Pflanzenbetont ins neue Jahr – gesunde Ernährung für Mensch und Umwelt

Gesund und nachhaltig essen, ist das nicht ziemlich kompliziert?

Nein, im Gegenteil: Wer gesund isst und Lebensmittel bewusst auswählt, tut damit meistens ganz automatisch auch etwas Gutes für Klima und Umwelt. Die aktualisierten Handlungsempfehlungen des Netzwerks Gesund ins Leben zeigen, wie eine für Mensch und Erde gesunde Ernährung schon ab dem Kleinkindalter umsetzbar ist.

Gemüsegericht
Foto: PxHere

Was wir essen beeinflusst nicht nur unsere Gesundheit und unser Wohlbefinden, sondern ganz maßgeblich auch das Tierwohl, die Umwelt und unser Klima. Die Bundesregierung hat im Dezember die vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) vorgelegten Eckpunkte für eine Ernährungsstrategie beschlossen. Ziel ist es, dass sich alle Menschen in Deutschland gesund und nachhaltig ernähren können.

Die Bedeutung einer gesunden und nachhaltigen Ernährung ist auch den meisten Eltern bewusst: Vier von fünf Befragten der neuesten AOK-Familienstudie schätzen den Einfluss der Ernährung auf Umwelt und Klima als bedeutsam ein. Die Daten zeigen aber auch, dass knapp 40 Prozent der befragten Eltern unsicher sind, wie sie eine solche Ernährung für ihr Kind gesund und ausgewogen gestalten können. Die aktuellen Handlungsempfehlungen zu Ernährung und Bewegung im Kleinkindalter des Netzwerks Gesund ins Leben geben hier Hilfestellung.

Drei Pfeiler nachhaltiger Ernährung

Für Familien gibt es verschiedene Wege, sich ressourcenschonender zu ernähren:

  • Pflanzenbetont essen: Die Produktion pflanzlicher Lebensmittel wie Gemüse, Hülsenfrüchte und Getreide erzeugt deutlich weniger Treibhausgase als tierische. Das liegt unter anderem daran, dass der „Umweg“ über das Tier entfällt. Statt eine Kuh mit Getreide zu füttern und dann ihre Milch zu trinken, verzehrt der Mensch das Getreide selbst.
  • Saisonal kaufen: Fast jedes Obst und Gemüse ist das ganze Jahr über in unseren Supermärkten verfügbar. Dafür wird es oft über weite Strecken transportiert oder in beheizten Gewächshäusern angebaut. Klimafreundlicher, qualitativ hochwertiger und oft auch günstiger ist es, die Lebensmittel zu kaufen, die zur jeweiligen Jahreszeit angebaut werden. Welches Obst und Gemüse wann in Deutschland Saison hat, verrät ein Saisonkalender.
  • Auf Bio-Qualität achten: Wer Lebensmittel aus ökologischem Landbau verwendet, unterstützt ein vergleichsweise umweltfreundliches landwirtschaftliches System, das zum Beispiel auf konventionelle Dünger verzichtet. Auch bezogen auf das Tierwohl erfüllen Öko-Betriebe höhere Standards als konventionell wirtschaftende.

Mithilfe dieser Bausteine kann jeder im Rahmen seiner Möglichkeiten zu mehr Klimaschutz beizutragen – jeder Schritt zählt.

Sind Fleisch, Milch und Eier jetzt tabu?

Die pflanzenbetonte Ernährung, die für das Kleinkind empfohlen wird, ist nicht gleichzusetzen mit einer rein pflanzlichen oder veganen Ernährungsweise. Für eine gesunde, ausgewogene Ernährung sind aber viel weniger tierische Produkte nötig, als die meisten Menschen denken. Als Richtschnur gilt: Pflanzliche Lebensmittel machen bei Mahlzeiten den Hauptteil aus. Das sind Gemüse, Obst, Getreide und Getreideprodukte (einschließlich Vollkorn), Kartoffeln, Hülsenfrüchte und/oder Nüsse in kindgerechter Form (gemahlen oder als reine Nussmuse). Tierische Lebensmittel wie Eier, Milch(produkte), Fisch und Fleisch kommen in Maßen dazu und werden im Kleinkindalter nicht roh gegessen. Zucker,

Süßigkeiten, Salz und Snackprodukte gibt es selten. Dazu gibt es am besten Wasser zu trinken. Eine genaue Übersicht der Empfehlungen zu den einzelnen Lebensmittelgruppen sowie Tipps für eine ressourcenschonende Lebensmittelauswahl hat das Netzwerk Gesund ins Leben hier aufgelistet.

Je früher desto besser

Kleinkinder, denen schon früh eine breite Auswahl an Lebensmitteln angeboten wird, sind Studien zufolge eher bereit, neue Nahrungsmittel auszuprobieren und akzeptieren eine größere Vielfalt. Bezogen auf die pflanzenbetonte Ernährung heißt das, dass die Kinder schon früh an die unterschiedlichen Geschmäcker und Texturen pflanzlicher Lebensmittel gewöhnt werden. Erwachsene und große Geschwister haben dabei eine wichtige Vorbildfunktion. Wenn diese Vorbilder vielseitig und gleichzeitig ressourcenschonend essen, wird das Kind dies als normal kennenlernen, nachahmen und es sich langfristig selbst zur Gewohnheit machen. Auch das gemeinsame Einkaufen und Vorbereiten der Mahlzeiten fördert ein gesundes und nachhaltiges Essverhalten bei Kleinkindern.

Beratung von Familien: gemeinsam Möglichkeiten finden

Mit den aktualisierten Handlungsempfehlungen zu Ernährung und Bewegung im Kleinkindalter liegt Fachkräften ein neuer Standard für die Beratung von Familien mit Kleinkindern zwischen einem und drei Jahren vor. Neben Tipps zur Ernährung, zur Bewegung und zum Medienkonsum von Kleinkindern fokussiert diese Fassung erstmals stärker auf den Aspekt der Nachhaltigkeit. Fachkräfte können Familien in der Beratung dabei unterstützen, ihren eigenen Weg zu einer gesunden und nachhaltigen Ernährung zu finden

Handlungsempfehlungen zu Ernährung und Bewegung im Kleinkindalter hier herunterladen

Neuer Abreißblock für Eltern

Ergänzend zu den Handlungsempfehlungen ist ein neuer Abreißblock zu Ernährung und Bewegung von Kleinkindern verfügbar. In verständlicher Sprache und anschaulich illustriert sind die wesentlichen Botschaften auf zwei Seiten zusammengefasst und so aufbereitet, dass Fachleute sie im Rahmen einer Beratung an Eltern weitergeben können. Inhaltlich geht es unter anderem um ausgewogenes, nachhaltiges Essen und die Bedeutung von Bewegung für Kleinkinder. Bestellbar ist der Block mit je 25 Merkblättern über den BLE-Medienservice.

Abreißblock „Was Kleinkinder brauchen“ hier herunterladen

Weitere Informationen

Hintergrund

Die Handlungsempfehlungen zu Ernährung und Bewegung im Kleinkindalter wurden 2022 aktualisiert und sind nationaler Beratungsstandard für Fachkräfte. Im Rahmen des Aktualisierungsprozesses bewerteten die Mitglieder des wissenschaftlichen Beirates die wissenschaftliche Evidenz auf Basis von aktuellen systematischen Reviews, Metaanalysen, Leitlinien und weiteren belastbaren Studiendaten zu Themen wie Ernährung und körperliche Aktivität im Kleinkindalter (ein bis einschließlich drei Jahre). Sie verabschiedeten auf dieser Grundlage die aktualisierten Empfehlungen im Konsens, die durch alle relevanten Berufsverbände sowie die beteiligten wissenschaftlichen Fachgesellschaften unterstützt werden. Der Prozess wurde vom Netzwerk Gesund ins Leben koordiniert.

Gesund ins Leben ist ein Netzwerk von Institutionen, Fachgesellschaften und Verbänden zur Förderung der frühkindlichen Gesundheit – von der Schwangerschaft bis ins Kleinkindalter. Das Netzwerk gehört zum Bundeszentrum für Ernährung. Dieses ist in der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung angesiedelt, im Geschäftsbereich des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft. Das Netzwerk Gesund ins Leben ist Teil des Nationalen Aktionsplans „IN FORM – Deutschlands Initiative für gesunde Ernährung und mehr Bewegung“.

Quelle: Gesund ins Leben