Einzelhandel: Umsätze gesunken und kaum  Erholung in Sicht 

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McKinsey-Studie „State of Retail 2024“: Umsätze im Einzelhandel  inflationsbereinigt um 1,8% pro Jahr gesunken.

  • 0,6% jährliches Wachstum bis 2028 erwartet.
  • Nachfrage nach Heimtierbedarf und Schönheitsprodukten wächst; Mode  weiterhin größtes Segment.

Im Zeitraum von 2019 bis 2023 sank der inflationsbereinigte Umsatz im europäischen Einzelhandel (ohne Lebensmittelhandel) jährlich um 1,8 Prozent und bleibt damit  unter dem Niveau von 2019. Gründe dafür sind die inflationsbedingte Kaufzurückhaltung, die  COVID-19-Pandemie und geopolitische Spannungen, die die Lieferketten belasten. Für die  kommenden fünf Jahre wird ein leichtes Wachstum von 0,6 Prozent erwartet. Konsument:innen  kaufen weniger Lebensmittel ein und verzichten auf nicht notwendige Ausgaben. Die gute  Nachricht: Sie blicken optimistischer in die Zukunft und gehen von einer Stabilisierung der  Inflationsrate aus.

Das sind die wichtigsten Ergebnisse des „State of Retail“ Reports, den McKinsey gemeinsam mit  dem Einzelhandelsverband Euro Commerce erstmals veröffentlicht hat. Für den Report wurden Marktdaten ausgewertet und 15.000 Verbraucher:innen aus sechs europäischen Ländern  (Deutschland, Spanien, Frankreich, Italien, Polen, Großbritannien) befragt.

„Auch die kommenden Jahre werden für den Einzelhandel herausfordernd. Die schwierige  wirtschaftliche Lage führt dazu, dass sich die europäischen Haushalte bei ihren nicht notwendigen Ausgaben zurückhalten, während strukturelle Trends, beispielsweise die Nutzung von  Omnichannel, die Wettbewerbslandschaft des Sektors umgestalten“, sagt Markus Schmid, Partner  bei McKinsey & Company in München.

Nur leichtes Wachstum in Europa

In diesem Umfeld wird für die untersuchten europäischen Märkte bis 2028 ein leichtes  inflationsbereinigtes Wachstum von 0,6 Prozent pro Jahr erwartet – allerdings variiert die Dynamik  je nach Land und Kategorie. Polen, Großbritannien und Spanien zeigen ein jährliches Wachstum  von 1,5 bis 2,0 Prozent.

In Deutschland, Frankreich und Italien wird dagegen mit einer Stagnation  oder einem leichten Rückgang (-0,5 bis +0,2%) gerechnet. Inflationsbereinigte Zuwächse gibt es vor  allem in den Kategorien Heimtierbedarf (+2,7%), Kosmetik und Körperpflege (+1,7%),  Unterhaltungselektronik (+1,5%) und Sportartikel (+1,2%). Für Möbel und

Einrichtungsgegenstände (-1,3%) sowie Heimwerkerbedarf (-0,7%) wird dagegen ein Rückgang des  Wachstums erwartet.

Kategorie „Schönheits- und Pflegeprodukte“ wächst in Deutschland am stärksten 

In Deutschland verzeichnet der Einzelhandel zwischen 2019 und 2023 über alle Kategorien einen  inflationsbereinigten jährlichen Umsatzrückgang von minus 2 Prozent und liegt damit leicht über  dem europäischen Durchschnitt von -1,8 Prozent. Heimtierbedarf (1,6%) und Freizeit (4%) sind die  einzigen Kategorien, die in diesem Zeitraum in Deutschland gewachsen sind.

Von den 165.1 Bio. Euro Gesamteinzelhandelsumsatz im Jahr 2023 in Deutschland entfallen 51% auf Nicht-Lebensmittel und 49% auf Lebensmittel. Dabei gaben die 3.300 aus Deutschland befragten  Konsument:innen an, 2023 in den Nicht-Lebensmittelkategorien am meisten für Mode (29%) ausgegeben zu haben, gefolgt von Möbeln (21%) und Unterhaltungselektronik (18%). Auch in den  anderen untersuchten Ländern wurde für Mode mit durchschnittlich 30% am meisten ausgeben.

Konsument:innen aus Deutschland optimistischer als im europäischen Durchschnitt 

Verbraucher:innen aus Deutschland sind verhalten optimistisch und planen, in den kommenden  zwei Jahren mehr zu konsumieren als der europäische Durchschnitt, vor allem in den Kategorien  Unterhaltung (+5 Prozentpunkte im Vgl. zum europäischen Durchschnitt), Reisen (+4  Prozentpunkte) und Heimtierbedarf (+6 Prozentpunkte).

„Während der zunehmende Optimismus und steigende Konsumbereitschaft gute Nachrichten für die  Unternehmen sind, sorgt die abnehmende Loyalität der Kund:innen für Handlungsbedarf. Jedes  Quartal wechseln etwa 20 Prozent den Befragten den Einzelhändler und sogar 80 Prozent gaben an,  bei ihrem letzten Einkauf mehr als drei Einzelhändler in Betracht gezogen zu haben. Unternehmen  sollten daher auf ein authentisches Markenversprechen, personalisierte Kundenerlebnisse, weiterentwickelte Kunden-Interaktionsprogramme und ein besonderes Produktportfolio mit gutem  Preis-Leistungsverhältnis setzen, um die Kundenbindung zu erhöhen“, sagt Ralph Breuer, Partner  bei McKinsey & Company in Köln.

mckinsey.de