Milch ohne Kühe?

Pionierforschung an Milcheiweiß aus dem Bioreaktor.

Kuhstall, Rindviehfütterung
Fotolia #81406597© Countrypixel – Lizenznehmer: food-monitor

Ist Milch aus dem Bioreaktor die Zukunft? Zumindest könnte dieser Ansatz bald konkreter werden. An der niederländischen Wageningen University & Research wird an Milchproteinen geforscht, die von Zellen anstatt von Kühen produziert werden. In den kommenden Jahren soll auf diesem Gebiet Pionierarbeit geleistet werden.

Kuhmilch ist eine bedeutende Eiweißquelle in westlichen Ländern. Das tierische Milcheiweiß (Kasein) hat eine einzigartige Struktur. Die Milch aus dem Bioreaktor soll Kuhmilch in Ernährungsqualität und Funktionalität ähnlicher sein als pflanzliche Milchalternativen.

Noch steht die Forschung am Anfang. Gemeinsam mit den Universitäten von Maastricht und Utrecht sollen verschiedene Herstellungswege geprüft werden. „In erster Linie verwenden wir Zelllinien, die ähnlich wie die Euter von Kühen funktionieren und Vollmilch produzieren können“, erklärt Julia Keppler vom Labor für Lebensmittelverfahrenstechnik der Wageningen University.

Außerdem wird das Team Mikroorganismen einsetzen, die bestimmte Milchproteine bilden. Im Forschungsprojekt soll geklärt werden, ob tatsächlich „echte“ Milchproteine produziert werden können und inwieweit sich daraus schmackhafte und gesunde Milchprodukte herstellen lassen. Auch die Sicherheit und die Einhaltung des rechtlichen Rahmens müssen gewährleistet sein.

Das wichtigste Ziel der Forschungsarbeiten ist es, den ökologischen Fußabdruck der Milcherzeugung zu verkleinern. Wie groß die Einsparungen sein werden, ist allerdings noch unklar. Ein großer Vorteil ist, dass die Produktion von Milch im Bioreaktor weniger Land benötigt und theoretisch sogar auf den Dächern einer Stadt möglich wäre. Zunächst muss allerdings der Herstellungsprozess effizienter werden, damit er für die Lebensmittelindustrie wirtschaftlich interessant ist. Nicht zuletzt stellt sich die Frage, ob die Verbraucher und Verbraucherinnen eine Milch aus dem Bioreaktor akzeptieren würden.

Weitere Informationen:

Quelle: Heike Kreutz, www.bzfe.de