Der Haushaltsausschuss des Deutschen Bundestages hat im Rahmen der Beratungen zum Bundeshaushalt 2024 beschlossen, 38 Millionen Euro für die Wende hin zu pflanzlichen und anderen alternativen Proteinquellen zu investieren.
Der Haushaltsausschuss des Deutschen Bundestages hat in seiner Bereinigungssitzung zum Bundeshaushalt 2024 beschlossen, 38 Milbekanntgegeben.
lionen Euro in die nachhaltige Proteinwende zu investieren. Dies haben Abgeordnete der RegierungskoalitionDie beschlossenen Maßnahmen umfassen eine stärkere Ausrichtung der deutschen Eiweißpflanzenstrategie auf die Humanernährung, den Ausbau der Förderung von pflanzenbasierten Lebensmitteln und kultiviertem Fleisch, Transformationshilfen für Landwirte sowie die Gründung eines Zentrums Proteine der Zukunft.
Das Good Food Institute Europe (GFI Europe), ein gemeinnütziger Think Tank in diesem Bereich, begrüßt diesen wegweisenden Beschluss. Damit macht die Koalition einen großen Schritt zur im Koalitionsvertrag angelegten Förderung von alternativen Proteinen und zur Wende hin zu einem nachhaltigen und krisenfesten Ernährungssystem.
Deutschland holt gegenüber anderen Ländern auf
In Deutschland gab es in den vergangenen Jahren immer wieder vereinzelte Fördermaßnahmen in diesem Bereich. Das Bundeslandwirtschaftsministerium fördert Projekte zu alternativen Proteinen, unter anderem die Forschung an kultiviertem Fisch. Das Bundesforschungsministerium fördert Projekte im Innovationsraum NewFoodSystems sowie das Projekt Cellzero Meat. Das Bundeswirtschaftsministerium unterstützt mit dem Förderprogramm Industrielle Bioökonomie marktnahe Projekte bei der Skalierung. Hinzu kommen weitere kleine Projekte auf Bundes- und Landesebene.
Doch laut einer Studie des Fraunhofer-Instituts für System- und Innovationsforschung (ISI) aus dem Juni 2023 sind die Fördermaßnahmen in Deutschland bislang eher unkoordinierte Einzelmaßnahmen, die nicht einer kohärenten Gesamtstrategie zur Entwicklung des Sektors folgen und obendrein noch deutlich niedriger ausfallen als in anderen Staaten.
Die Niederlande haben die Rekordinvestition von 60 Millionen Euro für den Aufbau eines Ökosystems für kultiviertes Fleisch und Präzisionsfermentation investiert. Dänemark hat die weltweit erste Strategie für den Plantbased-Sektor vorgelegt und angekündigt, umgerechnet 168 Millionen Euro in den Sektor zu investieren. Großbritannien hat angekündigt, ein Forschungszentrum für alternative Proteine zu errichten und investiert auch darüber hinaus in den Sektor. Frankreich hat 65 Millionen Euro für Forschung und Skalierung im Plantbased-Bereich zur Verfügung gestellt. Mit den nun angekündigten Investitionen im Bundeshaushalt 2024 schließt Deutschland in die Gruppe der Länder auf, die stark in den Sektor investieren.
Kompetenzzentrum als Chance für nationale Roadmap
Die Bündelung von Aktivitäten in einem neuen Kompetenzzentrum könnte es nun ermöglichen, die bislang eher verstreuten Aktivitäten zu bündeln und strategisch neu auszurichten, so dass Deutschland das Potenzial von alternativen Proteinen für den Klima-, Umwelt- und Gesundheitsschutz ausschöpfen und sich als starker Innovationsstandort in diesem Sektor positionieren kann.
Ein erster Schritt dieses neuen Zentrums sollte die Erarbeitung einer umfassenden Roadmap für die Proteinwende sein, die messbare Ziele für die Entwicklung des Sektors definiert und darlegt, was auf Seiten von Wirtschaft und Politik getan werden muss, um Deutschland bis 2030 an der Spitze zu positionieren. Die Roadmap sollte alle relevanten Aspekte des Themas in einer umfassenden Gesamtstrategie bündeln: die Definition von Forschungsprioritäten, die Koordinierung der öffentlichen Forschungsförderung, die Unterstützung von Unternehmen bei regulatorischen Fragen, den Aufbau von Produktionskapazitäten und die Rolle von Landwirten bei der Transformation.
Ivo Rzegotta, Senior Public Affairs Manager Deutschland bei GFI Europe:
„Mit diesem Beschluss zur Proteinwende macht die Koalition einen großen Schritt zur im Koalitionsvertrag angelegten Wende hin zu einem nachhaltigen Ernährungssystem. Die beschlossenen Fördermaßnahmen für Forschung und Transformation bringen Deutschland auf den Weg, führend in diesem aufstrebenden Bereich zu werden. Das angekündigte Kompetenzzentrum Proteine der Zukunft birgt die Chance, dass die Arbeit an alternativen Proteinquellen in Deutschland künftig besser koordiniert und auf ein strategisches Ziel ausgerichtet wird. Deutschland braucht eine Roadmap für die Wende hin zu mehr alternativen Proteinquellen und ein solches Zentrum kann der erste Schritt sein, um eine solche Strategie mit allen relevanten Ressorts und Stakeholdern zu entwickeln.”
Quelle: GFI