EUIPO geht gegen gefälschte Lebensmittel und Getränke in der EU vor

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EU-weite Aktion beschlagnahmt gefälschte Lebensmittel im Wert von 91 Millionen Euro.

Foto: AACS – Alliance Against Counterfeit Spirits
  • Weine und Spirituosen sind im Vergleich zu anderen Produkten besonders stark von Fälschungen betroffen. Jährlich entstehen in der EU dadurch Umsatzverluste in Höhe von 2,29 Milliarden Euro und fast 5 700 Arbeitsplätze gehen verloren. Allein in Deutschland gehen in diesem Sektor jedes Jahr 279 Millionen Euro Umsatz und über 311 Arbeitsplätze verloren
  • Gefälschte Lebensmittel und Getränke enthalten gefährliche Substanzen wie Methanol, Quecksilber und giftige Pestizide
  • Geografische Angaben sind ein Zeichen für Authentizität. In der Europäischen Union sind über 3 600 Produkte mit geografischer Angabe registriert

Zum Weltfälschungstag stellt das Amt der Europäischen Union für geistiges Eigentum (EUIPO) die Frage: „Was kommt auf den Tisch?“ – eine Kampagne, die auf die wachsende Bedrohung durch gefälschte Lebensmittel und Getränke aufmerksam macht. Die Initiative wurde ins Leben gerufen, da jüngste Berichte zeigen, dass Fälschungen im Lebensmittel- und Getränkebereich weiterhin erhebliche Risiken für die Gesundheit der Verbraucher darstellen und zugleich der europäischen Wirtschaft schaden.

Gefälschte Produkte werden oft mit Luxusartikeln in Verbindung gebracht. Doch stellten Lebensmittel – insbesondere Kekse, Teigwaren, Chips und Süßigkeiten – die am zweithäufigsten beschlagnahmte Produktkategorie an den EU-Außengrenzen dar.

Der Europol-Bericht für 2025 hebt hervor, dass das Wachstum des E-Commerce Fälschern neue Vertriebswege eröffnet hat. Dies erschwert es Verbrauchern zunehmend, echte Produkte zu erkennen. Die jährlich durchgeführte Operation OPSON von Europol und Interpol führte 2024 zur Beschlagnahmung von gefälschten Lebensmitteln im Wert von 91 Millionen Euro.

Der Exekutivdirektor des EUIPO, João Negrão, erklärte: „Gefälschte Lebensmittel und Getränke sind ein großes Problem für die öffentliche Gesundheit. Mit unserer Kampagne wollen wir den Verbrauchern das nötige Wissen vermitteln, damit sie sich schützen können, und gleichzeitig legitime Unternehmen unterstützen, die die EU-Qualitätsstandards einhalten. Dies ist ein Kampf, den wir gemeinsam führen müssen – Behörden, Hersteller und Verbraucher gleichermaßen.“

Gesundheitsrisiken bleiben ein zentrales Problem. Der SOCTA-Bericht von 2021 warnt davor, dass in gefälschten Lebensmitteln gefährliche Substanzen wie Methanol, Quecksilber, Fipronil sowie verschiedene Insektizide und Pestizide nachgewiesen wurden.

Nach Angaben des EUIPO gehörte der Wein- und Spirituosensektor zu den am stärksten von Fälschungen betroffenen Branchen. Insgesamt gingen in der EU jährlich 2,289 Milliarden Euro an Umsatz verloren, und fast 5.700 Arbeitsplätze wurden durch Fälschungen vernichtet.

GEOGRAFISCHE ANGABEN, EIN ZEICHEN FÜR ECHTHEIT

Die Lebensmittel- und Getränkeindustrie ist ein Eckpfeiler der EU-Wirtschaft. Von Weinen bis hin zu traditionellen Lebensmitteln ermöglichen geografische Angaben (g.A.) den Verbrauchern, Qualitätsprodukte zu erkennen und zu unterscheiden, während sie gleichzeitig den Erzeugern bei der Vermarktung helfen. Das EU-System der g.A. umfasst die geschützte Ursprungsbezeichnung (g.U.), die geschützte geografische Angabe (g.g.A.) und die garantiert traditionelle Spezialität (g.t.S.). Diese Zertifizierungen bewahren das reiche kulinarische Erbe Europas und bieten den Verbrauchern eine Garantie für Authentizität und Qualität. Derzeit sind in der EU über 3.600 Produkte als geografische Angaben registriert. Da Wein 54 % des gesamten GI-Verbrauchs repräsentiert, ist er besonders anfällig für Fälschungen. Weitere stark betroffene Produktkategorien sind Olivenöl, Bier, Fleisch, Käse und Milchprodukte.

WIE VERBRAUCHER SICH SCHÜTZEN KÖNNEN

Die EUIPO-Kampagne bietet Verbrauchern praktische Hinweise: Einkauf bei vertrauenswürdigen Händlern und über offizielle Vertriebskanäle, Überprüfung der Produktkennzeichnung und der Herkunft sowie das Achten auf offizielle EU-GI-Kennzeichnungen wie g.U., g.g.A. und g.t.S. Es ist wichtig, die Verpackung und das Produkt selbst sorgfältig zu prüfen, da Fälschungen oft Verarbeitungsfehler oder Rechtschreibfehler aufweisen. Der Einsatz von Authentifizierungsinstrumenten wie QR-Codes kann zusätzlich zur Überprüfung der Echtheit beitragen.

BEKÄMPFUNG VON FÄLSCHUNGEN IN EUROPA

Das EUIPO arbeitet aktiv mit Strafverfolgungsbehörden zusammen, um die grenzüberschreitende Kooperation in Europa zu stärken. Bei der OPSON-Operation 2024, koordiniert von Europol und Interpol in Zusammenarbeit mit Strafverfolgungsbehörden aus 29 europäischen Ländern, wurden rund 22.000 Tonnen Lebensmittel und etwa 850.000 Liter Getränke im Wert von 91 Millionen Euro beschlagnahmt. Zudem wurden elf kriminelle Netzwerke zerschlagen und 278 Personen wegen Fälschungsdelikten angezeigt.

ÜBER DAS EUIPO

Das Amt der Europäischen Union für geistiges Eigentum (EUIPO) ist eine der größten dezentralen Agenturen der EU mit Sitz in Alicante (Spanien). Das EUIPO verwaltet seit 1994 EU-Marken und seit 2003 EU-Designs. 2023 erweiterte die Agentur ihr Portfolio um geografische Angaben für handwerkliche Erzeugnisse. 2024 wurde das EUIPO zum fünften Mal als innovativstes Amt für geistiges Eigentum der Welt ausgezeichnet.

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