ÖKO-TEST wirkt: Endlich weniger Mineralöl in Anfangsmilch

Immerhin: Zwei Produkte schneiden „sehr gut“ ab.

Säugling, Baby
Foto: Dirk (Beeki®) Schumacher auf Pixabay

ÖKO-TEST hat für die Januarausgabe 14 Anfangsmilch-1-Produkte untersucht und stellt fest: Die Hersteller haben endlich nachgebessert, die Verunreinigungen mit Mineralöl sind deutlich geringer als in früheren Tests. Und: Die besonders problematischen Mineralölkohlenwasserstoffe MOAH steckten in keinem Produkt.

Nach dem aktuellen Test für Anfangsmilch 1 dürften viele Eltern aufatmen: Während in früheren Tests von Säuglingsnahrung noch viele Produkte durchfielen, schneiden nun immerhin zwei „sehr gut“ und vier weitere „gut“ ab. Und die Mehrzahl der Produkte bewegt sich mit „befriedigend“ noch im Mittelfeld. Viele Produkte enthalten noch immer laut ÖKO-TEST „leicht erhöhte“ bis „erhöhte“ Rückstände von gesättigten Mineralölkohlenwasserstoffen (MOSH), die sehr problematischen aromatischen Mineralölkohlenwasserstoffe (MOAH) wurden allerdings nicht vom Labor nachgewiesen.

„Das ist ein großer Schritt nach vorne. Wir kämpfen schon viele Jahre dafür, dass MOAH nicht mehr in Lebensmitteln auftauchen, insbesondere in Produkten für Kinder und Säuglinge“, sagt Kerstin Scheidecker, ÖKO-TEST-Chefredakteurin. „Hier sehen wir, dass Hersteller nach unseren Untersuchungen nachgebessert haben. Für uns heißt das: Unsere Tests zeigen Wirkung.“

ÖKO-TEST bemängelt seit vielen Jahren Mineralölrückstände in getesteten Lebensmitteln, immer wieder auch in Anfangsnahrung. Zur Stoffgruppe der MOAH gehören auch krebserregende Verbindungen. Die EU-Kommission hat im Jahr 2022 endlich Richtwerte für MOAH eingeführt, welche aber nicht verbindlich sind. ÖKO-TEST fordert gesetzlich verpflichtende Grenzwerte für MOAH sowie eine zusätzliche Reglementierung von MOSH. MOSH reichern sich im Körper an, sind dort die inzwischen größte Verunreinigung und was sie anrichten, ist bisher völlig unklar.

Holle hat Nachholbedarf

Als Testverlierer muss sich die Lebenswert Bio Anfangsmilch 1, Bioland von Holle mit dem Gesamturteil „ausreichend“ zufriedengeben. Neben den aus ÖKO-TEST-Sicht erhöhten MOSH-Gehalten kritisieren die Verbraucherschützer aus Frankfurt auch, dass es der Säuglingsmilch an einem ausgeglichenen Verhältnis der wichtigen Fettsäuren Arachidonsäure (ARA) und Docosahexaensäure (DHA) fehlt. Zwar ist die Zugabe von ARA nicht vorgeschrieben, aber nach dem aktuellen Stand der Forschung von Kinderernährungsexperten wie der Ernährungskommission der Deutschen Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin (DGKJ) im Zusammenspiel mit DHA dringend empfohlen, um eine gute und bewährte Versorgung des Kindes sicherzustellen.

Weitere Informationen und den aktuellen Test finden Sie in der Januarausgabe des ÖKO-TEST Magazins und auf der Website oekotest.de/13413

Quelle: ÖKO-TEST