Honig ist einer der beliebtesten süßen Brotaufstriche in deutschen Haushalten und wird auch gerne als Süßungsmittel genutzt.

Rund ein Kilogramm Honig beträgt der Pro-Kopf-Verbrauch hierzulande. Davon stammt immerhin rund ein Drittel aus Deutschland. Die für uns mengenmäßig wichtigsten Herkunftsländer für den Import sind die Ukraine, Argentinien, Rumänien und Mexiko.
Dank zahlreicher Trachtquellen – also dem Angebot an Nektar, Pollen und Honigtau, das die Bienen in den heimischen Bienenstock eintragen – gibt es auch eine große Vielfalt an Honigarten. Sie unterscheiden sich in Konsistenz, Farbe und Geschmack. Generell gilt: Honig, der von Honigbienen aus dem Nektar von Blütenpflanzen erzeugt wird, ist Blütenhonig oder Nektarhonig. Honig, der vollständig oder überwiegend aus Pflanzensekreten oder den zuckerhaltigen Ausscheidungsprodukten von an Pflanzen saugenden Insekten – zum Beispiel Blattläusen – stammt, ist Honigtauhonig. So ist Waldhonig ein Honigtauhonig, der nur von Pflanzen aus Wäldern stammt.
Blütenhonig – ohne weitere Bezeichnung einer botanischen Herkunft (Tracht) – ist eine Mischung aus verschiedenen Blütenhonigen. Je nach Ergiebigkeit und Vorkommen der einzelnen Blüten in den verschiedenen Trachtgebieten fällt der Honig in Geschmack, Farbe und Konsistenz von Jahr zu Jahr und von Gebiet zu Gebiet sehr unterschiedlich aus. Markenhersteller verschneiden (vermischen) den Honig vieler verschiedener Imkereien meist bewusst so, dass ein gleichbleibender Geschmack dabei herauskommt.
Sortenhonige hingegen entstammen vollständig bis überwiegend – unter Berücksichtigung der natürlichen Schwankungsbreite – den angegebenen Blüten oder Pflanzen. Diese Honige weisen die für die angegebene Herkunft typischen Merkmale auf, zum Beispiel hinsichtlich Farbe, Geruch, Geschmack und Konsistenz. Einige Beispiele:
- Heideblütenhonig (Heidehonig) ist aus Nektar von Blüten der Heidekrautarten Calluna vulgaris und/oder Erica spp., wobei in Deutschland Heidehonig nahezu ausschließlich von Besenheide (Calluna vulgaris) gewonnen wird. Charakteristische Merkmale sind die hellbraune bis rötlich-braune Farbe, der kräftig aromatische bis herbe Geruch und Geschmack, manchmal mit Bitternote und seine geleeartige Konsistenz mit einzelnen Kristallen.
- Rapsblütenhonig (Rapshonig) ist aus dem Nektar von Rapsblüten (Brassica napus). Charakteristische Merkmale sind die weiße bis hellbeige (Permutt-) Farbe, der milde, schwach blumige Geruch und Geschmack mit leicht kühlendem Mundgefühl und die feste, durch Bearbeitung feinkristalline, cremige Konsistenz.
- Fichtenhonig ist Honigtauhonig von Fichtenarten (Picea spp.). Charakteristische Merkmale sind die rotbraune Farbe, der malzig-würzige Geruch und Geschmack mit säuerlicher Komponente und die zähflüssige bis kristalline Konsistenz.
Eine hochpreisige Honig-Spezialität ist der Manuka-Honig. Er wird aus dem Nektar der Südseemyrte (Leptospermum scoparium) gewonnen, die in Neuseeland und Teilen Australiens heimisch ist. Manuka-Honig werden antimikrobielle und heilende Eigenschaften nachgesagt und er wird häufig als „Superfood“ bezeichnet. Das Besondere an diesem Honig ist der Inhaltsstoff Methylglyoxal. Nach dem Verzehr von Manuka-Honig wird dieser spätestens im Dünndarm abgebaut, sodass sich eventuelle antibakterielle Heilwirkungen lediglich äußerlich auf die Schleimhäute im Mund und in der Speiseröhre auswirken können. Diese Speisehonig-Spezialität ist unbedingt vom sterilen medizinischen Produkt Manukahonig abzugrenzen, dessen Nutzung beispielsweise zur Wundbehandlung stets in ärztliche Hände gehört.
Die Honigverordnung definiert noch weitere Honigarten, zum Beispiel Tropfhonig – der durch Austropfen der entdeckelten, brutfreien Waben gewonnen wird; die traditionelle Art und Weise vor Erfindung der Honigschleuder (1865). Bisweilen findet man auch den Begriff „Rohhonig“, der allerdings lebensmittelrechtlich nicht gebräuchlich ist. Dieser besondere Honig wird weder geschleudert, noch cremig gerührt. Er behält sein volles Aroma, seine natürliche Konsistenz und alle natürlichen Inhaltsstoffe, Enzyme und Aromen. Backhonig ist für industrielle Zwecke oder als Zutat für andere Lebensmittel, die anschließend verarbeitet werden, geeignet.
Rüdiger Lobitz, bzfe.de
Quelle: BZfE - bzfe.de
