Für mehr Fortschritte in der nachhaltigen Fischerei: MSC legt überarbeiteten Umweltstandard vor

  • Mehr Schutz für gefährdete, bedrohte und geschützte Arten

  • Noch schärferes Hai-Finning-Verbot

  • Mehr Verantwortung in Bezug auf „Geisternetze“

  • Hohe Stakeholder-Beteiligung

Der Marine Stewardship Council (MSC) hat heute seinen überarbeiteten Umweltstandard für nachhaltige Fischerei veröffentlicht. Die Veröffentlichung der neuen Version 3.0 des MSC-Umweltstandards ist das Ergebnis umfangreicher Forschungsarbeiten und unabhängiger Analysen. Der vierjährige Überarbeitungsprozess umfasste die umfangreichsten Konsultationen mit Wissenschaftlern, Fischereiexperten, Umweltschützern, Unternehmen, Regierungen und vielen weiteren, die der MSC je durchgeführt hat.

MSC-Geschäftsführer Rupert Howes betonte den zunehmenden Druck auf die Fischerei, die marinen Ökosysteme und die Nahrungsmittelsysteme durch Überfischung, Klimawandel und den Verlust der biologischen Vielfalt und lobte das Engagement, den Einsatz und die Einsicht von Interessenvertretern aus Industrie, Fischerei, Umweltschutz und Wissenschaft bei ihrem Mitwirken in der Standardüberarbeitung.

Mit der regelmäßigen Überarbeitung seines Umweltstandards für nachhaltige Fischerei stellt der MSC sicher, dass seine Anforderungen effektiv bleiben und MSC-zertifizierte Fischereien auch weiterhin als weltweit führend in Sachen Nachhaltigkeit anerkannt werden und den Erhalt von Fischbeständen und marinen Ökosystemen weiter vorantreiben.

Der überarbeitete Standard …

MSC-Geschäftsführer Rupert Howes sagte: „Die Einführung des überarbeiteten Standards erfolgt zu einer Zeit, in der die Dringlichkeit, die Überfischung zu beenden und gleichzeitig eine wachsende Weltbevölkerung zu ernähren, noch nie so eindeutig war. Nachhaltige Fischerei ist ein globales Unterfangen, bei dem die Fischereiindustrie, Regierungen, Wissenschaftler, Umweltschützer, Einzelhändler, Markenhersteller und Verbraucher alle eine Rolle spielen müssen.“

„Wir sind sehr beeindruckt von dem Engagement und der Einsicht, die diese doch sehr unterschiedlichen Interessenvertreter bei der Überarbeitung des MSC-Umweltstandards gezeigt haben“, so Howes weiter. „Das hohe Maß an Stakeholder-Beteiligung zeigt das kollektive Bewusstsein für die Dringlichkeit, unsere Meere zu schützen und die Versorgung mit Fisch und Meeresfrüchten auch in Zukunft zu sichern. Es unterstreicht auch die Anerkennung der Rolle, die der MSC dabei spielen kann. Die neue Version des MSC-Umweltstandards bietet einen globalen Maßstab, um einen echten und dauerhaften Wandel in der Art und Weise, wie unsere Ozeane befischt werden, voranzutreiben, indem er nachhaltige Fischereien anerkennt und diesen Anreize bietet.“

Heute sind 539 Fischereien rund um den Globus mit dem MSC-Zertifikat ausgezeichnet. Gemeinsam fangen sie 12 Millionen Tonnen Fisch und Meeresfrüchte, was etwa einem Anteil von 15 Prozent an der weltweiten marinen Gesamtfangmenge entspricht.  Angesichts der Tatsache, dass mehr als ein Drittel der weltweiten Fischbestände überfischt sind und rund 20 Prozent der marinen Spezies vom Aussterben bedroht sind, muss mehr getan werden, um die Fischbestände und die biologische Vielfalt der Meere zu erhalten.

Als Antwort auf diese Herausforderung hat sich der MSC verpflichtet, das Erreichen der globalen Ziele für eine nachhaltige Entwicklung zu unterstützen und sich das ehrgeizige Ziel gesetzt, bis 2030 mehr als ein Drittel der Anlandungen von Fisch und Meeresfrüchten in seinem Programm zu haben (zertifiziert und/oder in Bewertung). Die Veröffentlichung des MSC-Umweltstandards in der Version 3.0 bildet die Grundlage für diese Bemühungen.

Anmerkungen 

Der MSC-Umweltstandard wurde erstmals 1998 entwickelt. Er definiert die Anforderungen, die Fischereien für eine MSC-Zertifizierung erfüllen müssen. Sie wurden von über 200 Experten weltweit entwickelt und entsprechen den Vorgaben des „Verhaltenskodex für verantwortungsvolle Fischerei“ der Welternährungsorganisation (FAO).

In Übereinstimmung mit den Forderungen der FAO zur Ökokennzeichnung von Fisch aus Wildfang, ist der MSC verpflichtet, seinen Standard regelmäßig zu überprüfen und – wenn notwendig – zu überarbeiten. Damit stellt er sicher, dass seine Anforderungen effektiv bleiben und den aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnissen sowie den weltweit anerkannten „Best Practices“ im Fischereimanagement entsprechen.

Anpassungen und Änderungen des MSC-Umweltstandards müssen immer wissenschaftlich umfassend konsultiert und analysiert werden, um sicher zu stellen, dass sie effektiv und sinnvoll sind. Der MSC setzt dabei auf einen integrativen Multi-Stakeholder-Ansatz mit umfassenden Konsultationsmechanismen und dem Mitwirken möglichst vieler Interessengruppen.

Der MSC-Umweltstandard in der Version 3.0 wird ab Mai 2023 für alle neuen Fischereizertifizierungen gelten. Bereits zertifizierte Fischereien haben maximal sechs Jahre Zeit, um die neuen Anforderungen zu erfüllen, es sei denn, sie entscheiden sich frühzeitig den neuen Ansatz zur Bewertung der Bewirtschaftungsstrategie anzuwenden, was eine frühzeitige Anwendung der vollständigen neuen Standardversion mit sich führt.

Quelle: MSC