Vitaminpillen häufig nutzlos

Nahrungsergänzungsmittel enthalten Nährstoffe wie Vitamine und Mineralstoffe, meist in konzentrierter Form.

Viele Menschen möchten damit eine gesunde Ernährung fördern oder ihre Leistung steigern. Ob das eine gute Idee ist und wann die sogenannten Vitaminpillen überhaupt sinnvoll sind, verrät Heidi Günther, Apothekerin bei der BARMER.

Nahrungsergänzungsmittel wie Vitamin A, C, D und E, Kalzium, Magnesium oder Eisen boomen gerade im Herbst. Das liegt daran, dass sich viele Menschen in der kalten und nassen Jahreszeit mit einer Extraportion Vitaminen und Mineralstoffen vor einem vermeintlichen Nährstoffmangel und Krankheiten schützen wollen. Sportlerinnen und Sportler versprechen sich von der Einnahme von Nahrungsergänzungsmitteln zudem ihre Leistung zu steigern und schneller zu regenerieren. Doch dies ist in den meisten Fällen gar nicht nötig. Denn echte Mangelerscheinungen sind in Deutschland eher selten.

Viel Gemüse, Obst und Vollkornprodukte essen

„Solange wir uns ausgewogen ernähren, brauchen wir uns in der Regel über einen Mangel an Vitaminen und Nährstoffen nicht allzu viele Gedanken zu machen. Eine ausgewogene Ernährung liefert gesunden Erwachsenen in der Regel ausreichend Vitamine und andere essenzielle Nährstoffe. Wer seine Vitamin- beziehungsweise Nährstoffversorgung insgesamt verbessern möchte, sollte deshalb vor allem Gemüse und Obst sowie Vollkornprodukten essen“, rät Heidi Günther, Apothekerin bei der BARMER. Der Gemüse- und Obstverzehr trägt maßgeblich dazu bei, das Risiko für Bluthochdruck, Herzkrankheiten und Schlaganfall zu senken.

Es gibt allerdings auch Personengruppen, denen zusätzlich zu einer ausgewogenen Ernährung die ergänzende Einnahme von Vitaminen und Mineralstoffen empfohlen wird. Dazu zählen zum Beispiel Frauen mit Kinderwunsch, Schwangere und Stillende. Sie können unter Umständen einen höheren Bedarf an Eisen, Jod oder Folsäure haben. Auch bei einer veganen Ernährung kann die zusätzliche Aufnahme bestimmter Nährstoffe sinnvoll sein. „In jedem Fall sollten Betroffene vor der Einnahme zusätzlicher Vitamine oder Nährstoffe mit ihrer Ärztin oder ihrem Arzt sprechen, um ihren Nährstoffbedarf und die richtige Dosis für eine eventuelle Einnahme von Nahrungsergänzungsmitteln abzuklären“, so Günther.

Auf Nebenwirkungen achten

Nahrungsergänzungsmittel zählen rechtlich zu den Lebensmitteln. Als solche müssen sie natürlich mit der gleichen Sorgfalt und den gleichen Standards hergestellt werden wie andere Lebensmittel auch. Allerdings müssen sie keine Zulassung durchlaufen wie Arzneimittel. Ein Nachweis, dass sie sicher und effizient sind oder eine bestimmte Wirkung haben, ist nicht erforderlich. Aus diesem Grund sind sie in der Regel auch außerhalb von Apotheken erhältlich, zum Beispiel in der Drogerie, im Supermarkt oder im Internet. Für die meisten der Produkte gibt es keine wissenschaftlichen Nachweise, dass sie vor Krankheiten schützen oder die sportliche Leistung fördern.

Unerwünschte Nebenwirkungen bei einer Überdosierung von Nahrungsergänzungsmitteln sind zwar selten, aber nicht ausgeschlossen. Insbesondere auf Wechselwirkungen mit Arzneimitteln sollte man achten. Unter Umständen ist bei einer Überdosierung auch eine akute oder schleichende Vergiftung möglich. Deshalb empfiehlt Günther generell, Nahrungsergänzungsmitteln nur nach ärztlicher Rücksprache einzunehmen.

Quelle: BARMER