Marktcheck: Eistee – Genussmittel oder Durstlöscher?

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Der Sommer ist die Saison der kalten Eisteegetränke. Doch wer den Durst mit Eistee löschen möchte, sollte genau hinschauen.

Foto: Verbraucherzentrale Bremen

Die Verbraucherzentrale Bremen hat in einem Marktcheck diese erfrischenden Sommergetränke unter die Lupe genommen.

Die Verbraucherzentrale Bremen hat in einem stichprobenartigen Marktcheck 66 verschiedene Eisteegetränke aus Supermärkten ausfindig gemacht und angeschaut. Untersucht wurden Koffein-, Zucker- und Süßstoffgehalt sowie der Einsatz von Aromen.

Eistee – Teegetränk oder Erfrischungsgetränk?

Der Begriff „Eistee“ ist rechtlich nicht geschützt. Die Leitsätze des Deutschen Lebensmittelbuchs für Erfrischungsgetränke stellen klar, dass es sich bei Eistee sowohl um ein Erfrischungsgetränk als auch um ein Teegetränk handeln kann. Im Teegetränk ist ein Mindestgehalt an 0,12 Gramm Teeextrakt in 100 Milliliter verzehrfertigen Teegetränk vorgeschrieben, was auf der Zutatenliste zu erkennen ist. Im Marktcheck zählten 37 von 66 Eistees zu den Teegetränken, die restlichen 29 fielen in die Kategorie der Erfrischungsgetränke. Für letztere gibt es keine Mindestvorgabe für den Teegehalt.

Koffein, der versteckte Wachmacher im Eistee

Viele Eisteegetränke enthalten Koffein, oft in Mengen von mindestens 45 Milligramm pro Liter. Dies kann besonders für Kinder, Schwangere und Stillende problematisch sein, da Koffein Herzrasen, Nervosität und Schlaflosigkeit verursachen kann. Es ist zusätzlich problematisch, dass der Koffeingehalt nicht angegeben werden muss, wenn Tee in der Zutatenliste steht.

Wenig Frucht, viel Geschmack

Industriell hergestellter Eistee enthält kaum Fruchtsaft. Der fruchtige Geschmack kommt meist von zugesetzten Aromen. Hersteller ersetzen natürliche Zutaten oft durch kostengünstige, künstliche Aromen, um einen intensiven Geschmack zu erzeugen. Fast 60 Prozent der untersuchten Getränke verwenden synthetische, im Labor hergestellte Aromen. Fast 40 Prozent nutzen natürliche Aromen.

  • „Natürliches Aroma“ (19 Produkte) kann aus verschiedenen natürlichen Rohstoffen gewonnen werden und muss nicht unbedingt aus der Zitrone stammen, selbst wenn es nach Zitrone schmeckt.
  • Beim Hinweis „Natürliches Zitronenaroma mit anderen natürlichen Aromen“ (3 Produkte) dürfen neben dem Aroma, das aus der Zitrone gewonnen wird, auch andere natürliche Aromastoffe in beliebigen Anteilen zugesetzt werden.
  • „Natürliches Zitronenaroma“ (4 Produkte) bedeutet, dass mindestens 95 % des Aromas aus der benannten Frucht stammen muss.
  • Auch bei der Säuerung greifen die Hersteller meist zu Citronensäure (94 Prozent) statt zu echtem Zitronensaft (6 Prozent). Diese Zutat kann bei übermäßigem Konsum den Zahnschmelz angreifen und langfristig zu Zahnschäden führen.

Starke Unterschiede beim Zuckergehalt

Zuckerzusatz ist in fast allen (95 Prozent) industriellen Eistees enthalten. Allerdings variiert der Zuckergehalt stark: Er reicht von 0 Gramm bis 8,8 Gramm pro 100 Milliliter, der durchschnittliche Zuckergehalt liegt bei 5,77 Gramm pro 100 Milliliter. Das entspricht bei einem Glas von 250 Milliliter bis zu 22 Gramm Zucker. Schon 500 Milliliter eines zuckerreichen Eistees decken bei Erwachsenen nahezu die von der Deutschen Gesellschaft für Ernährung empfohlene Höchstmenge an Zucker für den ganzen Tag. Der Blick auf die Nährwertkennzeichnung des Produktes ermöglicht eine bewusste Kaufentscheidung.

Süßstoffe – Die Alternative mit Tücken

17 der getesteten Eistees, also 25 Prozent, enthielten Süßstoffe. Davon wurden meistens Steviolglycoside aus der Steviapflanze verwendet. Obwohl Süßstoffe als kalorienarme Alternative gelten, haben sie mit Natürlichkeit oft wenig zu tun und können den Geschmackssinn auf künstliche Süße trainieren. Bei Kindern besteht die Gefahr, die empfohlene tägliche Aufnahmemenge schnell zu überschreiten.
Trotz Süßstoffen sind Light-Eistees nicht immer kalorien- und zuckerfrei. In 3 von 66 untersuchten Getränken wurden ausschließlich Süßstoffe eingesetzt und verzichteten auf Zuckerzusatz, während 17 der getesteten Eisteegetränke sowohl Süßstoffe als auch Zucker enthielten mit einem Mittelwert von 4,9 Gramm Zucker auf 100 Milliliter. Gerechnet auf eine Trinkmenge von 500 Milliliter, kann auch bei Light-Eistee schnell die Hälfte der tägliche empfohlenen Höchstmenge an Zucker überschritten werden. Die Empfehlung zur Obergrenze an täglichem Zuckerkonsum stammt von der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE).

Selber machen ist die Lösung

Die beste Alternative ist selbstgemachter Eistee. Er lässt sich leicht aus reinem Früchtetee zubereiten und nach Belieben mit einem Schuss Fruchtsaft und einem Spritzer Zitrone verfeinern. So entstehen erfrischende Eisteegetränke ganz ohne zugesetzten Zucker oder künstliche Aromen – ideal für heiße Sommertage.

Das Ergebnis dieses Marktchecks

Beim Einkauf lohnt sich der Blick auf die Zutatenliste und Nährwerttabelle, denn es gibt große Unterschiede beim Eistee aus dem Supermarktregal. Industriell hergestellter Eistee ist aufgrund seines teilweise hohen Zucker- und Koffeingehalts sowie der künstlichen Zusätze eher als Genussmittel einzuordnen und sollte nur in Maßen konsumiert werden. Selbstgemachter Eistee ist eine empfehlenswerte Alternative.

Quelle: Verbraucherzentrale Bremen