„Ursprüngliche Reinheit“ ist das große Versprechen der Mineralwasser-Anbieter. Die Mehrheit der Produkte im Test hält dieses Versprechen.
Und dennoch: ÖKO-TEST kritisiert in einigen Mineralwässern Chrom(VI)- und Nitratgehalte – ausgerechnet auch beim Testverlierer, der sich zur Zubereitung von Säuglingsnahrung eignen soll.
ÖKO-TEST hat 50 Mineralwässer, medium, aus verschiedenen Regionen Deutschlands im Labor untersuchen lassen. Insgesamt bewerten die Verbraucherschützer 24 Marken mit „sehr gut“, darunter auch sechs von zehn Wässern mit der besonderen Auslobung „Bio“ oder „geeignet für die Zubereitung von Säuglingsnahrung“. Doch diese Auslobung ist leider keine Garantie für eine absolute Freiheit von umstrittenen Inhaltsstoffen. So hat das beauftragte Labor bei Berg Quellen Medium von Markengetränke Schwollen das als krebserregend eingestufte Element Chrom(VI) ermittelt, ebenso wie einen laut ÖKO-TEST „leicht erhöhten“ Nitratgehalt – obwohl das Produkt nach eigenen Angaben zur Zubereitung von Säuglingsnahrung geeignet sein soll. Aus ÖKO-TEST-Sicht ist das Wasser „ungenügend“ und damit Testverlierer.
Chrom(VI), das aus Boden- und Gesteinsschichten ins Mineralwasser gelangen kann, steckt auch in vier weiteren Produkten im Test. Zwar ist eine gesundheitliche Beeinträchtigung bei den gefundenen Mengen unwahrscheinlich, ÖKO-TEST empfiehlt dennoch auf Wässer zurückzugreifen, die frei von bedenklichen Inhaltsstoffen sind. Denn auch andere Nahrungsmittel können Chrom(VI) enthalten und bei der Aufnahme gilt: je weniger, desto besser. Auch Nitrat sollte dem Körper so wenig wie möglich zugeführt werden. Es kann sich im Körper in Nitrit umwandeln, welches im Magen zur Entstehung krebserregender Nitrosamine beitragen kann.
Im Test fällt außerdem ein Bio-Wasser negativ auf: Im Bad Dürrheimer Medium von Bad Dürrheimer Mineralbrunnen zeigen die Laborergebnisse, dass die gewichtete Summe der gemessenen Radiumwerte höher liegt als es sein Siegel von der Qualitätsgemeinschaft Bio-Mineralwasser vorsieht. „Auch wenn hier keine gesundheitlichen Schäden zu erwarten sind, sollten die Anbieter, die mit einem solchen Siegel werben und Verbraucherwartungen schüren, zumindest ihre eigenen Kriterien einhalten“, sagt Kerstin Scheidecker, ÖKO-TEST-Chefredakteurin. ÖKO-TEST bewertet das Mineralwasser insgesamt mit „befriedigend“.
Eine gute, günstigere und auch umweltfreundlichere Alternative zu den Wässern in Glas- oder PET-Flaschen sehen die Verbraucherschützer in Leitungswasser. Dessen Qualität wird in Deutschland engmaschig kontrolliert.
Die günstigsten mit „sehr gut“ bewerteten Mineralwässer im Test sind das Frische Brise Marius Mineral-Quelle Medium von Rietenauer Mineralquellen für 0,35 Euro pro Liter und das Naturpark Quelle Medium von Aqua Römer für 0,41 Euro pro Liter.
Weitere Informationen und den aktuellen Test finden Sie in der Juniausgabe des ÖKO-TEST-Magazins: oekotest.de/13728
Quelle: ÖKO-TEST