Das Osterfest steht vor der Tür und mit ihm die Frage, warum gerade Eier eine so zentrale Rolle spielen.
Ernährungswissenschaftler Uwe Knop entführt uns in die spannende Welt der Osterbräuche und gibt Antworten.
Warum essen wir an Ostern ausgerechnet Eier, vorwiegend bemalte?
Dazu gibt es keine einzelne Erklärung. Die Osterbräuche rund um das Ei sind ein Mix aus vorchristlichen Frühlingsbräuchen, christlicher Symbolik und mittelalterlichen Traditionen. Daher sind sowohl Suche nach den Eiern als auch das gemeinsame Eier-Essen heute ein fester Bestandteil des Osterfestes in vielen Kulturen, Zur Herkunft des Brauchs, an Ostern ausgerechnet viele (bemalte) Eier zu essen, werden einige plausible Thesen diskutiert.
Welche konkreten Thesen zum kulinarischen Eierfokus an Ostern gibt es?
Die Herkunftstheorien, die am häufigsten genannt werden, sind:
Heidnische Frühlingsfeste: Das Ei als Symbol des Lebens und der Fruchtbarkeit
Schon in vorchristlichen Kulturen galt das Ei als Symbol für neues Leben, Fruchtbarkeit und Wiedergeburt. Besonders im Frühling, wenn die Natur erwacht, wurde es mit dem Kreislauf des Lebens in Verbindung gebracht. Dazu feierten die Menschen heidnische Frühlingsfeste, bei denen Eier eine Rolle spielten. Sie wurden als Zeichen des Frühlings und der Fruchtbarkeit gefärbt und verschenkt.
Ostereier als Geschenk
Im Laufe der Zeit entwickelte sich daraus der Brauch, Eier zu Ostern zu verschenken. Sie wurden nicht nur gefärbt, sondern auch kunstvoll bemalt und verziert.
Christliche Bedeutung des Ostereis
Im Christentum wurde das Ei zum Symbol für die Auferstehung Jesu. Die Schale des Eis steht für das Grab, aus dem neues Leben (Jesus) hervorgeht. Besonders in der orthodoxen Kirche werden Eier oft rot gefärbt, um an das Blut Christi zu erinnern.
Fastenzeit und Eierverbot
Im Mittelalter war es während der 40-tägigen Fastenzeit vor Ostern verboten, tierische Produkte wie Fleisch, Milch und Eier zu essen. Da Hühner jedoch weiterhin Eier legten, wurden diese gekocht, um sie haltbar zu machen. Zu Ostern, wenn das Fasten endete, wurden die gesammelten Eier dann gegessen. Das ist eine der ganz rationalen Theorien, die Sinn hat. Eier waren kostbar und Verschwendung Frevel.
Wahrscheinlich hat einer Vermischung aller Thesen die Eiertradition an Ostern etabliert.
Was hat ein Hase mit den Eiern zu tun?
Der Osterhase und die Ostereiersuche sind eine Mischung aus alten Fruchtbarkeitssymbolen und christlichen Bräuchen. Die Tradition, Ostereier zu verstecken und zu suchen, entwickelte sich in Deutschland im 17. Jahrhundert. Der Osterhase, der als Frühlings- und Fruchtbarkeitsbote für neues Leben galt (weil er sich besonders schnell vermehrt) wurde in Verbindung mit dem Verstecken der Eier gebracht. Des Weiteren sind sowohl Hasen als auch Eier traditionelle Symbole für Fruchtbarkeit und neues Leben, was gut zum Frühlingsfest Ostern passt. Die Kommerzialisierung des Osterhasen als Schokoladenfigur ab den 1950er Jahren, trug maßgeblich zur Verbreitung des Osterhasen bei. Damit wurde die Ostereiersuche besonders bei Kindern immer beliebter und hat sich endgültig zu einem festen Bestandteil des Osterfestes entwickelt. Osterhase und Ostereier sind heutzutage etabliert.
Können wir aus ernährungswissenschaftlicher Sicht guten Gewissens Ostereier schlemmen?
Ja. das können Sie. In diesem Kontext stellen sich viele Menschen viele Fragen: Wie viele Eier sind gesund und wie viele können wir sicher während der Osterzeit essen? Beeinflusst der Konsum von Eiern auch unseren Cholesterinspiegel? Müssen wir generell Angst vor Eiern haben, weil die DGE nur noch ein einziges Ei pro Woche empfiehlt? Und wie sieht es mit einer „Eiweißüberdosis“ aus, wenn wir viele Ostereier essen? Die beruhigenden Antworten auf diese Fragen finden Sie hier.
Dieser Beitrag erschien im Original zuerst auf FOCUS online-Experte
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Uwe Knop (*72) ist evidenzfokussierter Ernährungswissenschaftler (Dipl.oec.troph./JLU Gießen), Publizist, Referent und Buchautor (aktuell „ENDLICH RICHTIG ESSEN“ (Aug, 2024)). Seit mehr als 14 Jahren bildet die objektiv-faktenbasierte Analyse tausender aktueller Ernährungsstudien den Kern seiner unabhängigen Aufklärungsarbeit. Knop hat den mündigen Essbürger mit eigener Meinung zum Ziel, der umfassend informiert selbst und bewusst entscheidet, worauf er bei der wichtigsten Hauptsache der Welt – genussvolles Essen zur Lebenserhaltung – vertraut.
Kontakt: Uwe Knop auf LI