Laut einer neuen Studie könnte der tägliche Verzehr von Mandeln die Risikofaktoren für Diabetes verbessern

Bei Erwachsenen asiatisch-indischer Abstammung mit Übergewicht bzw. Adipositas verbesserten sich nach dem Verzehr von Mandeln die Bauchspeicheldrüsenfunktion, die Insulinresistenz, der Blutzucker und das Körpergewicht.

Eine neue Studie[1] zeigt, dass der tägliche Verzehr von Mandeln für 12 Wochen die Insulinresistenz reduziert, die Bauchspeicheldrüsenfunktion verbessert und dabei geholfen hat, den Blutzuckerspiegel zu regulieren. Hinzu kommt, dass die Teilnehmer*innen der Mandelgruppe ihr Körpergewicht, ihren Body Mass Index (BMI) und Taillenumfang im Laufe des Interventionszeitraums signifikant reduzieren und ihr Gesamtcholesterin senken konnten.

Übergewicht und Diabetes sind ein weltweites Problem und die beiden Erkrankungen gehen oft Hand in Hand. Deshalb könnte eine einzige Intervention, die sich beiden Problemen widmet – wie der Verzehr von Mandeln in dieser Studie – einen echten Unterschied machen, wenn es darum geht, die Gesundheit zu verbessern.

Diese Studie wurde von Dr. Viswanathan Mohan geleitet, Präsident und Leiter der Diabetesforschung der Madras Diabetes Research Foundation im indischen Chennai, in Zusammenarbeit u. a. mit Dr. R. M. Anjana, Vizepräsidentin der Madras Diabetes Research Foundation, Dr. Richard Mattes, renommierter Professor für Ernährung und öffentliche Gesundheit an der Purdue University, Dr. Jordi Salas, Professor für Ernährung und Lebensmittelwissenschaften an der Universitat Rovira i Virgili, und Dr. Walter Willett, Professor für Epidemiologie und Ernährung an der Harvard University. Die Forscher*innen untersuchten die Auswirkungen des täglichen Verzehrs von 43 g rohen Mandeln über 12 Wochen auf Insulinempfindlichkeit, Insulinresistenz und Lipidmarker im Serum bei Erwachsenen asiatisch-indischer Abstammung mit Übergewicht bzw. Adipositas aus Chennai City, Indien.

„Die Teilnehmer*innen der Mandelgruppe zeigten sowohl eine Verbesserung des Körpergewichts als auch des Blutzuckers“, so Dr. Mohan. „Adipositas ist ein Gesundheitsproblem, das weltweit zu beobachten ist, und wir wissen, dass Adipositas das Risiko für chronische Krankheiten wie Diabetes Typ 2 erhöht. Wir wissen auch, dass es sich dabei um ein komplexes Problem handelt, das eng mit Diabetes verbunden ist, und wir glauben, dass wir eine recht einfache Lösung dafür gefunden haben. Wie sich herausstellt, kann der Verzehr von Mandeln anstelle anderer Snacks beim Gewichtsmanagement und der Reduktion der Belastung durch Diabetes helfen.“

Gayathri Rajagopal, Doktorandin an der University of Madras, erste Autorin des Studienpapiers, ist ebenfalls begeistert von den in der Studie festgestellten Verbesserungen der Gesundheit der Bauchspeicheldrüse. „Die Teilnehmer*innen der Mandelgruppe wiesen eine erhöhte Funktion ihrer Betazellen auf, also den insulinproduzierenden Zellen im Pankreas. Dies ist für Menschen mit Prädiabetes von großer Bedeutung und legt das Potenzial des regelmäßigen Verzehrs von Mandeln nahe, den Ausbruch von Diabetes zu verzögern. Abgesehen davon wissen wir, dass Mandeln das Sättigungsgefühl steigern, was sie zu einem gesunden Snack für Menschen macht, die prädisponiert für Typ-2-Diabetes sind.

Die Forscher*innen entdeckten zudem Vorteile für die Herzgesundheit. Die Teilnehmer*innen der Mandelgruppe hatten einen besseren Gesamtcholesterin- und Triglyceridspiegel, auf die bei Adipositas und Diabetes besonders geachtet werden muss. Nüsse wie Mandeln sind ein gesunder Ernährungsbestandteil, der sogar das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen reduzieren könnte. Wissenschaftliche Erkenntnisse legen zwar nahe, dass der tägliche Verzehr von etwa 42 g der meisten Nüsse wie Mandeln, das Risiko von Herzerkrankungen verringern kann, beweisen dies aber nicht. Eine Portion Mandeln (30 g) enthält 13 g ungesättigte und nur 1 g gesättigte Fettsäuren.

„Unser Team empfiehlt den Patient*innen, eine Vielzahl unterschiedlicher Lebensmittel in ihre Ernährung zu integrieren, insbesondere pflanzliche Produkte, und auf frittierte Snacks zu verzichten“, so Dr. Anjana. „Mandeln liefern 6 g Pflanzenprotein pro Portion à 30 g. Ihr vorteilhaftes Fettsäureprofil und hoher Vitamin-E-Gehalt entsprechen den in der Studie beobachteten Verbesserungen der Cholesterin- und Triglyceridspiegel. Zudem legen die Verbesserungen von Körpergewicht und Bauchspeicheldrüsenfunktion, die Reduzierung der Insulinresistenz und der verbesserte Blutzuckerspiegel nahe, dass Mandeln eine Bereicherung für die kardiometabolische Gesundheit sind.“

Studiendesign

Mithilfe einer randomisierten, kontrollierten Studie untersuchten die Forscher*innen 352 männliche und weibliche Teilnehmer*innen asiatisch-indischer Abstammung (Interventionsgruppe = 174, Kontrollgruppe = 178). Sie waren zwischen 25 und 65 Jahre alt und ihr BMI lag bei 23 kg/m2 aufwärts. Die Forscher*innen verwendeten die BMI-Richtlinien der Weltgesundheitsorganisation der Westpazifik-Region, die einen BMI von > 23 kg/m2 als Übergewicht und einen BMI von > 25 kg/m2 als Adipositas klassifizieren. Die Teilnehmer*innen hatten Stammfettsucht, Dyslipidämie (also ein Ungleichgewicht der Blutfette wie Cholesterin), Diabetes in der Familie, normalen Blutdruck sowie Bluthochdruck und sie verzehrten regelmäßig Snacks am Vormittag.

Zu den Messwerten zählten u. a. Körpergewicht, Blutdruck, Glukose, Insulin, Cholesterin und die Betazellfunktion (insulinproduzierende Zellen im Pankreas) und weitere Messwerte. Eine Teilgruppe von 126 Teilnehmer*innen wurde darum gebeten, für 14 aufeinanderfolgende Tage einen kontinuierlich messenden Glukosesensor zu tragen.

Ergebnisse

Die Forscher*innen fanden heraus, dass sich bei den Teilnehmer*innen der Mandelgruppe die Betazellfunktion und Insulinresistenz verbesserten und der Gesamtcholesterinspiegel sank. Hinzu kommt, dass diese Teilnehmer*innen im Laufe der 12 Wochen signifikante Reduzierungen von Körpergewicht, BMI, Taillenumfang, Glukose- und Triglyceridspiegel zeigten.

Zusätzlich zu diesen kardiometabolischen Vorteilen nahmen die Teilnehmer*innen der Mandelgruppe auch 13 % weniger Kohlenhydrate sowie mehr Kalorien aus Fett, Protein, einfach ungesättigte Fettsäuren und Ballaststoffe auf. In der Teilgruppe, die durchgängig einen kontinuierlich messenden Glukosesensor trug, hatten die Teilnehmer*innen der Mandelgruppe im Vergleich zur Kontrollgruppe eine bessere glykämische Reaktion.

Aber wie bei allen Studien gab es auch ein paar Einschränkungen. Die Erkenntnisse dieser Studie sind gegebenenfalls nur auf Erwachsene asiatisch-indischer Abstammung mit Übergewicht bzw. Adipositas anwendbar.

Eine Portion Mandeln (30 g) liefert 4 g Ballaststoffe (14 % des täglichen Bedarfs) und 15 essenzielle Nährstoffe, darunter 81 mg Magnesium (20 % des täglichen Bedarfs), 220 mg Kalium (11 % des täglichen Bedarfs) und 7,7 mg Vitamin E (60 % des täglichen Bedarfs), was sie zu einem idealen nährstoffreichen Snack für das Diabetesmanagement und zur Förderung der Herzgesundheit macht.

[1] Gayathri, R., Abirami, K., Kalpana, N., Manasa, V. S., Sudha, V., Shobana, S., Jeevan, R. G., Kavitha, V., Parkavi, K., Anjana, R. M., Unnikrishnan, R., Gokulakrishnan, K., Beatrice, D. A., Krishnaswamy, K., Pradeepa, R., Mattes, R., Salas-Salvado, J., Willett, W., & Mohan, V. (2023). Effect of almond consumption on insulin sensitivity and serum lipids among Asian Indian adults with overweight and obesity—A randomized controlled trial. Frontiers in Nutrition. DOI: 10.3389/fnut.2022.1055923