Schluss mit dem Fett: Kann moderne Medizin traditionelle Adipositas-OPs ablösen?

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Während Abnehmspritzen in aller Munde sind, bleibt die bariatrische Chirurgie ein etabliertes Mittel im Kampf gegen starkes Übergewicht.

Mit KI erstellt

Ernährungswissenschaftler Uwe Knop beleuchtet die Vor- und Nachteile.

Abnehmspritzen kennt inzwischen fast jeder – aber was ist die „bariatrische Chirurgie“?

Obgleich die Abnehmspritzen noch relativ neu sind, sind sie deutlich bekannter als die „bariatrische Chirurgie“, die schon seit vielen Jahrzehnten angewendet wird. Diese „bariatrische Chirurgie“, auch Adipositaschirurgie genannt, ist ein Teilgebiet der Chirurgie, das sich mit operativen Eingriffen zur Behandlung von starkem Übergewicht (Adipositas) befasst. Dazu gehören OPs wie Magenbypass, Schlauchmagen. Magenband. Deren Ziel ist es, den Patienten bei der Gewichtsreduktion zu unterstützen und damit verbundene gesundheitliche Probleme zu verbessern oder zu beseitigen. Fettleibige Menschen sollen also stark abnehmen und dünner werden – und vor allem deutlich schlanker bleiben. Der Ex-Bundesliga Manager Rainer Calmund und der Ex-Vizekanzler Sigmar Gabriel sind dafür prominente Beispiel. Weitere Ziele sind die Verbesserung oder Heilung von Begleiterkrankungen wie Typ-2-Diabetes, Bluthochdruck, Schlafapnoe und Gelenkbeschwerden sowie eine Steigerung der Lebensqualität.

Können die neuen Abnehmspritzen diese „alten“ Fettweg-Operationen ersetzen?

Nein – das sagt die Deutsche Gesellschaft für Chirurgie (DCK): „Moderne Schlankheitsmittel wie (Abnehmspritzen mit den Wirkstoffen namens) GLP-1-Agonisten) haben die Adipositastherapie revolutioniert und ermöglichen eine deutliche Gewichtsreduktion. Doch stark übergewichtigen Patienten mit einem BMI über 35 können sie eine chirurgische Behandlung, etwa eine Magenverkleinerung, nicht ersetzen. Denn die durch Abnehmspritzen erzielte Gewichtsabnahme allein reicht bei sehr adipösen Menschen nicht aus.“

Bariatrische Operationen seien der DCK zufolge nicht nur die effektivste Methode zur langfristigen Gewichtsreduktion mit 30 % Gewichtabnahme sondern auch zur Behandlung adipositasbedingter Folgeerkrankungen wie Herzkreislauf-Erkrankungen, Stoffwechselstörungen und bestimmter Krebsarten. „Die chirurgische Therapie ist bei bestimmten Eingriffen jedoch irreversibel und mit möglichen Risiken wie funktionellen Einschränkungen des Verdauungstrakts verbunden“, gibt die DCK zu bedenken. Denn, was jeder wissen sollte: Die bariatrische Chirurgie ist ein komplexer Eingriff mit potenziellen Risiken und Komplikationen. Die Entscheidung für eine Operation sollte daher nur in Absprache mit einem oder mehreren erfahrenen Ärzten getroffen werden – und vorher lange wohl überlegt sein, denn danach gibt es meist „kein zurück“ mehr.

Wann verschreiben deutsche Ärzte Abnehmspritzen und wann darf operiert werden?

Ab einem BMI von 27 können Medikamente zur Gewichtsreduktion wie Abnehmspritzen vom Arzt verordnet werden – aber nur, wenn mindestens eine Begleiterkrankung vorliegt, die mit dem Übergewicht in Zusammenhang steht. Ohne Begleiterkrankungen gilt ein BMI von 30 als Richtwert, damit der Arzt ein Rezept für Abnehmspritzen ausstellen darf. „Die Adipositaschirurgie wird in der Regel erst ab einem BMI von 40 kg/m² eingesetzt“, sagt Professor Dr. med. Goran Marjanovic, Leiter der Sektion für Adipositas und Metabolische Chirurgie am Universitätsklinikum Freiburg. Auch bei Patienten mit einem BMI zwischen 35 und 40 kg/m² könne ein chirurgischer Eingriff erwogen werden, wenn Adipositas-assoziierte Begleiterkrankungen wie Typ-2-Diabetes, Bluthochdruck oder Schlafapnoe vorliegen. Einer der wesentlichen Unterschiede ist die Kostenerstattung: Abnehmspritzen müssen die Patienten immer selbst bezahlen, die OP-Kosten übernimmt in der Regel die Krankenkasse.

Wie kann ich ohne Abnehmspritzen und Chirurgie erfolgreich abnehmen und schlank bleiben?

Erstmal ohne Arzneimittel-Spritzen und Operationen abzunehmen, das sollte immer das primäre Ziel sein. Bei der langfristigen Gewichtsreduktion und vor allem beim anschließenden „Gewicht halten“ kommt es auf einen zentralen Faktor an – und der heißt individuelle Ernährungs- und Lebensstilumstellung, die lebenslang zu mir und meinem Charakter passt.

Mit dieser persönlichkeitsaffinen Intervention, also einer Maßnahme, die ich gerne umsetze, lassen sich etwa zwei Kilogramm pro Monat gesund abnehmen. Dazu muss man auch keine Kalorien zählen. Wenn Sie das Projekt Gewichtsreduktion starten möchten, hier finden Sie in diesem einfachen 5-Phasen-Plan alles, was Sie wissen müssen

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Dieser Beitrag erschien im Original zuerst auf FOCUS online-Experte

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Uwe Knop (*72) ist evidenzfokussierter Ernährungswissenschaftler (Dipl.oec.troph./JLU Gießen), Publizist, Referent und Buchautor (aktuell „ENDLICH RICHTIG ESSEN“ (Aug, 2024)). Seit mehr als 14 Jahren bildet die objektiv-faktenbasierte Analyse tausender aktueller Ernährungsstudien den Kern seiner unabhängigen Aufklärungsarbeit. Knop hat den mündigen Essbürger mit eigener Meinung zum Ziel, der umfassend informiert selbst und bewusst entscheidet, worauf er bei der wichtigsten Hauptsache der Welt – genussvolles Essen zur Lebenserhaltung – vertraut.

Kontakt: Uwe Knop auf LI