Jedes Land hat seine ganz individuellen Ernährungstraditionen.
Was in der einen Kultur normaler Ess-Alltag ist, verursacht in den Gaumen anderer Nationalitäten schnell heftigen Brechreiz.
Aber – über Geschmack lässt sich bekanntlich nicht streiten. Nach Lektüre des Artikels vielleicht doch. Hier sind 13 der krassesten, ungewöhnlichsten oder ekelhaftesten Gerichte und Lebensmittel der Welt – je nachdem, wie man es sieht. Manche gelten als Delikatessen, andere sorgen eher für Brechreiz. Entscheiden Sie selbst – würden Sie alle nachfolgenden internationalen „lukullischen Köstlichkeiten“ probieren?
1. Balut (Philippinen)
- Was ist das? Ein fast vollständig entwickelter Entenembryo, der im Ei gekocht und mit Schnabel, Federn und allem gegessen wird.
- Warum krass? Die Vorstellung, ein fast geschlüpftes Küken zu essen, ist für viele extrem abschreckend.
2. Surströmming (Schweden)
- Was ist das? Stark fermentierter Hering in Dosen.
- Warum krass? Der Gestank gilt als einer der penetrantesten Nahrungsmittelgerüche überhaupt. In manchen Ländern ist der Verzehr in Innenräumen verboten.
3. Casu Marzu (Sardinien, Italien)
- Was ist das? Schafskäse, der mit lebenden Maden reift.
- Warum krass? Der Käse ist weich und cremig – wegen der Maden, die ihn zersetzen. Die Maden leben meist noch beim Verzehr.
4. Hákarl (Island)
- Was ist das? Fermentiertes Fleisch vom Grönlandhai.
- Warum krass? Das Fleisch ist unbehandelt giftig, muss daher monatelang fermentieren. Es riecht stark nach Ammoniak (wie Urin).
5. Sannakji (Korea)
- Was ist das? Lebender Baby-Oktopus, der in Stücke geschnitten und sofort serviert wird.
- Warum krass? Die Tentakel zappeln auf dem Teller weiter – und können beim Verschlucken lebensgefährlich werden.
7. Shiokara (Japan)
- Was ist das? Ein Gericht aus fermentierten Innereien von Meeresfrüchten (meist Tintenfisch) in eigener, gesalzener Innereiensoße.
- Warum krass? Konsistenz und Geschmack sind für viele eine Zumutung.
8. Escamoles (Mexiko)
- Was ist das? Die Larven einer bestimmten Ameisenart – auch „Insektenkaviar“ genannt.
- Warum krass? Geschmacklich durchaus beliebt, aber die Vorstellung, Ameisenlarven zu essen, ist für viele eine Hürde.
9. Kiviak (Grönland)
- Was ist das? Kleine Seevögel (Auks), die in einen Robbenkadaver gestopft und mehrere Monate fermentiert werden.
- Warum krass? Der Geruch und die Vorstellung sind extrem gewöhnungsbedürftig.
10. Mopane-Würmer (Südliches Afrika)
- Was ist das? Große Raupen, die geröstet, getrocknet oder in Tomatensauce gegessen werden.
- Warum krass? Insektenessen ist in Europa noch nicht Mainstream – und Raupen haben eine besonders intensive Konsistenz.
11. Penis-Gerichte (China, Vietnam, Mongolei)
- Was ist das? Gerichte aus Tierpenissen (z. B. Yak, Hirsch, Hund), gekocht oder gedünstet.
- Warum krass? Für viele Menschen ist das schlicht jenseits der Essensvorstellung – in manchen Kulturen gelten sie jedoch als aphrodisierend.
12. Kopi Luwak (Indonesien):
- Was ist das? Kaffeebohnen, die von der Zibetkatze gefressen, verdaut und ausgeschieden wurden. Die Enzyme im Verdauungstrakt der Katze sollen den Geschmack der Kaffeebohnen verändern.
- Warum krass? Sich beim morgendlichen Kaffee vorzustellen, dass man gerade braunes heißes Wasser aus ausgekackten Kaffeebohnen trinkt, könnte zu Brechreiz führen.
13. „Tausendjährige“ Eier (Pidan) (China)
- Was ist das? Enten-, Hühner- oder Wachteleier, die in einer Mischung aus Ton, Asche, Salz, gebranntem Kalk und Reisspelzen für mehrere Wochen oder Monate konserviert werden. Das Eiklar wird zu einer dunklen, geleeartigen Masse und das Eigelb cremig-dunkelgrün.
- Warum krass? Der Geschmack ist stark schwefelig, ammoniakartig und für ungeübte Gaumen gewöhnungsbedürftig. Optisch erinnert es viele an „vergammeltes“ Essen, obwohl es völlig unbedenklich ist.
14. Stinkheads (Alaska, USA): Fermentierte K
- Was ist das? Köpfe von Königslachsen, die in der Erde vergraben werden. Sie werden traditionell von indigenen Völkern Alaskas gegessen.
- Warum krass? Der Gestank ist intensiv faulig. Und: Ohne sorgfältige Zubereitung besteht Gefahr durch Botulismus, weshalb das Gericht zunehmend seltener traditionell hergestellt wird.
Wer sich nun noch mehr auf seinen nächsten Teller „banaler“ Kartoffeln mit Spinat und Spiegelei. ein klassisches Döner oder eine normale Portion Spaghetti freut – wohl bekomm´s!
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Dieser Beitrag erschien im Original zuerst auf FOCUS online-Experte
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Uwe Knop (*72) ist evidenzfokussierter Ernährungswissenschaftler (Dipl.oec.troph./JLU Gießen), Publizist, Referent und Buchautor (aktuell „ENDLICH RICHTIG ESSEN“ (Aug, 2024)). Seit mehr als 14 Jahren bildet die objektiv-faktenbasierte Analyse tausender aktueller Ernährungsstudien den Kern seiner unabhängigen Aufklärungsarbeit. Knop hat den mündigen Essbürger mit eigener Meinung zum Ziel, der umfassend informiert selbst und bewusst entscheidet, worauf er bei der wichtigsten Hauptsache der Welt – genussvolles Essen zur Lebenserhaltung – vertraut.
Kontakt: Uwe Knop auf LI