Ob Lachs, Hering oder Garnele: Fisch und Meeresfrüchte blieben auch 2024 fester Bestandteil auf deutschen Tellern.
Der Verbrauch lag im vergangenen Jahr bei 12,8 Kilogramm pro Kopf (vorläufige Schätzung) – damit bewegte sich der Fischgenuss auf Vorjahresniveau. Die aktuellen Zahlen wurden im Rahmen der Jahrespressekonferenz des Fisch-Informationszentrums (FIZ) am Mittwoch, 26. August 2025, in Hamburg vorgestellt.
Fischmarkt bleibt stabil
Der deutsche Fischmarkt zeigte sich 2024 ohne große Ausschläge. Beim Einkauf privater Haushalte waren weiterhin gefrorene Produkte (127.040 Tonnen) und Frischfisch (75.209 Tonnen) besonders beliebt. Gewinner des Jahres war der Räucherfisch, dessen Absatz leicht zulegte (41.578 Tonnen in 2023 auf 42.554 Tonnen in 2024, +2,3 Prozent). Konservierte Fischprodukte legten ebenfalls leicht zu (2023: 73.019, 2024: 73.370 Tonnen, 0,5 Prozent). Der Konsum von marinierten Fischprodukten nahm leicht ab (2023: 68.370, 2024: 67.385 Tonnen, -1,4%).
Ein Blick auf die Lieblingssorten im Jahr 2024 zeigt: Lachs führte mit 22,6 Prozent den Markt an, Alaska-Seelachs folgte mit 19,8 Prozent. Dahinter lagen Thunfisch/Boniten (14,6 Prozent), Hering (11,0 Prozent) und Garnelen (10,1 Prozent).
Fischpreise: Unter dem Lebensmittel-Schnitt
Zwar sind die Preise auch bei Fisch gestiegen, im Vergleich zu Milch- oder Getreideprodukten blieb die Entwicklung jedoch moderat. Der Preisindex für Fisch lag 2024 bei 129,4 (Basis 2020 = 100) – knapp unter dem Schnitt aller Lebensmittel (133,2). Besonders günstig im Vergleich: Konserven (7,69 Euro/Kilogramm) und Marinaden (8,28 Euro/Kilogramm). Räucherfisch stellte mit 21,55 Euro/Kilogramm die Premium-Kategorie dar.
Wo wurde Fisch gekauft?
Fast die Hälfte aller Fischeinkäufe (rd. 50 Prozent) entfiel auf Discounter. Super und Verbrauchermärkte folgten mit 40 Prozent, während Fischfachgeschäfte nur knapp 4 Prozent des Marktes hielten.
Regionaler Blick: Hamburg vorn
Der Fischkonsum in Deutschland blieb mit 5,4 Kilogramm Produktgewicht pro Kopf auf solidem Niveau stabil. Regional zeigten sich spannende Entwicklungen: Hamburg legte um 13,3 Prozent kräftig zu und erreicht mit 7,0 Kilogramm den Spitzenwert (2023: 6,1 kg), während Schleswig-Holstein mit 6,6 Kilogramm seine starke Position behauptete. In südlichen Bundesländern wurde dagegen traditionell weniger Fisch gegessen. Schlusslicht bildete mit 4,6 Kilogramm Baden-Württemberg.
Deutschland im internationalen Vergleich
Während Deutschland bei 12,8 Kilogramm Fanggewicht pro Kopf (Fanggewicht ≠ Produktgewicht) lag, spielten andere Nationen in einer ganz anderen Liga: Island: 85,4 Kilogramm, Malediven: 80 Kilogramm, Portugal als europäischer Spitzenreiter: 53,6 Kilogramm.
Transparenz: Herkunft zählt mehr als Preis
Trotz stabiler Marktverhältnisse und moderater Preissteigerungen richtete sich der Blick der Verbraucherinnen und Verbraucher längst nicht nur auf den Preis. Viel wichtiger war vielen die Herkunft ihres Fisches: Laut aktueller FIZ-Analyse achteten 51 Prozent darauf, ob er aus Wildfang oder Aquakultur stamme und aus welchem Fanggebiet oder Produktionsland er kam. Bei frischem, tiefgekühltem oder geräuchertem Fisch sind diese Angaben gesetzlich verpflichtend. Verarbeitete Produkte wie Konserven oder Fischstäbchen tragen weniger Pflichtangaben, werden in Deutschland aber oft freiwillig detaillierter gekennzeichnet.
Das FIZ hatte 266 Seafood-Produkte im deutschen Einzelhandel untersucht: Neben Art- (90 Prozent) und Herkunftsangaben (87 Prozent) fanden sich Umwelt Zertifizierungen bei der überwiegenden Mehrheit (64 Prozent) der Produkte. Damit konnten die Verbraucherin 2024 fundierte Kaufentscheidungen treffen.
Fazit: Der Fischkonsum in Deutschland blieb 2024 stabil. Verbraucher griffen trotz steigender Lebensmittelpreise weiterhin regelmäßig zu – vor allem bei gefrorenem Fisch. Regionale Unterschiede zeigten dabei: Während Hamburg seinen großen Appetit auf Fisch wiedergefunden hat, verloren einige traditionelle Küstenländer an Dynamik. Transparenz bei Herkunft und Kennzeichnung unterstützte die Konsumenten zusätzlich beim bewussten und nachhaltigen Genuss.
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