„Unsere Lebensmittel sind sicher“ – Backhaus stellt LALLF-Jahresbericht vor

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Zur Veröffentlichung der Broschüre „Jahresbericht LALLF, Schwerpunktthemen 2022“.

In Mecklenburg-Vorpommern wird Verbraucherschutz groß geschrieben. Im Landesamt für Landwirtschaft, Lebensmittelsicherheit und Fischerei (LALLF) wurden allein 2022 knapp 600.000 Proben unterschiedlichster Art untersucht, darunter ca. 528.600 Proben aus der Tierseuchendiagnostik, ca. 38.600 Proben aus dem Pflanzenschutzdienst und fast 15.000 Proben aus der Lebensmittel- und Futtermittelüberwachung. Das geht aus dem aktuellen Jahresbericht des LALLF (ehemals „Verbraucherschutz im Fokus“) hervor, den Umweltminister Dr. Till Backhaus und LALLF-Direktor Dr. Stephan Goltermann heute in Rostock vorstellten.

„In der Gesellschaft wächst seit Jahren das Bedürfnis nach Transparenz und Qualität bei der Lebensmittelproduktion. Das freut mich als Ernährungsminister, denn es zeigt, das die Menschen ihren Lebensmitteln wieder mehr Wert beimessen. Damit Qualität, ökologische Verantwortung und Versorgungssicherheit in der Ernährungsbranche Hand in Hand gehen können, braucht es eine zukunftsorientierte und wissensbasierte Landwirtschaft sowie moderne Labore, die diesen Prozess wissenschaftlich begleiten. Das LALLF meistert diese Aufgabe seit nunmehr fast zwei Jahrzehnten tadelos. 2014/ 2015 erhielt es als erstes deutsches Labor den Arne Andersson Award für Pestizid-Lebensmittelanalytik und erhielt dafür internationale Anerkennung. Mein Dank gilt allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, die eine verlässlich sehr gute Arbeit durch zahlreiche Krisen hindurch abliefern sowie Direktor Goltermann, der die Leitung des LALLFs vor knapp zwei Jahren übernommen und einen nahtlosen Übergang geschaffen hat“, betonte Minister Backhaus eingangs.

Die Untersuchung von Lebensmitteln, Kosmetika, Bedarfsgegenständen und Tabak ist eine für die Verbraucherinnen und Verbraucher besonders relevante Aufgabe des LALLF: „Grundsätzlich haben wir es mit einer konstanten Qualität von Lebensmitteln zutun. Unsere Lebensmittel sind sicher! Natürlich gibt es immer wieder schwarze Schafe. Diese ausfindig zu machen, das ist unsere Aufgabe“, sagte der Minister weiter. Das LALLF untersuche deshalb risikoorientiert, das heißt die Lebensmittel, die besonders empfindlich sind, werden häufig analysiert.  Das sind zum Beispiel  leicht verderblichen Produkte, wie Hackfleisch. 2022 betrug die Beanstandungsquote bei rund 8.241 Proben 13 Prozent (2021: 12,3). Die Hauptursachen lagen mit 71,9 Prozent beider Kennzeichnung oder Aufmachung, zum Beispiel unkorrekten Angaben von Zutaten oder fehlenden Angaben von Zusatzstoffen.
Die zweitgrößte Beanstandungskategorie waren mit 18,1 % die mikrobiologischen Verunreinigungen, wie der Nachweis krankmachender Keime, unter anderem Salmonellen und Listerien. In den wenigsten Fällen (2,9 %) wurden Abweichungen in der Zusammensetzung festgestellt.

Beispielhaft stellte Minister Backhaus Untersuchungsergebnisse aus der Warengruppe „Teigwaren“ vor. Neben der Formenvielfalt der angebotenen typischen Teigwaren auf Basis von Hartweizengrieß finden auch immer mehr andere Ausgangsstoffe wie Mais, Linsen, Soja, Buchweizen, Reis und anderes bei der Herstellung Verwendung, um den veränderten Verbraucheransprüchen an die Ernährung gerecht zu werden. Von 45 Proben entsprachen sieben nicht den rechtlichen Vorgaben.

In einer Probe als „glutenfrei“ ausgelobten Buchweizennudeln eines regionalen Herstellers wurde Gluten in einer Größenordnung von 690 mg/kg nachgewiesen. Dieser Gehalt ist für zöliakiekranke Personen als gesundheitsgefährdend zu beurteilen. Als ursächlich für diesen Gehalt konnte das zur Herstellung verwendete Buchweizenmehl mit einem Glutengehalt von 1.450 mg/kg ermittelt werden.

Auffällig waren drei Proben Reisnudeln aus Asialäden. Eine Probe wies augenscheinlich nicht die produkttypische weißliche, glasartige Struktur von Reisnudeln auf, sondern ähnelte eher Hartweizennudeln. Mittels PCR-Untersuchungen konnte kein Reis nachgewiesen werden. Der stattdessen ermittelte Glutengehalt von über 8.000 mg/kg sprach für eine Verwendung von Hartweizen. Die Bezeichnung „Reisnudeln“ war damit irreführend. In einer weiteren Probe Reisnudeln konnten Anteile von gentechnisch verändertem Reis nachgewiesen werden. In der EU ist die Verwendung jedoch verboten. Darüber hinaus lagen die Nährwertangaben bei dieser Nudelprobe nicht in deutscher Sprache vor. Bei einer dritten Probe Reisnudeln war das Mindesthaltbarkeitsdatum nicht lesbar. Die anderen beanstandeten Proben wiesen ebenfalls Deklarationsmängel auf.

Die Tierseuchendiagnostik ist ein anderes zentrales Tätigkeitsfeld des LALLF: „Es ist mir wichtig zu betonen, dass jeder Verdachtsfall zunächst im LALLF abgeklärt wird, bevor ein Positivbefund zur abschließenden Untersuchung ans Friedrich-Loeffler-Institut auf die Insel Riems geht. Das LALLF leistet daher eine umfassende Vorarbeit und das, wenn nötig, zu jeder Tages- und Nachtzeit und an den Wochenenden“, unterstrich Minister Backhaus.
2022 wurden hierzulande drei Füchse positiv auf die Vogelgrippe getestet.

„Schon lange ist bekannt, dass hochpathogene aviäre Influenzaviren fatale Infektionen bei Säugetieren hervorrufen können. 2006 begann der erste große Seuchenzug auf der Insel Rügen. Drei Katzen und ein Steinmarder, die höchstwahrscheinlich an Influenzavirus positiven Vogelkadavern gefressen hatten, starben damals an einer akuten H5N1-Infektion, was im Rahmen der pathologischen Untersuchungen im LALLF bestätigt werden konnte. Die Ergebnisse wurden seinerzeit in renommierten Fachzeitschriften veröffentlicht“, erinnerte Backhaus.

Ende 2021 wurde in Mecklenburg-Vorpommern bei einem Waschbären aus dem Landkreis Nordwestmecklenburg erstmals der Waschbärspulwurm (Larva migrans) nachgewiesen werden. Das ist ein Darmparasit, der beim Waschbären, auch bei starkem Befall, meist keine Symptome hervorruft. Die Eier des Spulwurms, die in die Umwelt gelangen, können von anderen Säugetieren, wie Mensch oder Hund, und auch von Vögeln oral aufgenommen werden. In Europa wurden bislang drei Fälle einer Erkrankung mit Larva migrans beim Menschen beschrieben. Berichte über Nachweise von bei Waschbären liegen insbesondere aus Hessen und Niedersachsen vor. „Es ist davon auszugehen, dass auch in unserem Bundesland weitere Tiere infiziert sind. Um sich selbst zu schützen, ist die Beseitigung von Waschbärkot von Spielplätzen oder privaten Grundstücken nur mit entsprechenden hygienischen Schutzmaßnahmen, wie Handschuhen und Mundschutz, ratsam. Hunde sollten regelmäßig entwurmt werden, da auch sie als alternative Endwirte gelten“, warnte Minister Backhaus.

Dr. Stephan Goltermann, Direktor des LALLF, ergänzt in der Veranstaltung um Details aus der Themenstrecke Fischerei: „Das Drama um die aktuellen Fangquoten kennt inzwischen jeder im Land. Die damit verbundenen verschlechterten Betriebsergebnisse bescheren den Fischern wirtschaftliche Probleme.

Im Jahr 2022 wurden von 320 Betrieben der Kleinen Hochsee- und Küstenfischerei mit rund 620 registrierten Booten noch 3.002 Tonnen Fische gefangen.

Das LALLF ist trotzdem im vollen Einsatz für eine nachhaltige Fischerei. Nicht nur, dass alle Statistiken geführt werden, so dass detailreiche Zahlen für das Land überhaupt zustande kommen. Die MitarbeiterInnen sorgen mit der Bearbeitung von kurzfristigen Förderanträgen für das Überleben der Fischereibetriebe bis in bessere Zeiten. Besatzmaßnahmen mit Schnäpel, Meerforelle und Aal werden koordiniert. Damit die Fischbestände eine Chance auf Erholung haben, wird das Einhalten von Fangverboten und weiteren Regelungen auf See und an der Küste, auch bei Anglern, kontrolliert. Zukunftsweisend wird das LALLF bei der Qualifikation von Fischern zu Sea-Rangern Ausbildungspläne mit festlegen.“

Den Jahresbericht des LALLF finden Sie online hier.

Quelle: LALLF