Erbsen, Linsen und Bohnen: Eiweißreiche Pflanzen auch in Bayern auf dem Vormarsch

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Die Nachfrage nach eiweißhaltigen Pflanzen von bayerischen Äckern steigt.

Nicht nur als Futter, ihr Proteingehalt und der Trend zu einer klimafreundlichen nachhaltigen Ernährung steigern die Nachfrage nach Hülsenfrüchten aus heimischer Herkunft. Das ist eine Chance für die bayerische Landwirtschaft. Bei einem gemeinsamen Termin in Puch bei Fürstenfeldbruck haben die Expertinnen und Experten der Landesanstalt für Landwirtschaft und des Amts für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Fürstenfeldbruck die Möglichkeiten der Leguminosen für die Ernährung und für die Landwirtschaft deutlich gemacht.

Die Landwirtschaftsverwaltung und die Bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft unterstützen die Landwirte dabei, die Chancen durch die gestiegene Nachfrage an Leguminosen für sich zu nutzen. Die LfL hat daher schon im Jahr 2022 den Forschungsschwerpunkt „Innovative Lebensmittel vom Acker“ gegründet. Wie LfL-Forscherin Dorothea Hofmann vom Institut für Pflanzenbau und Pflanzenzüchtung erläuterte, hat die Landesanstalt damit auf veränderte Ernährungsgewohnheiten reagiert. Denn es wird öfter außer Haus gegessen, es werden mehr Halbfertigprodukte gekauft, gleichzeitig sind vegane Produkte zunehmend gefragt. Damit heimische Hülsenfrüchte am Ende in Lebensmitteln konsumiert werden können, sind Expertinnen und Experten der LfL aus den Fachgebieten Züchtung, Feldversuche, Landtechnik, Pflanzenschutz, Laboranalytik, Ökonomik und Ernährung gefragt. Zusammen mit einem externen Partner werden die Marktpotentiale von pflanzlichen Erzeugnissen zur Herstellung innovativer Lebensmittel untersucht. Auf einem Stakeholder-Forum am 17. September sollen Beteiligte entlang der Wertschöpfungskette zusammengebracht werden und Chancen für neue Wertschöpfungspotentiale für innovative Lebensmittel in der Land- und Ernährungswirtschaft erörtern.

Das LfL-Projekt „Speiseleguminosen BioBayern“ hat die Steigerung von besonderen Leguminosen in Öko-Qualität von bayerischen Äckern zum Ziel. Nach den Worten von Andrea Winterling vom Institut für Agrarökologie und Biologischen Landbau besteht Forschungsbedarf vor allem in der Sortenwahl und in der Produktionstechnik. Welche Trockenbohnensorten gedeihen in Bayern am besten? Lässt sich die Kichererbse in Bayern überhaupt mit sicherem Ertrag anbauen? Wie erkennt man den besten Erntezeitpunkt bei der Linse? Das Projekt „Speiseleguminosen BioBayern“ entwickelt das Potenzial für den Anbau der besonderen, bisher selten angebauten Speiseleguminosen Linsen, Kichererbsen, Trockenbohnen und Platterbsen in Bayern gemeinsam mit Erzeugern, Verarbeitern und dem Handel. Damit sollen die Anbaufläche und die Marktversorgung mit regional erzeugten bayerischen ökologischen Produkten erhöht und neue Marktpotenziale erschlossen werden.

Im Rahmen des bundesweiten Netzwerk-Projekts „LeguNet“ werden in Bayern auf konventionell und ökologisch wirtschaftenden landwirtschaftlichen Praxisbetrieben Demoparzellen für verschiedene Leguminosen angelegt. Gefragt sind dabei vor allem Betriebe mit innovativen Ansätzen im Anbau und in der Verwertung. Wie der Regionalmanager des
LeguNet in Bayern an der LfL, Joachim Benda, erläuterte, liegt der Fokus in Bayern einerseits im konventionellen Bereich auf der innerbetrieblichen Verwertung von heimischem Futtermittel, während sich andererseits im ökologischen Bereich die Wertschöpfungskette auf die Speiseleguminosen konzentriert und diese weiterentwickelt. Das gewonnene Wissen soll gebündelt auf Feldtagen und auf Veranstaltungen mit den Betrieben des nachgelagerten Bereichs weitergegeben werden.

Praktische Tipps zur Verwendung von Erbsen, Bohnen und Linsen steuerte Anna Pabst bei, Fachlehrerin am Amt Fürstenfeldbruck. „Hülsenfrüchte erobern sich gerade wieder die Teller, sie besitzen pflanzliches Eiweiß, sind ballaststoffreich, aber sie Weitfordern damit die Verdauung. Beim Kochen und Zubereiten kann man mit einigen Tricks die Bohnen bekömmlicher machen“, erläuterte Pabst. Beispielsweise indem man sie am Tag vorher einweicht und das Einweichwasser wegschüttet, ebenso wie das Kochwasser. Linsen gibt es auch geschält oder man püriert die Hülsenfrüchte und mischt nur kleine Mengen ins Gericht. Als passendes Beispiel nannte sie Linsenbaguette als herzhaftes Gebäck. Es geht aber auch süß, weiße Bohnen als Zutat für Schoko-Brownies werten diese süße Leibspeise vieler Kinder auf. „Mit regionalen Hülsenfrüchten kann ich neue Rezepte probieren, bekomme gesundes, pflanzliches Eiweiß auf den Teller und punkte mit Nachhaltigkeit“, so Anna Pabst.

Quelle: LfL