Mit einer nationalen Strategie gegen Lebensmittelverschwendung und der Initiative „Zu gut für die Tonne“ setzt sich das BMEL gegen die Wegwerf-Praxis ein.
Die Ursachen der Lebensmittelverschwendung sind vielfältig. Übermäßige Einkäufe und falsche Lagerung. Vor allem ist auch die Vernichtung noch genießbarer Lebensmittel pure Verschwendung. Das Mindesthaltbarkeitsdatum ist kein Stichtag für die Entsorgung. Hohe Abfallmengen entstehen in Deutschland bei Obst, Gemüse und zubereiteten Speisen. Pro Kopf und Jahr liegt die Vernichtung bei etwa 78 Kilogramm. National sind das rund 11 Millionen Tonnen. Weltweit gehen 17 Prozent aller Lebensmittel ungenutzt in den Müll. Die Website der Welthungerhilfe liefert Hinweise zur Reduzierung der Verschwendung in Privathaushalten. Lebensmittel sind bei uns im Überfluss verfügbar. Das lässt die Wertschätzung sinken während gleichzeitig über 730 Millionen Menschen weltweit hungern.
Die Folgen der Verschwendung von Nahrungsmitteln sind so vielfältig wie die Ursachen. Sie sind sozial und wirtschaftlich negativ. Ökologisch gravierend ist auch ihr Beitrag zur Klimakrise. Acht bis zehn Prozent der CO2-Emissionen entfallen auf Lebensmittelabfälle.
Das leidige Thema der Vergeudung wertvoller Nahrung betrifft allerdings nicht nur die Haushalte. Es beginnt bereits bei der Auswahl von Obst und Gemüse, bei der durchaus wertvolle Lebensmittel aussortiert werden, die in ihrer Optik nicht den Erwartungen der Verbraucher entsprechen. Hochwertig, aber leider fleckig oder krumm. Hier ist die Lebensmittelwirtschaft gefordert, durch innovative Verarbeitung Lösungen zu liefern. Schmackhafte Produkte sind die beste Alternative zur Kompostierung,
Von den Teams des Fraunhofer Instituts, das sich auch mit Nahrungsmittelforschung beschäftigt, werden Projekte entwickelt, wie durch innovative Verarbeitung aus hochwertigen aber optisch minderwertigen landwirtschaftlichen Rohstoffen attraktive Produkte für die Konsumenten entstehen. Rund zwölf Millionen Tonnen Früchte landen jährlich allein in Deutschland im Müll, weil sie nicht in Form oder Farbe der Norm entsprechen. Krumme Gurken, unförmige Äpfel oder Tomaten sind allerdings nicht weniger wertvoll als ihre Ebenbilder mit Standardmaß. High processed Food ist die Lösung gegen Verschwendung. So werden durch eine Mikrowellen-Vakuumbehandlung von Obst knusprige Produkte entwickelt, die ähnlich wie Kartoffelchips als Snack verzehrt werden können. Während üblicherweise 80 Prozent der Kosten solcher Produkte im Rohstoff liegen, sinken diese bei Lebensmitteln, die sonst weggeworfen würden, nahezu auf null. Und parallel steigen gleichzeitig Nachhaltigkeit und Wertschöpfung sowie die positive Umweltbilanz.
High processed Food schafft innovative Nahrungsmittel
Der konsumorientierte Umgang mit Lebensmitteln, der auch auf eine attraktive Optik setzt, führt dazu, dass genießbare Produkte im Müll landen. Dabei sind die privaten Haushalte mit ihrem biogenen Müll nur das letzte Glied in der Entsorgungskette. Verwertung statt Vernichtung sollte als Ziel bereits in den Erzeugerbetrieben verfolgt werden, in denen Obst und Gemüse wegen optischer Mängel aussortiert werden. Es sind gewaltige Mengen an verzehrfähigem Abfall. Diese provozieren nicht nur unter dem Aspekt der Wirtschaftlichkeit, sondern vor allem vor dem Hintergrund der Ressourcenschonung Überlegungen, wie daraus sinnvolle Lebensmittel generiert werden können. High processed Food ist der Schlüssel für attraktive Lösungen.