Özdemir: Gemeinsam mit der Branche nach Lösungen für mehr Klimaschutz suchen.
Das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) fördert den Wandel hin zu klimafreundlichem Weizenanbau mit über einer Million Euro. Das Projekt „MAGIC-KlimaBack“ erforscht, wie Backweizensorten entwickelt werden können, die bei gleichbleibender Backqualität mit weniger Stickstoffdüngung auskommen. Dies trägt zur Reduktion von Treibhausgasen bei. Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir übergab dazu heute anlässlich eines Verbändegesprächs mit der Wertschöpfungskette Backweizen Förderurkunden an die fünf Verbundpartner Max Rubner-Institut, Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, Universität Bielefeld, Julius Kühn-Institut und KWS Saat SE & Co. KGaA.
Dazu sagt Bundesminister Özdemir: „Deutschland ist das Brotland Nummer eins dank unserer großartigen Bäckereien und heimischen Landwirtschaft, die das hochwertige Getreide dafür anbaut. Damit das so bleibt, brauchen wir kreative Lösungen im Kampf gegen die Klimakrise, die heute schon Anbau und Ernten erschweren. Ein Beitrag zum Klimaschutz ist die Minderung des Stickstoffdüngereinsatzes beim Anbau von Backweizen, aber natürlich darf die gute Backqualität darunter nicht leiden. Wie dieser Spagat gelingen kann, erforscht das Projekt MAGIC-KlimaBack. Es geht ums Schützen und Nutzen und ich freue mich, dass die Verbände und Unternehmen der Wertschöpfungskette Backweizen uns dabei tatkräftig unterstützen. Nur gemeinsam finden wir gute Lösungen.“
Aktuell wird die Qualität des Backweizens am Proteingehalt des Weizenkorns gemessen. Neben den Standortbedingungen und dem Witterungsverlauf wird der Proteingehalt im Korn u. a. über die Höhe und Verteilung der Gaben von stickstoffhaltigen Düngemitteln beeinflusst. Diese gehören zu den größten Verursachern von Treibhausgasen in der Landwirtschaft. Neue Untersuchungen zeigen jedoch, dass einzelne Weizensorten den zur Verfügung stehenden Stickstoff besser nutzen können und gleichzeitig mit vergleichsweise niedrigem Proteingehalt eine hohe Backeignung aufweisen. Solche Sorten stehen im Fokus der Forschung von MAGIC-KlimaBack und sollen es zukünftig ermöglichen, Weizen mit guter Backqualität bei verringertem Stickstoffeinsatz klimaschonend zu produzieren.
Die Backweizen-Initiative ist Teil des Klimaschutzprogramms 2023 der Bundesregierung. Um Backweizen zukünftig mit geringeren Treibhausgas-Emissionen erzeugen zu können, finden seit 2022 unter der Leitung des BMEL unter Beteiligung des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz (BMUV) und des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) Gespräche mit Verbänden der Wertschöpfungskette Backweizen und verschiedenen Forschungseinrichtungen statt. Ergebnis ist ein von allen Akteuren getragenes Maßnahmenpaket. Es umfasst unter anderem die Forschung zu erweiterten Qualitätskriterien für Backweizen, die Züchtung von Backweizensorten, die mit weniger Stickstoff auskommen, Marketing für klimagerechte Brot- und Backwaren sowie Aufklärung zu nachhaltigem Konsum von Brot und Backwaren.
Im Januar 2024 hatten sich das BMEL und Vertreterinnen und Vertreter der Wertschöpfungskette Backweizen aus der Landwirtschaft, Forschung, Handel, Mühlen und Bäckereien dazu verpflichtet, beim Backweizen Möglichkeiten auszuloten, weniger Stickstoffdünger einzusetzen. Weitere Infos finden Sie hier.
Hintergrund:
Das Projekt MAGIC-KlimaBack ist am 1. September 2024 gestartet und hat eine Laufzeit von 40 Monaten bis 31.12.2027. Das Vorhaben wird vom BMEL im Rahmen des Forschungs- und Innovationsprogramms „Klimaschutz in der Landwirtschaft“ mit 1.127.913 € gefördert. Mit dem 2023 gestarteten Forschungs- und Innovationsprogramm fördert das BMEL Projekte, die dazu beitragen sollen, die Treibhausgas-Emissionen in der Landwirtschaft zu mindern. Koordiniert wird das Programm durch die Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE).
Weizen wird auf rund 25 Prozent der gesamten Ackerfläche in Deutschland angebaut, etwa ein Drittel des geernteten Weizens wird als Backweizen genutzt. Witterungsbedingt können diese Anteile schwanken. Treibhausgas-Emissionen aus der Landwirtschaft bestehen vorrangig aus Lachgas und Methan. Stickstoffhaltige Düngemittel sind einer der Haupttreiber für Lachgas-Emissionen aus landwirtschaftlich genutzten Böden. Lachgas ist ein rund 300 Mal stärker wirkendes Treibhausgas als Kohlendioxid. Das Klimaschutzgesetz sieht vor, die jährlichen Emissionen in der Landwirtschaft bis 2030 auf 58,4 Mio. t CO2-Äquivalente zu reduzieren. Bislang ist der Sektor Landwirtschaft auf Kurs, dies zu erreichen.
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Quelle: BMEL