Ernährungssicherheit: Regionen müssen in die EU-Governance für eine klimaeffiziente Landwirtschaft einbezogen werden  

In Böden und Pflanzen gebundenes COkann einen wichtigen Beitrag zur Emissionsminderung leisten.

Allerdings müssen die Regionen in die EU-Governance der CO-Zertifizierung einbezogen werden, um sicherzustellen, dass die Projekte an die Bedürfnisse vor Ort angepasst werden und die Ernährungssicherheit in Europa nicht gefährdet wird, so AdR-Berichterstatter Loïg Chesnais – Girard.

Die lokalen und regionalen Gebietskörperschaften sollten bei der Governance der CO2-Zertifizierung für eine klimaeffiziente Landwirtschaft im Mittelpunkt stehen, damit die Projekte so zugeschnitten werden, dass sie den Bedürfnissen vor Ort und den regionalen Strategien für die Landwirtschaft und den ländlichen Raum entsprechen. So die Kernaussage der von Loïg Chesnais-Girard, Vorsitzender des Regionalrates der Bretagne, erarbeiteten Stellungnahme „Regionale Anpassungsstrategien für eine klimaeffiziente Landwirtschaft“ die auf der 153. AdR-Plenartagung als Reaktion auf den Vorschlag für eine Verordnung der Europäischen Kommission zur Schaffung eines Unionsrahmens für die Zertifizierung von CO2-Entnahmen verabschiedet wurde. Bei dem neuen EU-Zertifizierungssystem für die CO2-Entnahme sollten der gesamte landwirtschaftliche Betrieb und alle Treibhausgasemissionen (nicht nur CO2) berücksichtigt sowie soziale, ökologische und wirtschaftliche Aspekte weithin berücksichtigt werden, da sonst die Ernährungssicherheit in der EU gefährdet werden könnte.

Die Regionen sind in vielen EU-Mitgliedstaaten direkt an der Entwicklung und Umsetzung der GAP-Strategiepläne beteiligt und wirken an der Förderung nachhaltiger Verfahren zur Verringerung der Treibhausgasemissionen in der Landwirtschaft mit. Zudem sind die lokalen und regionalen Gebietskörperschaften für die Umsetzung von 70 % der Maßnahmen zur Eindämmung des Klimawandels und 90 % der Maßnahmen zur Anpassung an seine Auswirkungen zuständig. Angesichts ihres Engagements vor Ort fordert der AdR-Berichterstatter und Vorsitzende des Regionalrates der Bretagne Loïg Chesnais-Girard (SPE/Frankreich) in seiner Stellungnahme „Regionale Anpassungsstrategien für eine klimaeffiziente Landwirtschaft“ die umfassende Einbeziehung der lokalen und regionalen Gebietskörperschaften in die Debatte über die Einführung einer CO2-Zertifizierung der EU für eine klimaeffiziente Landwirtschaft.

Loïg Chesnais-Girard führte aus: „Die Landwirtschaft sollte weiterhin der Ernährung der europäischen Bevölkerung dienen. Deshalb sollte die von der Europäischen Kommission vorgeschlagene CO2-Zertifizierung insbesondere für den Agrarsektor geregelt und auf die Gemeinsame Agrarpolitik abgestimmt werden. Die Regionen sind hier die geeignete Ebene, um Projekte zu bündeln und sicherzustellen, dass die klimaeffiziente Landwirtschaft in erster Linie dem Agrarund Lebensmittelsektor zugutekommt und nicht der Grünfärberei in anderen Sektoren, die nicht die erforderlichen Anstrengungen zur Verringerung ihrer Treibhausgasemissionen unternehmen.“

Der Berichterstatter schlägt vor, statt eines rein ergebnisorientierten Ansatzes einen Ansatz zu verfolgen, der auf nachweislich den Kohlenstoffgehalt im Boden erhaltenden und erhöhenden Bewirtschaftungsmethoden beruht und gleichzeitig zum Schutz der biologischen Vielfalt beiträgt. Darüber hinaus müssten die Landwirte dabei unterstützt werden, alle Treibhausgasemissionen und nicht nur den CO2-Ausstoß zu verringern.

Laut der Stellungnahme sollte das CO2-Zertifizierungssystem der EU von Anfang an geregelt werden, andernfalls könnte dies zu Finanzialisierung und Landgrabbing führen. Eine geänderte Landnutzung birgt zudem die Gefahr der Beeinträchtigung der gesamten Nahrungsmittelerzeugung in der EU. Die kleinsten Agrarbetriebe und diejenigen, die bereits Verfahren zur Verringerung und Speicherung von Treibhausgasen in ihre Arbeit einbezogen haben, dürfen durch das neue System keine Nachteile haben. Das System muss kohärent, transparent und sicher sein, um zu gewährleisten, dass die Gutschriften in diesem Sektor zuverlässig sind. Auch der Überwachungs- und Bewertungsrahmen für die Zertifizierung muss zuverlässig und zugänglich sein und darf keine unverhältnismäßig hohen Verwaltungs- und Kontrollkosten verursachen.

Weitere Informationen:

Im Dezember 2021 veröffentlichte die Europäische Kommission eine Mitteilung über Kohlenstoffkreisläufe und am 30. November 2022 einen Vorschlag für eine Verordnung zur Schaffung eines Unionsrahmens für die Zertifizierung von CO2-EntnahmenDer AdR hat hierzu eine Initiativstellungnahme „Regionale Anpassungsstrategien für eine klimaeffiziente Landwirtschaft“
(Berichterstatter: Loïg Chesnais-Girard) erarbeitet. Das Europäische Parlament wird den Vorschlag der Europäischen Kommission ändern und auf der Plenartagung im September über seinen Bericht abstimmen. EP-Berichterstatterin ist Lídia Pereira (EVP/Portugal).

Ansprechpartnerin:
Marie-Pierre Jouglain
mariepierre.jouglain@cor.europa.eu
Tel.: +32 473 52 41 15

Quelle: AdR