Ketchup für Gegrilltes: Würzsoßenklassiker mit Geschichte

Die Grillsaison steht kurz bevor. Zu Fleisch und Gemüse vom Rost wird gerne Tomatenketchup serviert. Viele wissen nicht, dass die vermutlich beliebteste Würzsoße Deutschlands ihren Ursprung in Asien hat.

Soßen
Foto: Bernadette Wurzinger auf Pixabay

Über die Geschichte des Ketchups gibt es viele Theorien. Vermutlich gab es bereits im 15. Jahrhundert in Asien eine Soße aus fermentiertem Fisch, die im chinesischen Dialekt Hokkien als „kê-tsiap“ bezeichnet wurde. Sie war dunkel und flüssig, ähnlich wie Sojasoße und lange haltbar. Über den Handel gelangte die Würzsoße von China in andere Länder und Ende des 17. Jahrhundert mit englischen Seefahrern auch nach Europa und Amerika.

Mit der Zeit wurde die Rezeptur des „Ketchups“ verändert und weitere Zutaten wie Muscheln, Pilze, Essig, Nüsse und Kidneybohnen hinzugefügt. Erst Anfang des 19. Jahrhunderts kam die Tomate ins Spiel, als der US-amerikanische Gärtner und Wissenschaftler James Mease Tomatenfruchtfleisch mit Gewürzen und Brandy mischte und mit Konservierungsstoffen haltbar machte. Henry John Heinz brachte im Jahr 1876 in den USA einen Ketchup ohne Konservierungsstoffe („Catsup“) auf den Markt. Die Würzsoße wurde lediglich mit Zucker und Essig haltbar gemacht.

Das ist bis heute so. In den Fertigprodukten ist allerdings viel Zucker enthalten: In 100 Gramm Ketchup stecken meist mehr als 20 Gramm davon, was sieben Zuckerwürfeln entspricht. Wer Energie (Kilokalorien) sparen möchte, kann eine leichtere Variante selbst zubereiten.

Dafür werden Zwiebeln fein gehackt und mit Knoblauch kurz angedünstet. Frische und vollreife Tomaten würfeln und bei geringer Hitze unter ständigem Rühren für mindestens eine halbe Stunde erhitzen. Die Masse pürieren und durch ein Sieb streichen. Weitere dreißig Minuten köcheln und mit Apfel- oder Balsamicoessig, Senf und etwas Honig oder Agavensirup, Salz und Pfeffer würzen.

Noch heiß wird der Ketchup in kleine saubere Schraubgläser oder Glasflaschen gefüllt, sodass er für mehrere Wochen haltbar ist. Je nach Geschmack kann man weitere Gewürze wie Lorbeerblätter, Nelken, Chili, Paprika, Piment, Ingwer, Koriander oder Curry hinzufügen.

Auch mediterrane Kräuter wie Thymian und Rosmarin sind sehr gut geeignet. Ein Teil der Tomaten lässt nach eigenem Geschmack durch anderes Gemüse oder Obst ersetzen – etwa Möhren, Paprika, Äpfel oder Aprikosen. Vielleicht kommt eine neue Lieblings-Grill-Soße dabei heraus?

Heike Kreutz, www.bzfe.de