Sensorische Reize und Erwartungen analysiert.
Für viele Menschen ist die Tasse Kaffee am Morgen ein unverzichtbares Ritual. Der Muntermacher soll die Konzentration steigern und leistungsfähiger machen. Nach einer aktuellen Studie aus Portugal ist dieser Effekt aber nicht allein auf das enthaltene Koffein zurückzuführen. Vielmehr kommt es auf das gesamte Trinkerlebnis an, hat eine Studie aus Portugal ergeben.
Kaffee ist mehr als ein Getränk – es steht bei vielen für Lifestyle, Geselligkeit und eine Auszeit vom hektischen Alltag. In einem Experiment mit mehr als 80 erwachsenen Teilnehmenden nahmen die Forschenden seine Wirkung auf das Gehirn genauer unter die Lupe. Die gewohnheitsmäßigen Kaffeetrinkenden hatten vor dem Versuch für drei oder mehr Stunden auf koffeinhaltige Nahrungsmittel verzichtet. Mithilfe von Magnetresonanztomographie wurden vor und 30 Minuten nach dem Konsum von einer Tasse Kaffee Gehirnscans in einem entspannten Zustand aufgenommen. Die Kontrollgruppe nahm eine entsprechende Menge Koffein in heißem Wasser auf.
Nach Auswertung der Hirnscans erhöht der Konsum von Kaffee und purem Koffein bei gewohnheitsmäßigen Kaffeetrinkern die Bereitschaft, von einem Ruhezustand in die Aktivität überzugehen. Der Kaffeekonsum hatte jedoch noch zusätzliche Effekte. Die Ergebnisse ließen darauf schließen, dass sich die Konsumierenden nicht nur wacher, sondern auch besser vorbereitet für künftige Aufgaben fühlten. Ihr Gehirn war aufmerksamer für die Verarbeitung von äußeren Reizen.
Die Forschenden führen diese Wirkung am ehesten auf sensorische Reize, etwa den Duft und das besondere Aroma des Kaffees sowie mit dem Trinkerlebnis verknüpfte Erwartungen zurück. Allerdings besteht noch Forschungsbedarf, steht in der Fachzeitschrift „Frontiers in Behavioral Neuroscience“. In zukünftigen Studien sollen unter anderem die Auswirkungen des Konsums von koffeinhaltigem und entkoffeiniertem Kaffee verglichen werden.
Kaffeetrinker können unterschiedlich auf Kaffee und seine Inhaltsstoffe reagieren. „Jeder Mensch tickt anders“, erklärt Ernährungswissenschaftler Harald Seitz vom Bundeszentrum für Ernährung (BZfE). „Es kommt aber auch auf die Menge und die gesamten Ess- und Trinkgewohnheiten an.“ Im Allgemeinen sind für einen gesunden, erwachsenen Menschen bis zu 400 Milligramm Koffein über den Tag verteilt gesundheitlich unbedenklich. Das entspricht vier bis fünf Tassen Filterkaffee.
Weitere Informationen: doi.org/10.3389/fnbeh.2023.1176382
Quelle: Heike Kreutz, www.bzfe.de