Reizdarmsyndrom: Was dem Darm zu schaffen macht

Glaubt man der einschlägigen Werbung, ist halb Deutschland vom Reizdarmsyndrom betroffen. Doch was ist das eigentlich und was kann man dagegen tun?

Magen, Darm
Foto: Alicia Harper auf Pixabay

Verstopfung, Übelkeit, Blähungen? Wer unter solchen Beschwerden leidet, könnte an einem Reizdarmsyndrom leiden. Die Erkrankung ist recht oft Thema in Fernsehspots oder Zeitschriften. Tatsächlich ist diese zwar eher ungefährliche, aber dennoch den Alltag belastende Erkrankung weit verbreitet. „Wir haben in einer unserer Studien geschätzt, dass das Reizdarmsyndrom in Deutschland bis zu elf Millionen Menschen betrifft“, sagt Heidi Günther, Apothekerin bei der BARMER. Wirklich diagnostiziert wird das Syndrom nur bei einem Bruchteil, auch weil viele Betroffene aus Scham den Weg in die Arztpraxis scheuen.

Was beruhigt den gereizten Darm?

Steht die Diagnose Reizdarmsyndrom fest und wurden andere Erkrankungen zugleich ausgeschlossen, gibt es verschiedene Ansätze für die Behandlung. Den einzig wirksamen Weg gibt es dabei nicht. Allerdings sollte man hier allenfalls kurzfristig versuchen, sich selber zu helfen, empfiehlt Günther. Denn auch wenn Werbeversprechen schnelle und nachhaltige Hilfe erhoffen lassen, brauchen Betroffene doch zumeist viel Geduld und professionelle Unterstützung.

Eine Ernährungsumstellung etwa sollte man nur gemeinsam mit einer Ernährungsfachkraft unternehmen. Ansonsten hilft es dem Darm auch, wenn man abends keine Rohkost mehr zu sich nimmt und seine Nahrung gründlich kaut. Früher am Tag ist gegen Obst, Salat oder Gemüse natürlich nichts einzuwenden. Generell sollte man versuchen, sich so naturnah wie möglich zu ernähren, damit künstliche Zusatzstoffe den Darm nicht belasten. In Apotheken oder Drogerien angebotene Produkte sollte man nur nach einer gründlichen Beratung nutzen. Durchaus helfen können einige pflanzliche Wirkstoffe wie Pfefferminzöl, um den Darm zu beruhigen. Allein auf sie sollte man sich jedoch nicht verlassen.

„Menschen mit dem Reizdarmsyndrom sind grundsätzlich gut beraten, wenn sie versuchen, in ihren Alltag mehr Ruhe und Struktur zu bringen“, so Günther. Eine Möglichkeit dafür sind regelmäßige Mahlzeiten in einer angenehmen Atmosphäre und frei von Zeitdruck. Auch Bewegung wird oft als wohltuend empfohlen. Spaziergänge oder Walking sorgt für ausreichende Bewegung. Betroffene sollten auch nicht vergessen, ausreichend zu trinken. Am besten eignen sich dafür stilles Wasser oder ungesüßte Kräutertees. Stress zu vermeiden, ausreichend zu trinken und Bewegung sind Ratschläge, die sich ganz einfach in den Alltag einbauen lassen.

Quelle: BARMER