Hülsenfrüchte – Energiequelle für Mensch und Tier

Als die Menschheit noch weniger Fleisch als heute verzehrt hat, waren Hülsenfrüchte wichtige Eiweiß-Lieferanten in der Ernährung.

Da sie auch Eisen und Kalium sowie die Vitamine B1 und B6 enthalten, beeinflussen Hülsenfrüchte sowohl den Cholesterinspiegel als auch die Darmgesundheit positiv.

Seit diese Erkenntnisse wieder deutlicher in das Bewusstsein der Verbraucher geraten, konsumieren diese mehr Bohnen, Erbsen und Linsen – pro Kopf der Bevölkerung lag der Zuwachs zuletzt zwischen 40 und 50 Gramm bei frischen bzw. getrockneten Hülsenfrüchten. Etwas mehr als 33 Prozent der Gesamtmenge der hierzulande verwendeten Hülsenfrüchte dienen der menschlichen Ernährung.

Mit knapp 67 Prozent sind Leguminosen auch für die Tierhaltung ein wertvoller Rohstoff. So werden z.B. Erbsen, Lupinen und Raps an Geflügel und Schweine verfüttert. Gleichwohl steht der Anbau von Eiweißpflanzen im Wettbewerb mit dem energielieferndem Getreideanbau. Andererseits werden aber nur auf zwei bis drei Prozent der gesamten europäischen Anbaufläche Hülsenfrüchte erzeugt.

Von der gesamten Ackerfläche Deutschlands werden für den Anbau von Hülsenfrüchten 2,5 Prozent genutzt. Das sind ca. 288.300 Hektar, was etwas mehr als der Fläche des Saarlandes entspricht. Bei Erbsen konnte die Anbaufläche in den vergangenen zehn Jahren auf mehr als 100.000 Hektar verdreifacht, die Erntemenge seit 2013 auf rund 322.000 Tonnen mehr als verdoppelt werden.

Für den Anbau von Hülsenfrüchten gibt es unterschiedliche Gunststandorte. So wachsen z.B. Erbsen besser auf leichten, trockenen Böden, Ackerbohnen hingegen auf schweren Böden, die viel Feuchtigkeit vertragen.

Dagegen nimmt sich der Anbau von Sojabohnen vergleichsweise bescheiden aus. Auf 51.000 Hektar Anbaufläche wurden 128.000 Tonnen erzeugt. Das ist zwar dreimal so viel wie 2016, deckt aber offenbar den Bedarf nicht. Denn für 2023 wird der Import von 34 Millionen Tonnen aus Übersee erwartet, wo für den Anbau wertvolle Waldflächen zerstört werden.

Experten setzen sich daher für einen nachhaltigen einheimischen Anbau von Hülsenfrüchten ein. Denn sie dienen nicht nur der Ernährung von Mensch und Tier. Leguminosen reduzieren auch durch ihre Resistenz gegenüber Unkräutern den Einsatz von Pflanzenschutzmitteln. Und indem die Pflanzen in ihren Wurzelknöllchen den eigenen Stickstoffbedarf einlagern, reduziert sich auch der Düngerbedarf.

Die Bedeutung der Hülsenfrüchte bzw. Leguminosen wird immer am 10. Februar beim „Internationalen Tag der Hülsenfrüchte“ herausgestellt. Er wurde 2019 von der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen initiiert. Bereits drei Jahre zuvor hatte es ein „Internationales Jahr der Hülsenfrüchte“ gegeben. Für den i.m.a e.V. war es seinerzeit Anlass, in seinem Magazin „lebens.mittel.punkt“ mit einem Beitrag und mit Unterrichtsmaterial auf die Bedeutung der Hülsenfrüchte aufmerksam zu machen. An der Bedeutung des Themas hat sich bis heute nichts geändert.

Quelle: i.m.a