REWE, einer der führenden Lebensmitteleinzelhändler in Deutschland, hat einen bedeutenden Schritt in Richtung nachhaltiger Geflügelwirtschaft unternommen.
Das Unternehmen führt erstmalig Eier von Zweinutzungshühnern unter der Eigenmarke „REWE Bio“ ein, was einen wichtigen Meilenstein in der Branche darstellt.
Der Testlauf: Regionale Einführung und Produktdetails
Der Verkauf dieser besonderen Bio-Eier beginnt zunächst als Pilotprojekt in 111 ausgewählten REWE-Märkten in Baden-Württemberg und Teilen der Pfalz. Die Eier, die das Naturland-Label tragen und aus biologischer Haltung stammen, werden vom Eichberghof in Münsingen auf der Schwäbischen Alb bezogen. Ab dem 7. Oktober können Kunden diese Eier in Vierer-Kartons zum Preis von 2,29 EUR erwerben.Aufzucht und VermarktungSowohl die Hennen als auch die Hähne werden nach strengen Bio-Kriterien aufgezogen. Während die Eier der Hennen direkt über REWE vertrieben werden, wird das Fleisch der Hähne derzeit noch vom Erzeuger Hönig Hof in Mühlingen selbst vermarktet. REWE plant jedoch, im Laufe des Projekts Möglichkeiten zu prüfen, wie eine effiziente Lieferkette für die Verarbeitung des Junghahnfleisches aufgebaut werden kann.
Hintergrund: Die Herausforderungen der modernen Geflügelzucht
Die Geflügelbranche setzt seit Jahrzehnten auf hochspezialisierte Hühnerrassen, sogenannte Hybridrassen. Diese sind entweder auf eine hohe Eierproduktion oder auf schnellen Fleischansatz optimiert. Diese einseitige Zuchtentwicklung stellt besonders die Bio-Branche vor erhebliche Herausforderungen.Das Dilemma der „Bruderhähne“Bio-Richtlinien verpflichten zur Aufzucht der männlichen Küken, der sogenannten „Bruderhähne“. Dies ist für Landwirte jedoch äußerst ressourcenintensiv und wirtschaftlich unrentabel. Zweinutzungshühner bieten hier einen vielversprechenden Lösungsansatz: Sowohl Hahn als auch Henne sind wirtschaftlich eigenständige Tiere. Sie stellen einen Kompromiss zwischen Masthähnchen und Legehennen dar und zeigen bei artgerechter Bio-Haltung und -Fütterung eine verbesserte Gesamtleistung.
REWEs Engagement für eine nachhaltigere Geflügelwirtschaft
Der Akzeptanztest für Eier von Zweinutzungshühnern ist Teil eines umfassenderen Projekts von REWE. Ziel ist es, praktische Erfahrungen mit den Zucht- und Rasseeigenschaften, dem Haltungsmanagement und der Integration in die Lieferketten für Bio-Eier und Bio-Fleisch zu sammeln.
Zukunftsvision und Ziele: Tobias Menig, Vorsitzender der Geschäftsleitung der REWE Südwest, betont: „Mit dem Projekt setzt sich REWE für eine ethischere und ökologischere Geflügelwirtschaft ein.“ Er unterstreicht die Notwendigkeit eines ‚Zweinutzungshuhns‘, das speziell an den ökologischen Landbau angepasst ist. Ein besonderer Fokus liegt dabei auf der genetischen Anpassung der Tiere an die Bedingungen der ökologischen Landwirtschaft, einschließlich der Verwendung regional und biologisch erzeugter Futtermittel.
REWEs Pionierrolle in der Branche
REWE hat sich bereits mehrfach als Vorreiter für neue Standards und verbessertes Tierwohl in der Legehennenhaltung hervorgetan:
- 2016: Einführung der „Spitz & Bube“ Eier, bei denen sowohl auf das Schnabelkürzen bei den Hennen als auch auf das Töten der männlichen Küken verzichtet wurde.
- 2018: Markteinführung der „respeggt“-Eier, die durch eine innovative Technologie zur Geschlechtsbestimmung im Ei produziert werden.
- 2021: Umstellung des gesamten Schalenei-Sortiments der Eigenmarken auf Lieferanten, die auf das Kükentöten in der Legehennenzucht verzichten – deutlich vor der gesetzlichen Regelung.
Ausblick und weiterführende Informationen
REWEs Initiative mit Zweinutzungshühnern ist ein weiterer Schritt in Richtung einer nachhaltigeren und ethischeren Geflügelwirtschaft. Interessierte können sich auf den folgenden Websites weiter informieren:
- https://nachhaltigkeit.rewe.de/tierwohl/legehennen-kueken/zweinutzungshuehner
- https://www.huhn-hahn.de
REWE Südwest: Ein starker regionaler Partner
Die REWE Südwest spielt eine bedeutende Rolle als Nahversorger in Baden-Württemberg, dem Saarland sowie in Teilen von Rheinland-Pfalz, Bayern und Hessen. Mit rund 22.500 Mitarbeitenden, 525 REWE und 66 Nahkauf Märkten ist das Unternehmen tief in der Region verwurzelt. Der Hauptsitz in Wiesloch, ausgestattet mit einem umfangreichen Lager und Frischezentrum, sowie die Lagerstandorte in Lahr und Bondorf gewährleisten eine tägliche Versorgung der Märkte mit frischen Produkten.
REWE: Ein Branchenführer mit Tradition und Zukunftsorientierung
REWE hat sich als eines der führenden Unternehmen im deutschen Lebensmitteleinzelhandel etabliert. Mit einem Umsatz von 30,6 Mrd. Euro (2023), mehr als 170.000 Mitarbeitenden bundesweit und 3.800 Märkten ist REWE eine feste Größe in der deutschen Handelslandschaft. Die REWE Group, zu der REWE gehört, ist ein genossenschaftlich organisierter Handels- und Touristikkonzern mit beeindruckender Reichweite: Im Jahr 2023 erzielte das Unternehmen einen Gesamtaußenumsatz von über 92 Milliarden Euro. Seit ihrer Gründung im Jahr 1927 hat sich die REWE Group zu einem internationalen Akteur entwickelt, der mit rund 390.000 Beschäftigten in 21 europäischen Ländern vertreten ist.
Quelle: food-monitor