noch am ehesten mit einiger Regelmäßigkeit Sport (54 %). Dieser Anteil geht mit zunehmendem Alter zurück, von 42 % unter den 25- bis 39-Jährigen auf 32 % in der Altersgruppe von 40-54 und auf 21 % bei den Menschen ab 55 Jahren. Insgesamt geht aus dem Eurobarometer hervor, dass die Befragten, die sich regelmäßig in ihrer Freizeit oder außersportlich körperlich betätigen, in keinem EU-Mitgliedstaat die Mehrheit bilden.

Die Befragten nannten den Zeitmangel als wichtigsten Hinderungsgrund, sich fit zu halten, gefolgt von fehlender Motivation oder einfach nur Desinteresse am Sport. Die Kommission geht mit ihrer Kampagne HealthyLifesStyle4All darauf ein und wird die Öffentlichkeit weiter für die Bedeutung eines aktiven und gesunden Lebensstils in allen Generationen und gesellschaftlichen Gruppen sensibilisieren.

Der Umfrage zufolge ist der wichtigste Grund, aktiv zu sein, die Verbesserung der eigenen Gesundheit, gefolgt von dem Wunsch nach mehr Fitness und der Suche nach Entspannung. Die Kommission wirbt jedes Jahr in der Europäischen Woche des Sports für den Nutzen von Sport für das körperliche und seelische Wohlbefinden. Die Hälfte der Befragten äußerte den Wunsch nach Aktivität im Freien, was die Kommission im Rahmen ihrer Bemühungen um eine grünere und nachhaltigere sportliche Betätigung unterstützt. Eine neue, möglicherweise durch die Corona-Pandemie verstärkte Tendenz ist, dass annähernd ein Drittel lieber zu Hause trainiert.

Schließlich wird durch das Umfrageergebnis die Bedeutung der Bemühungen der Europäischen Kommission um die Verbesserung der Gleichstellung der Geschlechter im Sport unterstrichen, da das Geschlechtergefälle bei denen, die regelmäßig Sport treiben, immer noch zugunsten der Männer ausfällt. In diesem Zusammenhang ist es ermutigend zu erfahren, dass eine Mehrheit der Befragten in 25 EU-Mitgliedstaaten angibt, sich für die Berichterstattung über Sportwettkämpfe für Männer und Frauen gleichermaßen zu interessieren.

Hintergrund

Eurobarometer Spezial

Die Kommission gibt regelmäßig ein Eurobarometer Spezial zum Sport in Auftrag – zuletzt 2013 und 2017 –, um die Trends bei der Teilnahme an sportlichen Aktivitäten zu beobachten und Informationen über das Niveau der körperlichen Betätigung in der EU-27 sowie die Zusammenhänge, in denen Menschen Sport treiben, zu gewinnen.

Für das Eurobarometer Spezial zu Sport und körperlicher Betätigung antworteten 26 580 Europäerinnen und Europäer aus allen 27 Mitgliedstaaten auf ungefähr 20 Fragen. Es bildet Trends zum Grad der Beteiligung, den Hindernissen und Präferenzen im Zusammenhang mit sportlicher Betätigung ab, die als Grundlage für künftige Politikgestaltung dienen können. Die Ergebnisse werden in die Maßnahmen der Kommission zur Förderung des Sports, der gesundheitsfördernden körperlichen Betätigung und eines gesunden Lebensstils in ganz Europa einfließen.

In dem EU-Arbeitsplan für den Sport (2021-2024) des Rates wird die Bedeutung von Daten zum Sport und zum Grad der Beteiligung daran in der EU unterstrichen. Mit den verfügbaren neuen Ergebnissen des Eurobarometers zu den Tendenzen bei körperlichen Aktivitäten und sportlicher Beteiligung können Maßnahmen im Sportbetrieb und in der Sportpolitik auf EU-Ebene unterstützt werden. Die Umfrage baut außerdem auf früheren Erhebungen des Eurobarometers auf, was einen kontinuierlichen Vergleich zulässt und eine gute Grundlage für die weitere Entwicklung der Sportpolitik auf EU-Ebene in enger Zusammenarbeit mit den Mitgliedstaaten bildet.

Europäische Woche des Sports

Die Europäische Woche des Sports ist eine Initiative der Europäischen Kommission zur Förderung von Sport und körperlicher Betätigung in ganz Europa einschließlich des Westbalkans und der Länder der Östlichen Partnerschaft. Sport und Bewegung tragen maßgeblich zur Gesundheit und zum Wohlbefinden der europäischen Bürgerinnen und Bürger bei, doch das Niveau der körperlichen Betätigung in Europa stagniert gegenwärtig und geht in einigen Ländern sogar zurück. Die Europäische Woche des Sports ist die gemeinsame Antwort auf diese Herausforderung und eine Aufforderung, etwas gegen das Phänomen des Bewegungsmangels zu tun, indem die Europäerinnen und Europäer jeden Alters zu einem gesunden und aktiven Lebensstil angehalten werden. Sie ist Teil der Kampagne #BeActive, die am 23. Juni, dem Welt-Olympiatag, offiziell gestartet wurde. Die #BeActive-Kampagne für 2022 stellt Menschen, die begeistern und als Identifikationsfiguren dienen können, ins Rampenlicht und setzt drei Schwerpunkte: Jugend, Inklusion und Gleichstellung sowie gesunder Lebensstil.

HealthyLifestyle4All

Die Initiative HealthyLifestyle4All wurde im September 2021 als Zwei-Jahres-Kampagne ins Leben gerufen, die eine Brücke von einem sportlichen und aktiven Lebensstil zur Gesundheits- und Lebensmittelpolitik sowie anderen Politikbereichen schlägt. Sie soll den Einsatz der Kommission für die Förderung einer gesunden Lebensweise für alle – über die Generationen und Gesellschaftsschichten hinweg – aufzeigen, nach dem Motto, dass jeder Mensch Aktivitäten zur Verbesserung seiner Gesundheit und seines Wohlbefindens nachgehen kann. Die Initiative steht der Sportbewegung, öffentlichen Behörden und Organisationen der Zivilgesellschaft offen, die sich mit ihren eigenen Zusagen daran beteiligen können, welche sie auf einer entsprechenden Online-Liste veröffentlichen.

Weitere Informationen

Quelle: EU Kommission