Gekauftes Weihnachtsgebäck enthält oft Palmöl – egal ob Discounter oder Bio-Laden, Markenprodukt oder Eigenmarke Fettschadstoffe in Palmfett sind gesundheitlich bedenklich Alternativprodukte zum ähnlichen Preis zu haben
Spekulatius, Vanillekipferl und Lebkuchen – in vielen Geschäften lockt das süße Weihnachtsgebäck.
Traditionell wird es meist mit Butter gebacken oder kommt ganz ohne Fett aus. Anders bei der industriellen Fertigung: Zahlreiche Weihnachtskekse enthalten Palmfett oder -öl. Obwohl das tropische Pflanzenfett ökologisch und gesundheitlich bedenklich ist, wird es als kostengünstiger Butterersatz eingesetzt. Wer es meiden möchte, muss genau hinschauen. Das zeigt ein Marktcheck der Verbraucherzentrale Niedersachsen.
Spekulatius, Spritzgebäck und Vanillekipferl enthalten nach traditioneller Rezeptur Butter, Zimtsterne und Lebkuchen gar kein Fett. „Viele Verbraucher werden daher nicht erwarten, dass Hersteller für Weihnachtskekse Palmöl verwenden“, sagt Anneke von Reeken, Ernährungsexpertin der Verbraucherzentrale Niedersachsen. Besonders ärgerlich ist es, wenn mit Qualitätsversprechen wie „nach Originalrezept“, „von Meisterhand gebacken“ oder „nach Hausfrauenart“ geworben wird.
Im Marktcheck war dies immerhin bei 13 Produkten der Fall. Insgesamt wurden 45 Weihnachtsgebäcke betrachtet, die laut Zutatenliste Palmöl oder -fett enthalten. Sie wurden im Oktober/November 2019 in 15 Geschäften eingekauft, darunter fünf Supermärkte, vier Discounter, ein Reformhaus, ein Bio-Geschäft sowie drei Drogeriemärkte und eine Bäckerei.
Die Ergebnisse zeigen, dass Palmfett in Weihnachtskeksen als kostengünstiger Butterersatz oder billige Zutat eingesetzt wird – obwohl es gar nicht hineingehört. Die Gründe: Es ist preiswerter als andere Fette, geschmacksneutral und hat besondere Eigenschaften. Da es bei Raumtemperatur fest ist, können gezielt die Festigkeit und Konsistenz des Lebensmittels beeinflusst werden.
Ökologisch und gesundheitlich bedenklich
Die Kehrseite: Für Palmölplantagen werden riesige Flächen Regenwald abgeholzt und auch gesundheitlich ist Palmöl bedenklich. „Es enthält Fettschadstoffe, die als wahrscheinlich krebserregend eingestuft werden“, erklärt von Reeken. Die kritischen Stoffe nennen sich 3-Monochlorpropandiol (3-MCPD) und Glycide. Palmölhaltige Produkte sollten daher möglichst wenig verzehrt werden – insbesondere von Kindern. „Die Politik ist gefragt, verbindliche Höchstmengen für Fettschadstoffe festzulegen. Nur so kann die Sicherheit für Verbraucher erhöht und der Einsatz von Palmöl reduziert werden“, sagt die Ernährungsexpertin.
Empfehlung der Verbraucherzentrale
Wer zu Weihnachten palmölfrei bleiben möchte, muss beim Kauf von Weihnachtsplätzchen die Zutatenliste beachten. Oder alternativ: einfach selber backen.
Preislich lässt sich übrigens kein Unterschied zu palmölfreien Produkten feststellen.
Quelle: Verbraucherzentrale Niedersachsen