Testlauf für die größte Studie zu pflanzenbasierter Kost im deutschsprachigen Raum gestartet.
Anfang Dezember startete am Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) sowie an weiteren Studienzentren die Pilotstudie zur COPLANT-Studie. Damit ist der Grundstein für die bisher größte Studie zu pflanzenbasierter Ernährung im deutschsprachigen Raum gelegt. Anhand der Pilotstudie werden alle Untersuchungen in vollem Umfang erprobt. Im Anschluss werden die Abläufe ausgewertet und gegebenenfalls angepasst und optimiert. „Angesichts des wachsenden Interesses an veganer und vegetarischer Ernährung werden mehr wissenschaftlich belastbare Daten zu den Auswirkungen einer pflanzenbasierten Ernährung auf den Körper benötigt“, sagt Professorin Dr. Cornelia Weikert, Studienleiterin der COPLANT-Studie am BfR.
„Die COPLANT-Studie soll Datenlücken schließen und so wissenschaftlich basierte Ernährungsempfehlungen für eine gesunde und zugleich nachhaltige Lebensweise ermöglichen.“ COPLANT steht für COhort on PLANT-based Diets (auf Deutsch: Kohortenstudie zu pflanzenbasierten Ernährungsweisen) – ein Kooperationsprojekt des BfR, des Max Rubner-Instituts (MRI), des Forschungsinstituts für pflanzenbasierte Ernährung (IFPE) und der Universitäten Jena, Bonn, Heidelberg, Regensburg und Wien. Für das Thema Nachhaltigkeit beteiligt sich das Thünen-Institut. Unterstützt wird das Projekt vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL).
Ziel der COPLANT-Studie ist es, neue Erkenntnisse zu den Vor- und Nachteilen pflanzenbasierter Ernährungsformen zu gewinnen. Der Begriff „pflanzenbasierte Ernährung“ wurde in den letzten Jahren neu geprägt und umfasst Ernährungsweisen, deren Hauptbestandteile rein pflanzlichen Ursprungs sind. Gegenstand der COPLANT-Studie bilden vegane (keine tierischen Produkte), vegetarische (kein Fleisch und Fisch, aber Milchprodukte und Eier), pescetarische (kein Fleisch, aber Fisch) und omnivore (Mischkost einschließlich aller möglichen tierischen Produkte) Ernährungsweisen.
Datenlücken schließen
Obwohl das Interesse für vegane und vegetarische Ernährungsweisen stetig wächst, liegen derzeit nur wenige wissenschaftlich belastbare Daten zur pflanzenbasierten Kost vor. Ergebnisse früherer Studien zum Thema sind nicht unbedingt auf die heutigen Ernährungsformen übertragbar. Beispielsweise stieg das Angebot von veganen Lebensmitteln und Fleischersatzprodukten, die teilweise hochverarbeitet, zucker-, fett- und salzreich sind, in den letzten Jahren deutlich an. Die aktuellen größeren epidemiologischen Projekte in Deutschland schließen nahezu keine Veganerinnen und Veganer ein. Auch international liegen bislang nur wenige Daten zu pflanzenbasierten Ernährungsweisen vor – insbesondere zur veganen Ernährung. COPLANT soll bestehende Datenlücken schließen und somit evidenzbasierte Ernährungsempfehlungen zu einer pflanzenbasierten Ernährung ermöglichen.
Prävention und Behandlung von Volkskrankheiten
Um Zusammenhänge zwischen Ernährungsform und typischen Volkskrankheiten wie z. B. Typ 2 Diabetes, Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Krebs beurteilen zu können, ist eine Nachbeobachtung der Studienteilnehmenden von mindestens 20 Jahren geplant. Die gesammelten Daten können wertvolle Einblicke für neue Präventions- und Therapiekonzepte liefern.
Weitere Informationen auf der BfR-Website zur COPLANT-Studie
Fragen und Antworten zur COPLANT-Studie:
https://www.bfr.bund.de/de/forschung_zu_pflanzenbasierter_ernaehrung
___antworten_auf_haeufig_gestellte_fragen_rund_um_die_coplant_studie-292321.html
BfR-Forschperspektive: Die COPLANT-Studie:
https://www.bfr.bund.de/de/forschung_aus_einer_neuen_perspektive__
die_interviewreihe_bfr_forschperspektive-311768.html
BfR2GO-Artikel, Beliebt, aber kaum erforscht:
https://mobil.bfr.bund.de/cm/429/12_beliebt_aber_kaum_erforscht.pdf
Quelle: BfR