Preisvergleiche sind das A und O.
Nach Daten des Statistischen Bundesamtes waren die Lebensmittelpreise im März 2023 um durchschnittlich über 22 Prozent höher als im Vorjahr. Da Durchschnittspreise nicht die ganze Realität abbilden, hat die Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen (NRW) einen Marktcheck durchgeführt. Dabei hat sie die Preise von 20 Grundnahrungsmitteln in verschiedenen Filialen von Supermarkt- und Discounterketten in fünf nordrhein-westfälischen Kommunen verglichen. Es zeigten sich erhebliche Preisunterschiede über alle untersuchten Produkte und Filialen hinweg. Überraschend: Discounter waren nicht bei jedem Produkt die günstigste Wahl.
Untersucht wurden folgende 20 Lebensmittel: Wirsing, Lauch, Möhren, Äpfel, Bananen, Kartoffeln, Weizentoastbrot, frische Weizenbrötchen, Weizenmehl Typ 405, Spaghetti, Parboiled Reis, frische Milch, Joghurt, Gouda, Eier, Hackfleisch, Hühnerbrust, Kidneybohnen, Sonnenblumenöl und Butter. Bei 15 von ihnen gab es preisliche Unterschiede von mehr als 100 Prozent. So kostete zum Beispiel ein Kilo Weizenmehl Typ 405 im Angebot 0,55 Euro, das teuerste dagegen 1,89 Euro pro Kilo. Die geringste Preisspanne gab es bei Lauch, die größte bei Parboiled Reis. Bei Butter reichten die Preise von 5,96 bis 13,96 Euro je Kilogramm.
Beim Vergleich der Einkaufsstätten zeigte sich, dass Discounter nicht pauschal am günstigsten sind. Butter und Sonnenblumenöl waren bei einem Discounter sogar am teuersten. Gleiches gilt für bestimmte Obst- und Gemüseangebote. Dass Gemüse und Obst fast so teuer sind wie Fleisch, wie häufig in der Öffentlichkeit behauptet wird, konnte die Verbraucherzentrale NRW nicht bestätigen: Auch die teuersten Produkte kosteten im Marktcheck die Hälfte des günstigsten Fleischangebotes. Wer vermehrt auf pflanzliche Lebensmittel setzt, kann sein Haushaltsbudget also deutlich schonen.
Sparen können Verbraucherinnen und Verbraucher in allen Supermärkten und Discountern, indem sie zu Eigenmarken des Handels statt zu Markenprodukten greifen, obwohl auch diese in den vergangenen Monaten merklich teurer geworden sind. Wegen der großen Spannen bei einzelnen Lebensmitteln sind Preisvergleiche derzeit außerdem besonders lohnend. Wie der Marktcheck zeigt, können die Ausgaben auf diese Weise fast halbiert werden. Das A und O sind dabei ein geplanter Einkauf mit Einkaufszettel und der Vergleich der Grundpreise pro Kilo oder Liter am Verkaufsregal.
Aus den Ergebnissen ihres Marktchecks zieht die Verbraucherzentrale NRW unter anderem Schlüsse für politische Forderungen. Eine davon ist die Schaffung einer Preistransparenzstelle, die Lebensmittelpreise konkreter Produkte und Marken systematisch und dauerhaft auswertet. Denn viele Preissteigerungen basieren nicht auf höheren Energie- und Herstellungskosten und sind daher nicht nachvollziehbar. Auch versteckte Preiserhöhungen wie reduzierte Füllmengen bei gleichem Preis oder der Austausch von hochwertigen, teuren Rohstoffen gegen günstigere ließen sich so aufdecken und in Einzelfällen verfolgen.
Generell müssen Verbraucherinnen und Verbraucher jedoch damit rechnen, einen höheren Anteil ihres Einkommens für Lebensmittel auszugeben. Um Ernährungsarmut in immer größeren Teilen der Bevölkerung zu verhindern, ist die Politik gefragt, um mit wirksamen Maßnahmen gegenzusteuern. Ihre Forderungen hat die Verbraucherzentrale NRW in einem Positionspapier veröffentlicht.
Quelle: Melanie Kirk-Mechtel, www.bzfe.de