Top-Trio der deutschen Fischanlandungen 2023

Blauer Wittling, Hering und Makrele.

Fischkutter
Foto: Ralph-Peter – CC-Lizenz (BY 2.0) – Some rights reserved – Quelle: www.piqs.de

Insgesamt 1.137 deutsche Schiffe haben letztes Jahr 156.924 Tonnen Fisch an Land gebracht; gut vier Prozent mehr als 2022. Das vermeldete die Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE). Sie ist nicht nur für die Überwachung der Fischereiquoten zuständig, sondern stellt auch jährlich Daten über Anlandemengen und -erlöse der deutschen Hochsee- und Küstenfischerei zusammen. Bei den erfassten Anlandungen (also das, was von den Schiffen „an Land“ kommt) spielt es keine Rolle, ob sie in deutschen oder ausländischen Fischereihäfen erfolgten. Der allergrößte Teil der deutschen Anlandungen erfolgt im Ausland, davon rund zwei Drittel in den Niederlanden.

Die Top 3 der angelandeten Fischarten waren 2023: Blauer Wittling (24,2 Prozent), Hering (22,4 Prozent) und Makrele (10,7 Prozent). Grund genug, das Trio einmal näher zu betrachten:

Der Blaue Wittling (Micromesistus poutassou) gehört zur Familie der Dorsche. Der Fisch wird 30 bis 50 Zentimeter lang und rund ein Kilogramm schwer. Er lebt als Schwarmfisch hauptsächlich im europäischen Atlantik, in der Nordsee und im westlichen Mittelmeer. Obwohl sein Fleisch als sehr wohlschmeckend gilt – manche bezeichnen das zarte Filet als „Hähnchen des Meeres“ – findet man ihn kaum in der Fischtheke. Das Fleisch ist sehr empfindlich und wird sofort nach dem Fang gefrostet, um dann als sogenannter Industriefisch für die Fischöl- und Fischmehl-Herstellung oder als Ausgangsprodukt für Trocken-, Tiefkühl- und Surimiprodukte zu dienen. Nährwertangaben vom Blauen Wittling sucht man ebenfalls vergeblich, selbst im Bundeslebensmittelschlüssel ist er nicht aufgeführt. Sein Nährstoffprofil dürfte jedoch dem der Dorschfamilie entsprechen: Pro 100 Gramm sind mit 77 Kilokalorien, 17,5 Gramm Eiweiß und weniger als ein Prozent Fett zu rechnen; damit fällt der Magerfisch als Lieferant für die so wichtigen Omega-3-Fettsäuren aus.

Der Hering (Clupea harengus) ist ein kleiner Schwarmfisch, der in Ost- und Nordsee und im gesamten Nordatlantik vorkommt. Heringe können bis zu 40 Zentimeter lang und ein Kilogramm schwer werden. Die bei uns angebotenen frischen Exemplare, sogenannte grüne Heringe, sind im Schnitt 15 bis 20 Zentimeter lang und bringen bis zu 300 Gramm auf die Waage.

Hering gehört seit jeher zu den beliebtesten Speisefischen in Deutschland. Von keinem anderen Fisch gibt es derart viele verschiedene Erzeugnisse, unter anderem Konserven mit den unterschiedlichsten Soßen und Cremes. Eines der bekanntesten Beispiele ist wohl der Rollmops. Und natürlich gibt es auch frischen Hering zu kaufen. Dank seiner festen Konsistenz eignet sich der ganze Fisch prima zum Grillen in speziellen Grillkörben, zum Dünsten in einer feuerfesten Form oder zum Braten in der Pfanne. Ein Klassiker ist selbstgemachter Heringssalat, der traditionell mit Zwiebeln, sauren Gurken und Äpfeln sowie Heringsfilets oder Matjes zubereitet wird. Fein gewürfeltes Heringsfilet passt auch gut in einen Kartoffelsalat.

Hering gehört zu den Fettfischen, im Schnitt werden rund 18 Gramm Fett pro 100 Gramm angegeben, wobei der Fettgehalt je nach Jahreszeit, Rasse und Alter variiert. Das Fettsäuremuster ist aufgrund der enthaltenen Omega-3-Fettsäuren günstig für die Gesundheit. Der Proteingehalt liegt bei etwas über 18 Gramm und der Energiewert bei 231 Kilokalorien.

Die Makrele (Scomber scombrus) ist ein in Küstengewässern auf beiden Seiten des Atlantiks lebender Schwarmfisch; in Europa von Gibraltar bis zum Nordkap, einschließlich der Nordsee und der westlichen Ostsee. Makrelen gehören zur Familie der Thunfischartigen. Der Fisch kann maximal 60 Zentimeter lang und 3,4 Kilogramm schwer werden. Frische Makrelen im Handel sind jedoch kleiner und entsprechen handlichen Portionsgrößen. Makrelen haben ein leicht rötliches Fleisch, das würzig ist und kräftige Würzungen verträgt. Der Fisch lässt sich unkompliziert grillen, braten, räuchern und einlegen. Makrelen sollten am besten immer im Ganzen zubereitet werden; die Haut lässt sich nach dem Garen mühelos abziehen. Zum Dämpfen oder Pochieren ist der Fisch nicht geeignet, denn er braucht starke trockene Hitze.

Ähnlich wie beim Hering gibt es eine große Anzahl verschiedener Makrelenprodukte. Der Energiewert liegt im Schnitt bei rund 180 Kilokalorien pro 100 Gramm und der Proteingehalt bei fast 19 Gramm. Der Fettgehalt wird mit durchschnittlich rund 12 Gramm angegeben. Aber ähnlich wie beim Hering unterliegt er jahreszeitlichen Schwankungen zwischen circa 3 Prozent im Frühjahr und bis zu 30 Prozent im Herbst, das ist im Hinblick auf die Versorgung mit den essenziellen Omega-3-Fettsäuren positiv.

Die Anlandestatistik hat übrigens nichts mit der Verzehrstatistik zu tun: Der beliebteste Fisch der Deutschen war im vergangenen Jahr der Lachs; dahinter folgt der Alaska-Seelachs. Platz drei belegt der Thunfisch, Hering steht immerhin auf Platz vier. Die Makrele läuft unter „ferner liefen“ und der Blaue Wittling wird gar nicht in der Verzehrstatistik aufgeführt.

Quelle: Rüdiger Lobitz, www.bzfe.de