Anis und Sternanis: Wie unterscheiden sich die Adventsgewürze?

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Anis und Sternanis gehören zu den klassischen Gewürzen der Weihnachtsbäckerei. Sie verströmen einen ähnlichen Duft, aber sind aus botanischer Sicht ganz unterschiedlich.

Gewürze
Foto: Barbara Rosner auf Pixabay

Der echte Anis (Pimpinella anisum) zählt zu den ältesten bekannten Gewürzen und wurde schon von den alten Ägyptern geschätzt. Die einjährige, krautige Pflanze gehört wie Dill und Koriander zu den Doldenblütlern und hat seine ursprüngliche Heimat im Mittelmeerraum. Als Gewürz werden die Anissamen verwendet, die sich aus den kleinen weißen Blüten bilden.

Dagegen wächst der Sternanis (Illicium verum) an einem immergrünen, magnolienähnlichen Baum, der aus Südchina stammt und bis zu 10 Meter hoch werden kann. Aus den grünlich-gelben Blüten entwickeln sich achtzackige kleine Sterne, die unreif geerntet werden und erst getrocknet ihr Aroma entfalten. Die komplette Frucht wird als Gewürz verwendet. Der Grund ist, dass die äußere Hülle aromatischer ist als die Samenkörner im Inneren.

Auch geschmacklich gibt es feine Unterschiede: Anis hat ein süßlich-würziges Aroma, das an Lakritz oder Fenchel erinnert. Sternanis schmeckt intensiver und schärfer, sodass er besonders sparsam dosiert werden sollte. Beide Pflanzen enthalten ein ähnlich zusammengesetztes ätherisches Öl mit dem Hauptbestandteil Anethol, das entkrampfend und schleimlösend wirkt. So wird beispielsweise Anistee in der Naturheilkunde bei Husten und Verdauungsbeschwerden eingesetzt.

In der europäischen Küche werden Anis und Sternanis in erster Linie für Süßspeisen verwendet. Sie verfeinern Backwaren wie Printen und Lebkuchen, aber auch Konfitüre, Kompott und Pudding. In Süddeutschland isst man gerne Anisplätzchen („Springerle“), während die Ostfriesen süße Milchbrötchen mit Anis („Kruudstuutjes“) backen.

Sternanis ist neben Szechuan-Pfeffer, Gewürznelken, Zimt und Fenchelsamen Teil des bekannten 5-Gewürze-Pulvers aus China, das in vielen asiatischen Gerichten zum Einsatz kommt. Im Norden Afrikas und im Nahen Osten aromatisiert das Gewürz Schmorgerichte, wobei es sich gut mit Knoblauch und Chili verträgt. In der vorweihnachtlichen Zeit sind die würzigen Sterne ein Hingucker in Schwarzem Tee, Früchtepunsch und Glühwein.

Im Gewürzregal sind Anis und Sternanis ganz oder gemahlen zu finden, wobei Sternanis meist preisgünstiger ist. Am besten werden ganze Früchte gekauft und gut verschlossen sowie dunkel gelagert. Frisch im Mörser zerstoßen ist das Aroma besonders intensiv.

Quelle: Heike Kreutz, www.bzfe.de