Experten empfehlen schon bei den ersten Rheumasymptomen eine Ernährungsumstellung.
Denn eine gesunde und ausgewogene Ernährung unterstützt die Therapie und hilft dabei, Rheumaschübe abzumildern. Wie eine rheumagerechte Ernährung aussieht, erfahren Sie in diesem Artikel.
Bei vielen Rheumaarten, besonders wenn sie den Bewegungsapparat betreffen, stehen Schmerzen im Vordergrund. Eine Ernährungsumstellung kann dazu beitragen, diese Schmerzen zu lindern und somit Arthrose, Gicht und Osteoporose positiv zu beeinflussen. Bereits wenige Anpassungen können Großes bewirken.
Wie hilft Ernährung bei Rheuma?
Begleitend zur medikamentösen Therapie kann die richtige Ernährung dazu beitragen, entzündliche Prozesse sowie Schmerzen zu lindern, den Stoffwechsel zu harmonisieren und das Immunsystem zu stärken. Außerdem hilft eine ausgewogene Ernährung, das Gewicht zu reduzieren, was wiederum die Gelenke entlastet.
Reduzieren Sie diese Rheuma-Trigger bewusst
Ein echter Rheuma-Trigger ist die sogenannte Arachidonsäure. Dieser Säurebildner ist eine mehrfach ungesättigte Fettsäure und in vielen tierischen Produkten, besonders in fetten, wie Fleisch, Milchprodukten und Eiern, enthalten. Arachidonsäure fördert die Bildung von entzündungsfördernden Botenstoffen. Nehmen Sie diese Lebensmittel nicht öfter als zweimal die Woche zu sich und greifen Sie, wenn möglich, auf eine fettarme Variante zurück.
Gesunde Alternativen sind:
- fettarmer Joghurt, Frischkäse und Quark
- fetter Fisch wie Lachs, Seefisch oder Thunfisch
- Nüsse
- hochwertige pflanzliche Öle wie Soja- oder Rapsöl
Verzichten Sie auch weitgehend auf Zucker und nehmen Sie Süßes nur wenig und lieber in Form von Obst und Honig zu sich. Zucker erhöht den Insulinspiegel, der entzündungsfördernd wirken kann.
Da Raucher häufiger und stärker von Rheuma betroffen sind, lohnt es sich unbedingt, Nichtraucher zu werden. Macht Ihnen zusätzlich zu Ihrem Rheuma noch Gicht oder Osteoporose zu schaffen, sollten Sie auch auf Alkohol lieber verzichten.
Essen Sie sich fit bei Rheuma
Rheumapatienten haben einen anderen Nährstoffbedarf als gesunde Menschen.
- Vor allem Vitamine stehen am besten täglich auf dem Speiseplan. Vitamin E und Zink können helfen, entzündungsfördernde Sauerstoffradikale zu neutralisieren. Sie finden Vitamin E und Zink in frischem Obst und Gemüse. Vitamin D, welches beispielsweise in Avocado, Pilzen und Joghurt enthalten ist, ist wichtig für den Knochen- und Muskelaufbau.
- Omega-3-Fettsäuren, die in fettem Kaltwasserfisch und in Fischölkapseln enthalten sind, können zur Verbesserung von entzündlichen Gelenkbeschwerden beitragen. Außerdem sind Omega-3-Fettsäuren wichtig, um Symptome langfristig zu lindern. Diese Fette sind vor allem in fettem Fisch, Leinöl und Hanfsamen zu finden. Essen Sie daher ein- bis zweimal pro Woche Lachs, Makrele oder Hering.
- Gewürze wie Kümmel, Ingwer, Curry, Koriander, Knoblauch und Kurkuma enthalten Substanzen, die entzündungshemmend wirken können.
- Trinken Sie täglich etwa 1,5 bis 2 Liter. Bevorzugen Sie dabei Wasser, ungesüßte Kräuter- oder Früchtetees sowie Saftschorlen, die aus mindestens zwei Teilen Wasser und höchstens einem Teil Fruchtsaft bestehen.
Hilft eine vegane Ernährung bei Rheuma?
Vegan bedeutet, sich rein pflanzlich zu ernähren. Bei dieser Ernährungsweise verzichten Sie auf Fleisch, Milchprodukte, Eier und Honig. So nehmen Sie keine entzündungsfördernde Arachidonsäure zu sich. Ein weiterer Vorteil ist, dass sich Veganer meist sehr bewusst und abwechslungsreich ernähren und hochwertige pflanzliche Öle und Fette bevorzugen. Um einem Nährstoffmangel vorzubeugen, holen Sie sich unbedingt ärztlichen Rat ein, bevor Sie auf eine rein pflanzliche Ernährung umstellen. Lassen Sie außerdem regelmäßig Ihre Eisen- und Vitamin-B12-Werte checken.
Nahrungsergänzungsmittel bei Rheuma?
Bei einer gesunden und ausgewogenen Ernährung benötigen Sie keine weiteren Nahrungsergänzungsmittel. Viele der freiverkäuflichen Ergänzungsmittel enthalten zudem nur wenig vom beworbenen Wirkstoff. Der Preis spielt dabei keine Rolle: Günstige Präparate können genauso gut oder schlecht wirken wie teure Produkte.
Sprechen Sie mit Ihrem Arzt, falls Sie das Gefühl haben, unter einem Nährstoffmangel zu leiden. Bestätigt sich der Verdacht labordiagnostisch, kann Ihr Arzt eine passende Therapie zusammenstellen und Ihnen wirksame Nahrungsergänzungsmittel verschreiben oder empfehlen.
Tipp für die Ernährungsumstellung – so gelingt es
Langjährige Gewohnheiten umzustellen, ist nicht einfach. Bauen Sie Veränderungen daher Schritt für Schritt in Ihren Alltag ein. Achten Sie beim Einkaufen bewusst darauf, öfter Fisch anstelle von Fleisch zu kaufen. Wählen Sie auch mal fettarme Milchprodukte statt der Vollfettvariante. Versuchen Sie eine neue Gemüsesorte und experimentieren Sie mit Gewürzen. Haben Sie Spaß daran, neue, gesunde Rezepte auszuprobieren – so tasten Sie sich langsam an eine neue Ernährungsart heran.