Wirkung von Mikroplastik in Lebensmitteln: Noch viele Fragen offen

Mikroplastik ist mehr als ein Umweltproblem, da die winzigen Teilchen auch in die menschliche Nahrungskette gelangen können.

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Immer mehr Verbraucher und Verbraucherinnen sind besorgt, hat der aktuelle Verbrauchermonitor des Bundesinstituts für Risikobewertung (BfR) bestätigt. Trotz weiterem Forschungsbedarf wird nach jetzigem Kenntnisstand aber nicht von einem Gesundheitsrisiko durch Mikroplastik im Essen ausgegangen.

Kunststoffe sind in unserem Alltag allgegenwärtig, sodass auch immer mehr Mikroplastik in die Umwelt gelangt. Unter Mikroplastik versteht man kleine Kunststoffpartikel unterschiedlicher Herkunft und chemischer Zusammensetzung, die zwischen einem Mikrometer (millionstel Meter, Einheit µm) und fünf Millimeter (tausendstel Meter, Einheit mm) groß sind. Im Allgemeinen wird zwischen primärem und sekundärem Mikroplastik unterschieden.

Bei primärem Mikroplastik handelt es sich um gezielt hergestellte Kunststoffpartikel, die etwa in Reinigungsmitteln oder Kosmetika eingesetzt werden und über das Abwasser in die Umwelt gelangen können. Sekundäres Mikroplastik entsteht durch chemische und physikalische Alterungs- und Zerfallsprozesse, etwa aus Plastiktüten und Plastikflaschen. Weitere Eintragspfade sind Reifenabrieb oder das Waschen von kunststoffhaltigen Textilien wie Fleece. Vermutlich kommt der größte Anteil des Mikroplastiks auf diesem Weg in die Umwelt.

Mikroplastik kann über die Luft oder Meer-, Süß- und Grundwasser auch in Lebensmittel gelangen. Es ist aber nicht klar, in welchen Mengen die winzigen Teilchen vorkommen und wie sie zusammengesetzt sind. So gibt es Nachweise von Mikroplastik in einzelnen Nahrungsmitteln wie Fischen, Muscheln und Meersalz. Fische und Meeresfrüchte nehmen Mikroplastik mit der Nahrung auf, sodass es im Verdauungstrakt zu finden ist. Bei den meisten Fischen werden Magen und Darm aber nicht verzehrt.

Auch zu gesundheitlichen Wirkungen ist die Datenlage unzureichend. Bislang gibt es jedoch keine Hinweise, dass unser Darm durch die Mikroplastikteilchen geschädigt wird. Nach jetzigem Stand der Wissenschaft ist Mikroplastik zu „sperrig“, um von menschlichen Zellen in nennenswertem Umfang aufgenommen und im Körper verteilt zu werden. Allenfalls Partikel mit einer Größe unter 150 Mikrometer könnten die Darmbarriere überwinden. Mikroplastik ist unverdaulich und wird größtenteils ausgeschieden. Anders sieht es bei kleineren Partikeln aus, dem Nanoplastik, das durchaus in die Zellen gelangen kann. Ein weiterer Punkt ist, dass Mikroplastik Umweltschadstoffe wie Polychlorierte Biphenyle (PCB) binden kann. Zu den möglichen Auswirkungen muss noch weiter geforscht werden.

Auf viele Fragen gibt es noch keine Antwort. Zukünftige Studien sollen Wissenslücken schließen, um das gesundheitliche Risiko besser einschätzen zu können. Jeder kann dazu beitragen, den Eintrag von Mikroplastik in die Umwelt zu reduzieren. Es lässt sich viel Plastik sparen, wenn man Mehrweg-Einkaufstaschen, Mehrwegbeutel für Obst, Gemüse und Brot sowie Pfandbehälter für Lebensmittel und Getränke verwendet. Beutel aus Baumwolle oder Leinen kann man jahrelang verwenden, und für Pausenbrote ist eine Brotdose die beste Wahl.

Quelle: Heike Kreutz, www.bzfe.de