Lebensmittelsicherheit in Europa: Zusammenarbeit und Nachwuchs in der Risikobewertung stärken

Am 7. Dezember 2022 fand in Berlin das zweite Risk Assessment Research Assembly (RARA) der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) statt.

Die Veranstaltung diente als Treffpunkt von Fachleuten aus der institutionellen und akademischen Wissenschaft sowie aus Risikomanagement und Politik. Zentrales Anliegen des RARA-Events, an dessen programmatischer Ausgestaltung das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) maßgeblich mitwirkte, war die Stärkung der Zusammenarbeit bei der internationalen Risikobewertung im Bereich der Lebensmittelsicherheit. In Workshops, Panel-Diskussionen und Breakout Sessions diskutierten Expertinnen und Experten Herausforderungen und Lösungsansätze, um die länderübergreifende Kooperation an den höchsten wissenschaftlichen Standards auszurichten und resiliente Lebensmittelketten jetzt und in Zukunft sicherzustellen. Der Dialog sollte auch aufzeigen, wie verlässliche Forschungsergebnisse dazu beitragen können, die Ziele für nachhaltige Entwicklung (Sustainable Development Goals) und die Ziele des EU Green Deal zu erreichen.

Zu Gast waren auch zahlreiche Alumni des EU-FORA-Stipendienprogramms der EFSA – einer von den EU-Mitgliedsstaaten seit dem Jahr 2017 durchgeführten, umfassenden Ausbildung von Nachwuchswissenschaftlerinnen und -wissenschaftlern auf dem Feld der Risikobewertung. Das BfR war aktiv am Aufbau des EU-FORA-Programms beteiligt und ist Teil des Konsortiums, das jährlich verteilt über sieben Wochen die EU-FORA Schulungsmodule umsetzt. Zudem begleitete das BfR als Gastorganisation bereits 15 internationale Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler auf ihrem Weg der beruflichen Spezialisierung.

Die EFSA stellt die komplette Aufzeichnung des Events auf ihrem YouTube-Kanal zur Verfügung: https://www.youtube.com/watch?v=20UgbPf878g

Flankiert wurde die Veranstaltung zudem von der 86. Sitzung des EFSA Advisory Forum am 6. Dezember 2022. Der Beirat, der sich aus Mitgliedern der EFSA und der EU-Mitgliedsstaaten zusammensetzt, trifft sich viermal jährlich und eruiert Bereiche, in denen die Zusammenarbeit bei der Risikobewertung unterstützt werden kann und wo Kooperationsschwerpunkte gesetzt werden sollen.

Auf der 50. Sitzung des Focal Point-Netzwerks am 8. Dezember 2022 in Berlin wurde des Weiteren die Umsetzung des neuen Rahmenprogramms für den Zeitraum 2023–2027 zwischen der EFSA und den Focal Points vorbereitet. Dieses sieht vor, neben den bisherigen Kernaufgaben auch maßgeschneiderte Projekte zu verfolgen, die sowohl von der EFSA als auch von den Mitgliedsstaaten vorgeschlagen werden können. So soll das Aufgabenspektrum der Focal Points weiter erhöht werden. Das European Excellency Label (EEL), ein EUGütesiegel für Schulungen zur Risikobewertung im Bereich der Lebensmittelsicherheit und auch der BfR-Weltalmanach zur Lebensmittelsicherheit sind Beispiele hierfür.

Um Synergien bei Aufgaben und Herangehensweisen in der Risikobewertung effektiv zu nutzen und den Wissenstransfer zu fördern, verfügt jeder EU-Mitgliedsstaat über sogenannte EFSA Focal Points, die fachliche Informationen auf nationaler Ebene weiterverbreiten. Für Deutschland nimmt das BfR bereits seit dem Jahr 2008 diese koordinierende Aufgabe als EFSA-Kontaktstelle wahr, um deutsches Fachwissen effizient auf europäischer Ebene einzubringen. Es stellt den wissenschaftlichen Informationsaustausch über Initiativen, laufende Verfahren, Ergebnisse zur Risikobewertung und Risikokommunikation bei Lebensmitteln, Futtermitteln und den weiteren Themen im Zuständigkeitsbereich der EFSA sicher. Der Austausch wissenschaftlicher Informationen erfolgt beispielsweise über die Wissensschnittstelle der EFSA (Knowledge Junction).

Das BfR beantwortet als EFSA Focal Point Fragen der Mitgliedsstaaten zu Risikobewertungen oder verteilt diese Fragen je nach Zuständigkeit an die entsprechenden Ministerien, Behörden oder Institutionen. Regelmäßig richtet der EFSA Focal Point Sitzungen auf nationaler Ebene aus. Das BfR nimmt an öffentlichen Konsultationen der EFSA teil und informiert die deutsche Einrichtungen über laufende Konsultationen. Auch an Krisenübungen der EFSA nimmt das deutsche Netzwerk teil und trägt innerhalb Europas zum Informationsaustausch bei nationalen Lebensmittelkrisen bei. Die nationalen EFSA Focal Points und die EFSA organisieren mehrere gemeinsame Sitzungen pro Jahr im europäischen Rahmen.

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Quelle: BfR