Gartenfreunde aufgepasst: Wann bittere Lebensmittel gefährlich werden können!

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Bitter im Geschmack, aber gut für die Gesundheit?

Ernährungswissenschaftler Uwe Knop erklärt, warum bittere Lebensmittel mehr als nur eine Geschmackssache sind.

Was sind Bitterstoffe und in welchen Lebensmitteln kommen sie vor?

Bitterstoffe sind natürliche chemische Verbindungen, die in vielen Pflanzen vorkommen und einen bitteren Geschmack haben. Sie spielen eine wichtige Rolle in der Pflanzenabwehr gegen Fressfeinde – haben aber auch für den Menschen gesundheitliche Vorteile.

Lebensmittel mit Bitterstoffen sind zum Beispiel:

  1. Gemüse: Chicorée, Endivie, Radicchio, Rosenkohl,
  2. Kräuter und Gewürze: Löwenzahn, Wermut, Enzian, Tausendgüldenkraut
  3. Zitrusfrüchte: Grapefruit, Zitronen (vor allem die Schale).
  4. Getränke: Kaffee (schwarz), grüner Tee.
  5. Weitere Lebensmittel: dunkle Schokolade (mit hohem Kakaoanteil).

Welche Rolle spielen Bitterstoffe für unsere Gesundheit und Verdauung?

Was bitter im Mund, ist dem Menschen gesund“ – so lautet eine alte Weisheit zur Auswahl von Pflanzen für medizinische Zwecke , die bereits den Gelehrten Hippokrates und Hildegard von Bingen zugeschrieben wird. Daher kommt auch der Begriff „bittere Medizin“ oder „bittere Pille schucken“. Denn, auch wenn viele von uns bei bitteren Lebensmitteln wie Rosenkohl oder Grapefruit die Nase rümpfen: Bitterstoffe können richtig gut für uns sein – sie helfen unserer Verdauung, indem sie z.B. die Produktion von Magensaft anregen. Aber unser Körper hat auch eine Art eingebauten Schutzmechanismus, ein angeborenes Warnsystem: Bittere Lebensmittel können manchmal giftig sein, deshalb meiden wir sie erstmal instinktiv. Aber die meisten Bitterstoffe in unserem Gemüse sind harmlos und sogar gesund – aber manchmal muss man unbedingt vorsichtig sein.

Wann muss ich vorsichtig sein, wenn Lebensmittel bitter schmecken?

Wenn natürlicherweise mildes Gemüse wie Zucchini oder Gurke, roh oder sogar gegart bitter schmeckt, dann ist Vorsicht geboten – das betrifft in der Regel aber nur Eigengewächse aus dem eigenen Garten. Falls Ihre selbst angebauten Zucchini oder Gurken also bitter schmecken, essen Sie sie nicht! Das kann ein Zeichen für giftige Stoffe sein, die durch natürliche Wachstumsprozesse in Ihrer Nachzucht entstanden sind. Daher umgehend entsorgen!

Können Bitterstoffe beim Abnehmen helfen und wenn ja, wie?

Nein. Auch wenn Bitterstoffe vielleicht kurzfristig Heßhungerattacken vorbeugen können – um nachhaltig abzunehmen, da ist deutlich mehr nötig. Wenn Sie das Projekt Gewichtsreduktion starten möchten, finden Sie in diesem einfachen 5-Phasen-Plan alles, was Sie wissen müssen.

Welche konkreten Tipps „zum bitteren Ende“ haben Sie?

Langsam anfangen: Geben Sie Ihren Geschmacksnerven Zeit, sich an den bitteren Geschmack zu gewöhnen. Beginnen Sie daher mit kleinen Mengen bitterer Lebensmittel.

Bittersüße Begleiter: Kombinieren Sie bittere Lebensmittel anfangs mit süßen Zutaten, um den Geschmack auszugleichen – und sich dran zu gewöhnen. Ein Salatdressing mit Granatapfel oder Apfel z.B. passt super zu bitteren Salaten.

Vielfalt ist Trumpf: Probieren Sie verschiedene bittere Lebensmittel aus, um herauszufinden, welche Ihnen am besten schmecken . und vor allem, welche sie am besten vertragen, d.h. gut verdauen können. Chicorée, Rosenkohl, Radicchio, Rucola, Grapefruit und Löwenzahn sind gute Optionen.

Kreativ kochen: Experimentieren Sie mit Rezepten, die bittere Lebensmittel enthalten. So wird das Essen auch nie langweilig.

Auf Qualität & Frische achten: Kaufen Sie am besten frische, saisonale Produkte auf dem Wochenmarkt von hoher Qualität.. Diese enthalten oft mehr Bitterstoffe als konventionelle Supermarktware – denn hier sind die Bitterstoffe rausgezüchtet, leider!

Und ganz wichtig: Wenn Ihnen bittere Lebensmittel nicht schmecken, Sie sie nicht gut vertragen und schlecht verdauen können und davon vielleicht sogar Magenschmerzen und Darmproblem bekommen – dann bitte auf keinen Fall bitter essen!

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Dieser Beitrag erschien im Original zuerst auf FOCUS online-Experte

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Uwe Knop (*72) ist evidenzfokussierter Ernährungswissenschaftler (Dipl.oec.troph./JLU Gießen), Publizist, Referent und Buchautor (aktuell „ENDLICH RICHTIG ESSEN“ (Aug- 2024)). Seit mehr als 14 Jahren bildet die objektiv-faktenbasierte Analyse tausender aktueller Ernährungsstudien den Kern seiner unabhängigen Aufklärungsarbeit. Knop hat den mündigen Essbürger mit eigener Meinung zum Ziel, der umfassend informiert selbst und bewusst entscheidet, worauf er bei der wichtigsten Hauptsache der Welt – genussvolles Essen zur Lebenserhaltung – vertraut.

Kontakt: Uwe Knop auf LI