Tiefkühlkost: 100 Jahre Eiszeit

Warum es den internationalen Tag der Tiefkühlkost gibt.

Tiefkühlkost
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1923 konstruierte der amerikanische Biologe Clarence Birdseye die erste Anlage zum Tiefgefrieren und meldete sie zum Patent an. Abgeschaut hat er sich diese Konservierungsmethode bei den Inuits im Nordosten Kanadas während einer Forschungsreise: Sie hängten ihre Fische in der minus 40 Grad Celsius kalten Luft zum Gefrieren auf. Die Fische waren binnen Minuten komplett durchgefrostet und zur großen Überraschung Birdseyes konnte er nach dem Auftauen bei dieser originären Art der Tiefkühlkost überhaupt keinen Unterschied zu Frischfisch feststellen.

Die in der damaligen Zeit üblichen Gefrierverfahren schafften nur wenig unter null Grad Celcius, so dass das Einfrieren ungünstigerweise viel langsamer erfolgte und Eiskristalle mehr Zeit zum Wachsen hatten. Wenn langsam eingefrorene Tiefkühlkost auftaut, tritt Zellflüssigkeit aus dem durch Eiskristalle geschädigten Gewebe aus, wodurch die betroffenen Lebensmittel eine matschige oder trockene Konsistenz erhalten. Es dauerte noch bis Ende der 1920er Jahre, bis der erste Plattenfroster für die industrielle Tiefkühlung marktreif war. Durch das schnellere Durchfrieren bei kälterer Temperatur bilden sich weniger Eiskristalle, was die Zellstruktur weniger beeinträchtigt.

Der Biologe hatte die Idee, Tiefkühlkost erstmals in Haushaltpackungen anzubieten. Am 6. März 1930 schließlich war es soweit und in den USA wurde das erste tiefgekühlte Gemüse unter dem Namen „Birds Eye Frosted Foods“ auf dem Markt angeboten. Seit 1984 würdigt die Tiefkühlbranche auf der ganzen Welt rund um den 6. März, den Internationalen Tag der Tiefkühlkost.

Hierzulande konnte erst 1955 ein Fachpublikum auf der internationalen Ernährungsmesse Anuga in Köln, Tiefkühlkost (TK) in Augenschein nehmen. Sechs Tiefkühlkostproduzenten stellten ihre Produkte in Haushaltspackungen den Vertretern des Handels vor. Damit begann die TK-Erfolgsgeschichte in Deutschland. 1960 betrug der Absatz von TK in Deutschland noch 47.000 Tonnen; 1989 waren es 1,34 Millionen Tonnen und in 2021 wurden in Deutschland rund 3,77 Millionen Tonnen Tiefkühlkost abgesetzt, so das Statistik-Portal statista.

Damit liegt der Pro-Kopf-Verbrauch von Tiefkühlkost bei deutschen Konsumenten bei insgesamt 46,1 Kilogramm. Von der Statistik ausgenommen ist Speiseeis. Davon konsumierten die Verbraucher 2021 durchschnittlich 7,9 Liter. Gemessen am Gesamtumsatz ist die TK-Industrie die fünftgrößte Branche der Lebensmittelindustrie in Deutschland.

Der Pro-Kopf-Verbrauch verteilte sich 2021 nach Angaben des Deutschen Tiefkühlinstituts auf:

Backwaren – 10,7 Kilogramm (kg)
Gemüse – 6,2 kg
Fertiggerichte – 5,9 kg
Kartoffelprodukte – 5,7 kg
Fleisch – 5,0 kg
Pizza – 4,8 kg
Fisch – 3,7 kg
Snacks – 2,9 kg
Obst – 0,8 kg
Sonstige – 0,2 kg

Quelle: Rüdiger Lobitz, www.bzfe.de