Inhouse Farming – Feed & Food Convention 2025: Heute First Mover, morgen Marktführer

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Internationale Konferenz mit Foyer-Ausstellung am 30. September und 1. Oktober 2025 in Hamburg.

Der Trend zum Flexitarismus, der ungebrochene Verbraucherwunsch nach nachhaltigen, regionalen Lebensmitteln und die Notwendigkeit, die Nahrungsmittelproduktion an Klimaveränderungen und die Bedürfnisse einer gleichzeitig wachsenden Weltbevölkerung anzupassen: Das sind für Simone Poppe und Prof. Tilo Hühn die wichtigsten Treiber für den steigenden Innovationsdruck in der Wertschöpfungskette Agrar und Ernährung. Im Experten-Interview ordnen die beiden Mitglieder des DLG-Ausschusses New Feed & Food die Marktchancen im Bereich Inhouse Farming ein und geben Landwirten Tipps, was diese vor Investitionen in das neue Marktsegment unbedingt beachten sollten. Damit liefern die New-Food-Profis einen Vorgeschmack auf die Inhouse Farming – Feed & Food Convention 2025 am 30. September und 1. Oktober 2025 im Congress Center Hamburg. Die internationale Konferenz mit Foyer-Ausstellung fokussiert innovative Produktionssysteme innerhalb der Wertschöpfungskette Agrar und Ernährung. Das neue Fach-Event der DLG (Deutschen Landwirtschafts-Gesellschaft) fördert den vertieften Wissensaustausch darüber, wie beispielsweise Insektenzucht, Aquakultur oder Vertical Farming in tragfähige Geschäftsmodelle umgesetzt werden können.

„Klimawandel, Erhalt der Biodiversität, Schutz vor Umweltkontamination und steigende Gefahr für Ernteausfälle sind große Treiber für Veränderungen in der Landwirtschaft. Daraus entsteht Innovationsdruck. In neuen Nahrungs- und Futtermitteln gibt es marktfähige Produkte, die Lösungen versprechen, deswegen ist der Bereich besonders attraktiv.“ So ordnet Prof. Tilo Hühn, ZHAW Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften Life Sciences und Facility Management und Vorsitzender des DLG-Ausschusses New Feed and Food, die Bedeutung des Marktfelds „Inhouse Farming und alternative Proteine“ ein. Ob sich Insekten, Algen oder andere neue Proteinquellen langfristig am Markt durchsetzen werden, hängt nach seiner Analyse von vielen Faktoren ab, die vom Preis bis zur Regulatorik reichen.

Simone Poppe, Inhaberin und Geschäftsführerin des Beratungsunternehmens NewFood Consulting GmbH in Oldenburg, stellt zwar fest, dass die Landwirtschaft, wie wir sie kennen, „durch Insektenmast oder Mikroalgen auch in 20 Jahren nicht komplett ersetzt werden wird:“ Doch appelliert sie gleichwohl an landwirtschaftliche Unternehmer, sich heute zu überlegen, „wie in 50 Jahren ihre Böden aussehen werden und welche unternehmerischen Möglichkeiten sie ihren Kindern eröffnen möchten.“

Absatzwege und Betriebsstrukturen vor Investitionen sorgfältig prüfen

Simone Poppe rät Landwirtinnen und Landwirten, die beispielsweise einen Einstieg in die Produktion von Algen, Leguminosen oder Mast von Insekten erwägen, Investitionen in diese neuen Segmente bedacht umzusetzen: „Landwirte sollten Investitionen kontrolliert und schrittweise angehen – und dabei prüfen, ob sich bestehende Strukturen sinnvoll weiternutzen lassen. Wer etwa eine Hofschlachterei mit eigenem Laden betreibt, könnte perspektivisch mit einem kleinen Bioreaktor Zellmasse erzeugen und direkt vor Ort verarbeiten. Das wäre ein mögliches Modell für regionale Vermarktung.“ Darüber hinaus gelte: „Entscheidend ist auch, ob ich einen Absatzkanal in der Region habe, zum Beispiel eine Mühle, die meinen Rohstoff kaufen will.“

Verbraucherwunsch nach Regionalität eröffnet Erzeugern Chancen

Prof. Tilo Hühn betrachtet derweil die Regionalität von alternativen Proteinerzeugnissen als wichtiges Argument für deren zukünftige Erfolgschancen. Diese Erkenntnis, ist der Experte überzeugt, werde sich nach und nach auch im Lebensmitteleinzelhandel durchsetzen. „Die ersten alternativen Fleischprodukte, die in einer breiteren Öffentlichkeit wahrgenommen wurden, kamen um das Jahr 2012 herum in den Markt. Aktuell legen viele Händler Strategien auf, mit denen sie die Nachfrage der Flexitarier bedienen wollen. Veganerinnen und Veganer sind eine zu kleine Gruppe, aber bei Flexitariern ist es anders“, lautet seine Analyse. Während für den Lebensmitteleinzelhandel gegenwärtig insbesondere wichtig sei, „dass Fleischprodukte und alternative Proteine ungefähr gleich viel kosten“, führt Hühn weiter aus, würden „Verbraucher aber künftig wahrscheinlich noch stärker wissen wollen, wo beispielsweise die Ackerbohne für das Ersatzproduktherkommt. Wenn sie dann hören, dass sie aus China stammt, wollen sie sie vielleicht nicht mehr kaufen. Spätestens dann wird der Handel reagieren.“

Beide Experten empfehlen zudem das Netzwerken als wichtige Voraussetzung, um im Bereich Inhouse Farming dauerhaft erfolgreich zu sein: „Netzwerken ist ein sehr wichtiges Thema, denn Veränderungsdruck spüren auch viele Partner in der Kette, von den Saatguterzeugern bis zu den Lebensmittelherstellern“, sagt dazu Simone Poppe. Denn: „Alle verändern ihre Netzwerkstruktur und ihre Wertschöpfungskette.“ Prof. Tilo Hühn verweist zudem auf großes Interesse, beispielsweise aus der Tiefkühlindustrie oder von Caterern und Betriebsgastronomen an alternativen Proteinen.

Wertschöpfungsketten schrittweise neu denken

Das Fazit der beiden Mitglieder aus dem DLG-Ausschuss New Feed & Food: Weil die Weltbevölkerung wächst und gleichzeitig die Auswirkungen des Klimawandels auf Umwelt und Landwirtschaft immer deutlicher werden, bleibt es zentral, Wertschöpfungsketten schrittweise neu zu denken. Und: First Mover von heute, können morgen erfolgreiche Player sein: Simone Poppe erinnert in dem Zusammenhang an das „klassische Beispiel“ Rügenwalder Mühle: „Die waren vor vielen Jahren sehr mutig, ein First Mover. Heute sind sie Marktführer für pflanzlichen Fleischersatz. Sie haben aber nach wie vor einen klassischen Fleischbetrieb für die Produkte, die sich hier gut verkaufen.“

Inhouse Farming – Feed & Food Convention 2025

Wie lassen sich Ernährungssysteme neu denken und zukunftsfähig gestalten? Mit dieser Fragestellung beschäftigt sich die Inhouse Farming – Feed & Food Convention vom 30. September bis 1. Oktober 2025 im Congress Center Hamburg. Die zweitägige Fachkonferenz bietet wertvolle Einblicke in innovative und nachhaltige Produktionsmethoden wie Vertical Farming, Insektenzucht und Aquakultur – Themen, die gerade für Betriebe im Umstellprozess spannende Perspektiven eröffnen. Experten aus Forschung und Praxis teilen ihr Wissen zu wirtschaftlicher Umsetzung, neuen Technologien und zukunftsfähigen Geschäftsmodellen. Die Convention verknüpft Fachkonferenzen mit interaktiven Formaten, einer themenspezifischen Ausstellung und einem vielseitigen Fachprogramm.

Das Experten-Interview in voller Länge lesen Sie hier.

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