„Kampagnen-Stil aus längst vergangenen Zeiten.“
Mit der giftigen Rhetorik seiner seit Wochenanfang laufenden Kampagne #BesserOhneGift führt sich der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschlands (BUND) selbst ad absurdum, indem er zu einer verbalen Vergiftung der Debatte um die Zukunft der Landwirtschaft beiträgt. Der Industrieverband Agrar e. V. (IVA) bedauert, dass der BUND in alte Muster zurückfällt. Beteiligte aus Landwirtschaft, Umweltschutz und Industrie waren in ihrem Dialog schon viel weiter, etwa in der gemeinsamen Arbeit der Zukunftskommission Landwirtschaft (ZKL). Aus Sicht des IVA, der die Interessen der deutschen Pflanzenschutzindustrie vertritt, sollte über die Landwirtschaft von morgen nicht mit Kampagnen von vorgestern gestritten werden.
Den Auftakt der Kampagnen-Woche bildete ein Test zufällig eingekaufter Erdbeeren auf mögliche Rückstände von Pflanzenschutzmitteln. Dieser Ansatz ist seit vielen Jahren beliebt, denn dank moderner Analytik können Campaigner recht sicher sein, dass sie schon etwas finden werden. Auch der BUND fand in seinen Test-Erdbeeren Spuren von Pflanzenschutzmitteln – allerdings allesamt weit unter den gesetzlich festgelegten Rückstandshöchstgehalten (RHG). Die Nachricht hätte also lauten müssen: „Greifen Sie zu – unsere Erdbeeren sind einwandfrei.“
Da gute Nachrichten aber schlecht für das Geschäft sind, mischte der BUND einen bewährten Kampagnen-Cocktail aus Pseudowissenschaft, Weglassen relevanter Informationen, Halbwahrheiten und überdrehter Wortwahl. Dass es gesetzlich festgelegte Höchstgehalte gibt, erfuhr der interessierte Leser der BUND-Pressemitteilung nicht. Die in der „Studie“ festgestellten Konzentrationen konnte man zwar einer angehängten Tabelle entnehmen, in der die für eine seriöse Einordnung erforderliche Spalte mit den jeweiligen RHG-Werten ebenfalls fehlte.
Der Versuch, den Medien eine Story zu verkaufen, führte tatsächlich zu einzelnen Warnungen vor dem Verzehr von Erdbeeren. „Ob dem BUND bewusst ist, mit seiner Kampagne zum Wegwerfen einwandfreier Lebensmittel beigetragen zu haben?“, fragt IVA-Geschäftsführer Martin May. „Diese Panikmache schießt über das Ziel hinaus – um jede Schale Erdbeeren, die infolge der Kampagne unverzehrt im Abfall landete, ist es einfach nur schade.“ Im Obst- und Gemüsebau, egal ob bio oder konventionell, geht es nicht ganz ohne chemische Pflanzenschutzmittel. Die Anbauer müssen ihre Ware mit Fungiziden vor Pilzbefall schützen – ein Befall, der sonst gefährliche Pilzgifte (Mykotoxine) im Erntegut hinterlassen kann.
Zur Wochenmitte griffen die Aktivisten tief in die Mottenkiste, als es um die Bewertung des Sortiments an Pflanzenschutzmitteln für den privaten Anwender in Baumärkten ging. Für einen „roten Daumen“ reichte es allerdings schon aus, wenn Baumärkte den einschlägigen Fragebogen nicht zurückschickten. Für den Haus- und Gartenbereich steht nur ein sehr eingeschränktes Angebot an Produkten zur Verfügung, die besonders risikoarm sein müssen und deren Abgabe nur durch sachkundiges Personal zulässig ist.
Quelle: IVA