Die Küche in der grünen Zange

Und jetzt wird auch noch das Gas abgedreht.

Detlef Brendel

Den nachfolgenden Generationen gibt es viel zu erzählen aus der Zeit vor den großen umwälzenden Verboten und politischen Vorschriften, mit denen die Gesellschaft verändert worden ist. Es gab eine reiche Auswahl von Frühstückscerealien, um fit in den Tag zu starten. Joghurt konnte man in vielen Variationen, für die auch geworben werden durfte, kaufen. Die Lebensmittelwirtschaft war motiviert, ein breites und ausgewogenes Angebot für jede Geschmacksrichtung herzustellen.  Die Packungen waren bunt und machten Appetit. Es gab sogar noch traditionelle Lebensmittel wie gepökelten Schinken, Olivenöl oder Parmesan, die keinen grünen Punkt hatten, aber besonders gut schmeckten. U

nd gesund waren die meisten Spezialitäten auch noch. Sie waren nicht von Food-Designern in den Küchenlabors nach inhaltlich wie geschmacklich vorgegebenen Reduktionsplänen gebaut worden. Fleisch mit hochwertigen Proteinen und hoher biologischer Wertigkeit bestand noch aus Fleisch und wurde nicht nur als faserige Masse aus politisch korrekten pflanzlichen Proteinen angerührt. Essen war nicht nur geregelte Kalorienaufnahme, sondern machte Spaß. Jeder konnte eigentlich das kaufen, was seinen geschmacklichen Vorlieben entsprach und was in der heimischen Küche am Herd zubereitet wurde.

Stichwort „Herd“. Auch da haben sich die Verbotspolitiker etwas einfallen lassen. Mit Verboten und Geboten haben sie dann quasi durch die kalte Küche das Kochen und Braten neu ausgerichtet. Profiköche und viele private Kochkünstler haben mit Gas die Speisen zubereitet, weil sich die sichtbare Flamme auf den Punkt genau regulieren ließ. Vorbei. Gas wurde als Energie im Haushalt abgeschafft. Dafür gibt es jetzt Strom, wenn das Netz nicht durch Wärmepumpen, Betanken von Elektroautos und anderes mehr überlastet ist. Aber eine vegane Bulette schmeckt notfalls auch kalt. Hauptsache die Küche und die Ernährung sind grün.