Warum gibt es im Winter eigentlich so viele „gemütliche Tee-Postings“? 

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Von Cocooning bis Gesundheit: Warum Tee im Winter für viel unverzichtbar ist. Wenn die Tage kürzer werden, suchen viele nach Gemütlichkeit und Wärme.

Mit KI erstellt
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Ernährungswissenschaftler Uwe Knop beleuchtet, warum gerade Tee in der kalten Jahreszeit so beliebt ist und was dahintersteckt.

Warum sehen wir in der kalten Jahreszeit wieder so viele „gemütliche Tee-Postings“?

Wie bei Weihnachten gilt auch bei den heimeligen Social-Media-Postings im kalten Winter: Alle Jahre wieder – kommt das tiefe Bedürfnis nach Wärme und kuscheliger Atmosphäre im gemütlichen Zuhause. Sich zurückziehen und wohlfühlen: „Cocooning“ ist das Stichwort des Winters – raus aus der Öffentlichkeit, sich lieber in das heimelig-häusliche Privatleben zurückzuziehen. Dieses Gefühl verbildlicht kein Motiv so schön und „lustmachend“ wie das folgende: Ganz gemütlich eingekuschelt unter einer weichen Decke schauen unten nur noch die Füße, eingepackt in warme dicken Strümpfe, hervor, dazu mit beiden Händen eine heiße dampfende Tasse Tee haltend, die von innen und außen wärmt und wohltut, im Hintergrund brennt eine sanft leuchtende Kerze und ein Buch liegt daneben. Mit diesen „optischen Zutaten“ wird das perfekte Cocooning-Motiv choreografiert: Entspannung pur. Dabei ist der dampfende, wärmende Tee das zentrale Element.

Ist Tee-Trinken auch gesund oder nur gemütlich?

Alles was Körper und Seel richtig gut tut, ist grundsätzlich auch der Gesundheit förderlich und zuträglich, Von daher kann das winterlich-gemütlich-entschleunigte Teetrinken ebenfalls gesund sein – auch wenn es für eine gesundheitsfördernde Wirkung von Tee an sich keine wissenschaftlichen Beweise gibt. Das gilt im Übrigen auch für den gehypten Matcha-Tee

Matcha gilt ja als „Superfood“` – gibt es trotzdem keine Gesundheits-Unterschiede zwischen den Teesorten?

Wie so viele andere Lebensmittel gehört auch Matcha zu den vermeintlichen „Superfoods“ – dabei spaltet die Frage nach „Grünem Wunder oder Marketing-Mythos?“ die Gesundheits-Gemüter. Auch wenn es viele Fans enttäuschen mag: Aus wissenschaftlicher Sicht sind keine Gesundheits-Unterschiede zwischen den Teesorten nachgewiesen – es gibt überhaupt keinen Beleg (im Sinne von Kausalevidenz), dass Teetrinken Krankheiten vorbeugt oder gar lindert.

Viel schwören auf frischen Ingwer im Tee, um sich vor Erkältungen zu schützen – hilft das?

Dieses pflanzliche „Tee-Infektionsschutz-Upgrade“ klingt verlockend – aber hier fehlt die wissenschaftliche Evidenz. Auch wenn Ingwer eine wahre Phytopowerknolle voll potenter Scharfstoffe ist, so gibt es keinen Beweis für den kolportierten Erkältungsschutz durch Ingwer im Tee. Das soll jedoch kein Grund sein, ihn nicht zu trinken – ganz im Gegenteil, denn wem frischer Ingwer im Tee richtig lecker schmeckt und wer ihn gut verträgt, soll ihn al gusto genießen. Dazu am besten den Ingwer schälen und in dünne Scheiben schneiden – so lösen sich die Powerstoffe im heißen Tee am besten. Doch Vorsicht, Ingwer ist sehr scharf – wer davon Bauchweh oder andere Beschwerden bekommt, der sollte besser die Finger davon lassen!

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Dieser Beitrag erschien im Original zuerst auf FOCUS online-Experte

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Uwe Knop (*72) ist evidenzfokussierter Ernährungswissenschaftler (Dipl.oec.troph./JLU Gießen), Publizist, Referent und Buchautor (aktuell „ENDLICH RICHTIG ESSEN“ (Aug- 2024)). Seit mehr als 14 Jahren bildet die objektiv-faktenbasierte Analyse tausender aktueller Ernährungsstudien den Kern seiner unabhängigen Aufklärungsarbeit. Knop hat den mündigen Essbürger mit eigener Meinung zum Ziel, der umfassend informiert selbst und bewusst entscheidet, worauf er bei der wichtigsten Hauptsache der Welt – genussvolles Essen zur Lebenserhaltung – vertraut.

Kontakt: presse@echte-esser.de