Raucharomen dienen als Alternative zum traditionellen Räuchern, einer langjährigen Praxis, die zum Haltbarmachen bestimmter Lebensmittel wie Fisch, Fleisch und Milchprodukten eingesetzt wird. Das Räuchern verändert auch den Geschmack.
Raucharomen haben diese Konservierungsfunktion nicht, aber sie verleihen Lebensmitteln einen rauchigen Geschmack.
Die EFSA hat die Sicherheit von acht[1] Raucharomen auf dem EU-Markt bewertet, bei denen gemäß den geltenden Rechtsvorschriften die Verlängerung der Zulassung anstand.
Wim Mennes, Vorsitzender der EFSA-Arbeitsgruppe für Aromastoffe, erläutert die wichtigsten Ergebnisse dieser Arbeiten und die nächsten Schritte.
Können Sie zunächst erläutern, in welchen Lebensmitteln Raucharomen verwendet werden?
Raucharomen werden Lebensmitteln – wie Fleisch, Fisch oder Käse – als Alternative zum traditionellen Räuchern zugesetzt. Sie können aber auch als Aromastoffe in anderen Lebensmitteln wie Suppen, Soßen, Getränken, Chips, Speiseeis und Süßwaren verwendet werden.
Warum hat die EFSA ihre Sicherheit bewertet?
Die Arbeit der EFSA im Bereich der Raucharomen wird durch EU-Rechtsvorschriften festgelegt, die vorschreiben, dass die Sicherheit von Raucharomen bewertet werden muss, bevor sie vertrieben werden dürfen. Auch die derzeit auf dem Markt befindlichen Raucharomen müssen vor Ablauf ihres Zulassungszeitraums neu bewertet werden.
Die acht soeben bewerteten Produkte sind bereits seit zehn Jahren auf dem EU-Markt, und die Antragsteller haben bei der Europäischen Kommission eine Verlängerung ihrer Zulassungen um weitere zehn Jahre beantragt. Für die zwei übrigen Produkte, die sich derzeit auf dem EU-Markt befinden, hat der Antragsteller keine Zulassungsverlängerung beantragt.
Und welche Gesundheitsrisiken bestehen?
Auf der Grundlage der verfügbaren wissenschaftlichen Erkenntnisse konnten wir für keines der acht Raucharomen Bedenken hinsichtlich der Genotoxizität ausschließen.
Genotoxizität ist die Fähigkeit einer chemischen Substanz, das genetische Material von Zellen zu schädigen. Veränderungen oder Mutationen der genetischen Informationen in einer Zelle können das Risiko der Entwicklung von Erkrankungen wie Krebs und Erbkrankheiten erhöhen.
Für diese Art von Toxizität ist es nicht möglich, einen sicheren Schwellenwert festzulegen.
Hat die EFSA diese Aromastoffe bereits in der Vergangenheit bewertet?
Ja, wir haben sie zwischen 2009 und 2012 bewertet, um die Europäische Kommission und die Mitgliedstaaten der EU bei ihrer Entscheidung zu unterstützen, ob sie zugelassen werden sollten oder nicht.
Zu diesem Zeitpunkt stellte das Gremium Sicherheitsbedenken für die meisten Produkte fest, die auf die unzureichende Sicherheitsspanne bei den vorgeschlagenen Verwendungsmengen zurückzuführen waren.
Dies veranlasste die Europäische Kommission und die Mitgliedstaaten der EU, die vom Antragsteller vorgeschlagenen Verwendungsmengen zu berichtigen und eine begrenztere Verwendung in Lebensmitteln zuzulassen.
Und was ist jetzt neu?
Wir haben eine aktualisierte Methodik verwendet, um die von den Antragstellern eingereichten neuen Daten zu bewerten. Sie ist in den aktualisierten wissenschaftlichen Leitlinien der EFSA von 2021 beschrieben, die zum Zeitpunkt der ersten Bewertung noch nicht verfügbar waren. Darin wird empfohlen, dass, wenn ein einzelner Bestandteil eines komplexen Gemisches (wie Raucharomen) als genotoxisch bestätigt wird, das gesamte Gemisch als genotoxisch zu betrachten ist.
Wir gelangten zu dem Schluss, dass sechs der von uns bewerteten Raucharomen genotoxische Stoffe enthalten und daher Sicherheitsbedenken aufwerfen. Und für die zwei übrigen Raucharomen konnten wir aufgrund des Mangels an Daten Sicherheitsbedenken nicht ausschließen.
Was bedeuten die Gutachten der EFSA zu Raucharomen für die Verbraucher?
Im Allgemeinen kann beim Verzehr genotoxischer Stoffe ein erhöhtes Risiko schädlicher Wirkungen bestehen. Die Wahrscheinlichkeit des Auftretens dieser Wirkungen hängt jedoch von verschiedenen Faktoren ab, unter anderem von der Genetik und den Verzehrgewohnheiten des Einzelnen. Die Möglichkeit, dass derartige schädliche Wirkungen infolge des Verzehrs von mit Raucharomen aromatisierten Lebensmitteln auftreten könnten, wurde von der EFSA nicht untersucht. Es sei jedoch darauf hingewiesen, dass die EFSA bei ihren Bewertungen einen konservativen Ansatz verfolgt, was bedeutet, dass wir die Worst-Case-Szenarien in Betracht ziehen, um die Gefahren und Risiken abzuschätzen.
Eine ausgewogene Ernährung verringert im Allgemeinen die Wahrscheinlichkeit einer Exposition gegenüber Risiken im Lebensmittelbereich. Eine ausgewogene Ernährung mit einer großen Vielfalt an Lebensmitteln, z. B. Fleisch, Fisch, Gemüse, könnte den Verbrauchern helfen, die Aufnahme von schädlichen Stoffen zu verringern.
Wie geht es weiter?
Die Europäische Kommission und die Mitgliedstaaten der EU werden die wissenschaftlichen Gutachten der EFSA im Rahmen der Beratungen über geeignete Risikomanagementoptionen für die Raucharomen, die derzeit auf dem Markt sind, sorgfältig berücksichtigen.
[1] SF-001 „proFagus Smoke R714“ (früher als „Scansmoke PB 1110“ bezeichnet) ;SF-002 „Zesti Smoke Code 10; SF-003 „Smoke Concentration 809045“; SF-004 „Scansmoke SEF7525“; SF-005 „SmokeEx C-10“; SF-006 „SmokEz Enviro-23“; SF-008 „proFagus Smoke R709“; SF-009 „Fumokomp Conc.“ (früher als „Fumokomp“ bezeichnet).
Quelle: EFSA