Die Feiertage liegen bereits hinter uns, aber ihre „Geschenke“ in Form von überschüssigen Kilos bleiben leider oft zurück.

Obwohl der magische Dezember normalerweise vor allem im Zeichen der Gastlichkeit, des Genusses und gutes Essens vergeht, müssen wir im neuen Jahr schnell auf den Boden der Tatsachen zurückkehren. Dies kann jedoch eine gute Gelegenheit für einen Neuanfang sein.
Die überflüssigen Kilos, die oft auf üppige Mahlzeiten und süße Leckereien zurückzuführen sind, sind nämlich nicht unbesiegbar. Wenn wir unsere Essgewohnheiten verstehen und den richtigen Ansatz wählen, können wir das neue Jahr gesünder beginnen.
Wussten Sie, dass Festtagskalorien mit tief verwurzelten kulturellen und psychologischen Mustern in Verbindung stehen?
Darüber (und über Vieles mehr) haben wir mit Jan Vogler, Dr. med., diskutiert. Der renommierte Arzt arbeitete in seiner langen Karriere u. a. mit Texas Heart Institute zusammen und absolvierte eine Zusatzausbildung in Gesundheitsökonomie an der Harvard Universität.
Dr. Vogler war nicht nur Mannschaftsarzt eines europäischen Spitzenfußballvereins, sondern gilt auch als Pionier bahnbrechender Protokolle in der orthopädischen Chirurgie.
Heute konzentriert er sich auf eine Gesundheitsberatung, die modernste medizinische Forschung mit fortschrittlichen ganzheitlichen Ansätzen verbindet.
Dr. Vogler erklärte, dass die Feiertage historisch gesehen eine Zeit waren, in der sich die Menschen mehr Essen leisten konnten, weil sie mehr Lebensmittel zur Verfügung hatten. Vor Jahrhunderten, als Lebensmittel schwerer zu bekommen waren, stellten Feste und Hochzeitsfeiern perfekte Gelegenheiten für deftige Mahlzeiten dar. So waren im Mittelalter üppig gedeckte Festtafeln ein Symbol für Wohlstand und Macht, und Feste boten die Möglichkeit, nach Herzenslust und ohne schlechtes Gewissen zu essen. Dieses Muster hat sich bis in die heutige Zeit erhalten, auch wenn sich die Umstände mittlerweile stark verändert haben.
Laut Dr. Vogler öffnet ein reichlich gedeckter Tisch (vor allem in der Weihnachtszeit) jedoch nicht nur Tür und Tor für kulinarischen Genuss, sondern es handelt sich dabei auch um eine Gelegenheit, sich emotional mit seinen Liebsten zu verbinden. In vielen Familien sind bestimmte Speisen wie Kekse, Kuchen oder spezielle Gerichte eine unbestrittene Tradition. Die Erwartung, dass „alles gegessen wird, weil es zur Atmosphäre gehört“, kann dazu führen, dass wir den Leckereien nicht widerstehen können, auch wenn wir keinen Hunger haben.
In vielen Kulturen ist das Essen ein Ausdruck von Liebe und Aufmerksamkeit. Wenn wir uns in der Rolle des Gastgebers oder des Gastes befinden, ist ein üppig gedeckter Tisch ein Brauch, der Gefühle der Dankbarkeit auslösen kann.
Das Essen wird auch zu einem zentralen Bestandteil der sozialen Interaktion, indem es das Zugehörigkeitsgefühl zum Ausdruck bringt. In der Gesellschaft haben wir oft das Gefühl, dass wir essen „müssen“, um dazuzugehören und nicht aufzufallen. Jedoch können dieser soziale Druck und der Wunsch, akzeptiert zu werden, zu impulsivem Essen führen.
Ein weiterer wichtiger Punkt ist, so Dr. Vogler, die sogenannte FOMO (engl. fear of missing out) – die Angst, etwas zu verpassen. Gerade in der Weihnachtszeit gibt es Gerichte, die besonders typisch für diese Zeit sind und die wir normalerweise nur selten auf den Tisch stellen. Das Gefühl, dass „bald all dies aufgebraucht ist“, motiviert viele dazu, zu viel zu essen, um das Beste aus diesen besonderen Momenten zu machen, bevor die Festsaison zu Ende ist.
All diese tief verwurzelten kulturellen und psychologischen Muster können als Teil unseres evolutionären und kulturellen Erbes verstanden werden. Auch wenn wir uns ihres Einflusses bewusst sind, greifen wir immer noch auf solche Gewohnheiten zurück. Das Wissen um diese Muster kann uns helfen, unsere Reaktionen besser zu verstehen und erfolgreiche Strategien für eine gesunde Ernährung zu entwickeln.
Studien zeigen, dass das Körpergewicht eines durchschnittlichen Erwachsenen während der Feiertage um 0,5–2 kg zunehmen kann, was auf den ersten Blick nicht viel erscheinen mag. Die zusätzlichen Kalorien fordern jedoch ihren Tribut.
Dennoch sollte die Festzeit nicht zum Synonym für Entbehrung werden. Mit der richtigen Herangehensweise können wir ein gesundes Gewicht halten und uns trotzdem Gourmet-Erlebnisse gönnen. Es kommt nur darauf an, die richtige Strategie zu wählen.
Wie können Sie also die Fallstricke der festlichen Leckereien vermeiden, ohne auf alles verzichten zu müssen, was nach Dezember schmeckt?
Mit diesen wirksamen Strategien können Sie die Zahl auf der Waage unter Kontrolle halten und sich gleichzeitig dem kulinarischen Genuss überlassen – sowohl im Alltag als auch über die Feiertage.
1. Körperliche Aktivität
Einer der wichtigsten Punkte ist zweifellos die physische Aktivität. Bewegung hilft nicht nur, überschüssige Kalorien zu verbrennen, sondern verbessert auch die Stimmung, reduziert Stress und kurbelt den Stoffwechsel an.
- Spaziergänge: Nehmen Sie sich nach einem üppigen Mittagessen Zeit für einen Spaziergang in der Nachbarschaft. Mit Spazierengehen bleiben Sie aktiv und verbringen gleichzeitig kostbare gemeinsame Zeit mit der Familie oder Freunden.
- Tanzen: Wenn Sie auf eine Party gehen, bleiben Sie nicht nur am Tisch, sondern gehen Sie auf die Tanzfläche! Tanzen ist eine tolle Kombination von Kalorienverbrauch und Spaß. Außerdem ist es ein fantastischer Weg, um Stress abzubauen.
- Workout zu Hause: Machen Sie sich keine Sorgen, wenn das Wetter nicht gerade nach Outdoor-Aktivitäten ruft. Es gibt viele Übungen, die Sie in den eigenen vier Wänden machen können. Versuchen Sie es mit Yoga, Pilates oder Tanzen. Viele Apps und YouTube-Kanäle bieten hochintensive Workouts an, sodass Sie sicher ein passendes Training finden werden.

2. Portionskontrolle
Achten Sie darauf, wie viel Essen auf dem Teller landet – Ihr Körper wird es Ihnen danken. Das Gleichgewicht zwischen Genuss und übermäßigem Konsum ist ausschlaggebend.
- Das Gehirn austricksen: Studien haben ergeben, dass kleinere Teller oft zu kleineren Portionen führen. Wenn es ein Buffet gibt, achten Sie darauf, wie viel Sie auf Ihren Teller legen.
- Mit Gemüse beginnen: Machen Sie das Gemüse zum Star auf Ihrem Teller. Gemüsegerichte enthalten weniger Kalorien, sind aber andererseits reich an Ballaststoffen, die satt machen, sodass weniger Platz für kalorienreiche Snacks bleibt.
- Versteckte Kalorien: Cocktails und zuckerhaltige Getränke sind eine der Hauptquellen für leere Kalorien. Anstelle von Likören, Glühwein und Säften wählen Sie lieber Wasser, Sprudel mit Limette oder ungesüßten Tee. Wenn Sie Alkohol konsumieren, trinken Sie zumindest Wein und beschränken Sie sich auf ein oder zwei Gläser.
- Keine Mahlzeiten auslassen: Auch wenn Sie denken, Sie sparen damit “Platz” für eine große Mahlzeit, handelt es sich dabei tatsächlich um eine gefährliche Falle. Verteilen Sie stattdessen ausgewogene Mahlzeiten über den Tag. Es ist sogar ratsam, vor einer großen Mahlzeit zu Obst oder Nüssen zu greifen, um den Appetit zu zügeln.
3. Zuckerkonsum
Obwohl es fast unmöglich ist, ganz auf Süßes zu verzichten, gibt es Möglichkeiten, Ihre Lieblingsdesserts zu genießen, ohne Ihre Gesundheit oder Ihre Figur in Gefahr zu bringen.
- Weniger ist köstlicher: Anstatt ein größeres Stück Kuchen oder ein Törtchen zu essen, entscheiden Sie sich für kleinere Portionen. Ein kleines Dessert wird Ihre Lust auf Süßes stillen, ohne die Kalorien drastisch zu erhöhen.
- Nach einer Portion aufhören: Sie können sich nicht auf ein Stück beschränken? Machen Sie es sich zur Regel, nur eine Art von Dessert zu essen. So vermeiden Sie übermäßiges Essen und halten Ihren Zuckerkonsum unter Kontrolle.
- Alternative Rezepte ausprobieren: Wenn Sie Desserts zu Hause backen, versuchen Sie, einige der Zutaten durch gesündere Alternativen zu ersetzen (z. B. weniger Zucker, glutenfrei oder Avocadocreme anstelle von Butter).
4. Stressmanagement und qualitativ hochwertiger Schlaf
Neben dem Einkaufen, Kochen und Bewirten gibt es normalerweise noch viele andere Aufgaben zu koordinieren. Stress und Schlafmangel können sich stark auf die Essgewohnheiten auswirken, daher sind beide Faktoren für die Erhaltung eines gesunden Gewichts äußerst wichtig.
- Meditation: Tägliche Meditation kann Ihnen helfen, Stress abzubauen und Ihr Wohlbefinden zu verbessern. Ein paar Minuten Meditation können zur Senkung des Cortisolspiegels beitragen, weshalb Sie sich leichter entspannen können.
- Schlafroutine entwickeln: Qualitativ hochwertiger Schlaf ist wichtig für die Aufrechterhaltung des Gleichgewichts der Hormone, die den Hunger regulieren. Sorgen Sie dafür, dass Sie mindestens 7-8 Stunden Schlaf bekommen.
Feiertage ohne schlechtes Gewissen genießen
Lassen Sie sich von den Festtagskilos nicht weiter belasten. Mit ein wenig Voraussicht können Sie das neue Jahr gesund, glücklich und stolz auf Ihre Selbstdisziplin einläuten.
Der Jahreswechsel ist eine ideale Gelegenheit für einen Neuanfang, der auf einem Gleichgewicht zwischen Gesundheit, Wohlbefinden und Lebensfreude basiert.
Möge dieses Jahr voll von gesunden Gewohnheiten und unvergesslichen Erinnerungen sein!