Warum werden Lebensmittel verschwendet?

Zwischen Plan und Wirklichkeit.

Die meisten Lebensmittel werden offenbar verschwendet, weil das Aufbrauchen von gesunden und leicht verderblichen Produkten wie Obst und Gemüse zu lange aufgeschoben wird. Das ist das Fazit einer Studie der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt (KU), für die knapp 1.300 Menschen befragt wurden.

Jährlich fallen in Deutschland entlang der gesamten Lebensmittelversorgungskette etwa elf Millionen Tonnen Lebensmittelabfälle an – mehr als die Hälfte in privaten Haushalten. Mit einer repräsentativen Befragung hat Helen Zeidler von der KU den gesamten Prozess des Lebensmittelkonsums von der Planung des Einkaufs bis zum Verzehr und der Entsorgung betrachtet und auch die allgemeine Einstellung der Menschen eingeschätzt.

„Dabei zeigte sich, dass insbesondere solche Personen zum Wegwerfen von Lebensmitteln neigen, die sich zwar Pläne für die Zukunft machen, dann jedoch davon abweichen – etwa im Hinblick auf die Absicht, mehr Sport zu treiben oder Geld zu sparen. Denn solche Vorhaben bringen zwar Vorteile für die Zukunft, sind jedoch in der Gegenwart mit Aufwand verbunden“, erklärt Zeidler.

Knapp die Hälfte der Befragten neigt auch beim Lebensmittelkonsum dazu, von früheren Entscheidungen abzuweichen. Beim Einkauf greifen sie zu gesunden Produkten wie Obst, Gemüse, Brot und Milchprodukten, aber ändern dann kurzfristig doch ihre Pläne. Sie verschieben zum Beispiel die Zubereitung, weil diese im Vergleich zu Fertigprodukten oder Snacks aufwändiger ist. Eine längere Lagerzeit führt dann unabsichtlich dazu, dass die Lebensmittel eher verderben und entsorgt werden müssen. Ältere Menschen und Befragte mit mehr Erfahrung bei der Planung und Zubereitung von Speisen werfen tendenziell weniger Lebensmittel weg.

Die Auswertung hat gezeigt, dass die meisten Nahrungsmittel bei der Lagerung verloren gehen. Mehr als die Hälfte der Befragten hat in den vergangenen sieben Tagen verdorbene Ware entsorgt. In jedem vierten Haushalt sind Produkte nach Ablauf des Mindesthaltbarkeitsdatums im Müll gelandet. Jeder Fünfte hat Speisereste weggeworfen, die im Kühlschrank oder in der Gefriertruhe zum weiteren Verzehr aufbewahrt wurden.

Wer ein paar einfache Tipps beachtet, kann Lebensmittelverschwendung vermeiden. Dazu gehört, Vorräte im Keller und Küchenschrank regelmäßig zu kontrollieren und angebrochene Packungen zuerst zu verbrauchen. Im Laden sollte man nur das kaufen, was man auch wirklich braucht. Bei der Planung hilft ein Essensplan für die Woche und ein klassischer Einkaufszettel. Und wer Lebensmittel zu Hause richtig lagert, kann ihre Haltbarkeit um Tage oder Wochen verlängern.

Weitere Informationen:
www.ku.de/wfi/mikro/forschungsprojekt-lebensmittelkonsum

Quelle: Heike Kreutz, www.bzfe.de