In einer Welt voller Ernährungsmythen klärt Ernährungswissenschaftler Uwe Knop auf, was hinter vier aktuellen Diät-Irrtümern steckt.

Mythos 1: Light-Lebensmittel sind gesund und helfen beim Abnehmen!
Nein, dafür fehlen die wissenschaftlichen Beweise! Light-Produkte sind nicht gesünder. Generell gilt: Die Einteilung in gesunde und ungesunde Lebensmittel ist wissenschaftlich nicht möglich. Und bei der Gewichtsreduktion spielen Light-Lebensmittel ebenfalls keine Rolle. Beim Abnehmen und vor allem beim „Gewicht halten“ danach kommt es auf ganz andere Faktoren an. Grundsätzlich lässt sich nur mit individueller Ernährungs- und Lebensstilumstellung nachhaltig gesund und zufrieden abnehmen. Zum Abnehmen muss man auch nicht zwangsläufig Kalorien zählen. Wenn Sie das Projekt Gewichtsreduktion näher interessiert. hier finden Sie alles, was Sie wissen müssen.
Mythos 2: „Skinfood“ sind Lebensmittel, die zu schöner Haut und einem strahlenden Teint führen!
Schön wär´s! Aber auch hier muss man klar konstatieren: Bislang existiert kein einziger wissenschaftlicher Nachweis, dass Mann oder Frau durch den Verzehr bestimmter Lebensmittel schöner wurde, indem die Haut mit strahlenden Teint überzeugt. Fakt ist: Man kann sich nicht schön essen – im Übrigen kann man sich auch nicht schlau essen. Man bleibt so „hübsch und intelligent“, wie man ist, egal was man isst – wenn man sich normal ausgewogen, wie hierzulande üblich und möglich, satt isst – und natürlich nicht länger an Hunger leidet, das ist klar.
Mythos 3: Wer immer zu wenig isst, der verlängert sein Leben!
Dieser Mythos basiert auf einigen Grundlagen- und Tierstudien, die gezeigt haben: Es sei gesund und lebensverlängernd, wenn man immer ein „wenig zu wenig isst“. Auf dieser Hypothesen-Stufe bleibt das Wissen dann aber auch stecken. Für den Einfluss auf die Lebenslänge eines Menschen existiert kein wissenschaftlicher Beweis. Noch nie wurde nachgewiesen, dass „Nahrungsverzicht“ uns länger leben lässt. Das wird auch niemals jemand rausfinden.
Mythos 4: Weizen essen macht dick und dumm!
Dick und dumm machen höchstens die Myriaden Mythen und Märchen rund um gesunde Ernährung – denn wenn man sich an alles halten würde, was heutzutage als „gesund gepriesen“ wird, dann würde man verrückt werden, Auch die absolute Desinformation „Weizen essen macht dick und dumm!“ gehört dazu. Das ist nicht mehr als Angstmacherei, um Aufmerksamkeit zu erhaschen. Es gibt nur zwei Gruppen, die auf Gluten und damit auch auf Weizen (aber auch auf Roggen, Dinkel und Hafer) verzichten müssen: Die 1 % der Menschen, die an der chronischen Autoimmunerkrankung Zöliakie leiden und solche mit einer Glutenunverträglichkeit (Allergie)
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Dieser Beitrag erschien im Original zuerst auf FOCUS online-Experte
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Uwe Knop (*72) ist evidenzfokussierter Ernährungswissenschaftler (Dipl.oec.troph./JLU Gießen), Publizist, Referent und Buchautor (u.a. Erfolgreich abnehmen und schlank bleiben, Springer 2022). Seit mehr als 14 Jahren bildet die objektiv-faktenbasierte Analyse tausender aktueller Ernährungsstudien den Kern seiner unabhängigen Aufklärungsarbeit. Knop hat den mündigen Essbürger mit eigener Meinung zum Ziel, der umfassend informiert selbst und bewusst entscheidet, worauf er bei der wichtigsten Hauptsache der Welt – genussvolles Essen zur Lebenserhaltung – vertraut.