Braune oder weiße Eier: Was die Farbe über das Huhn und das perfekt gekochte Ei verrät

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Die Welt der Eier ist vielfältiger, als Sie denken – von Bruderhahn-Eiern bis zum perfekten Frühstücksei.

Mit KI erstellt

Ernährungswissenschaftler Uwe Knop liefert spannende Einblicke und räumt mit Mythen auf.

Welche Auskünfte gibt der Stempel auf dem Ei?

Der Stempel auf dem Ei kann z.B. so aussehen: 0-DE-7654321 – das liest sich wie ein vielsagender Code. Und genau so ist es: Die erste Zahl steht für die Haltungsform der Legehennen. Dabei steht die 0 für Bio, 1 für Freilandhaltung, 2 für Boden- und 3 für Käfighaltung (letztere gibt es noch in Form der „Kleingruppenhaltung“). Am besten für das Huhn ist demnach ein Stempel, der mit 0 beginnt. Die zwei anschließenden Buchstaben zeigen das Herkunftsland: DE steht hier für Deutschland. Anhand der dann folgenden Zahlenreihe lässt sich die Herkunft des Eis bei Bedarf akkurat bis zum Stall zurückverfolgen. Dazu gibt es auch Plattformen im Internet. So lässt sich jeder Code lückenlos nachverfolgen.

Wie unterscheiden sich Bio-Eier von konventionellen Eiern?

Biohühner haben mehr Platz und mehr Auslauf im Freien. Sie erhalten Bio-Futter, teilweise auch ganze Körner zum Picken. Diesem Bio-Futter dürfen auch keine Farbstoffe zugesetzt werden – daher haben ihre Eier oft etwas hellere Dotter. Wer Bio kauft, tut demnach den Tieren etwas Gutes.

Was sind Bruderhahn-Eier?

Bruderhahn-Eier stammen von Legehennen, deren männliche Geschwister zu Bruderhähnen aufgezogen wurden. Dieser besondere Hinweis auf der Packung hat folgenden Hintergrund: Die männlichen Geschwister – also die Brüder – von Legehennen setzen in der Regel weniger Fleisch an und eignen sich daher nicht für die industrielle kommerzielle Aufzucht – deshalb wurden sie lange Zeit kurz nach dem Schlüpfen getötet. Seit 2022 ist dieses „Kükentöten“ in Deutschland jedoch verboten. Erlaubt ist stattdessen nur eine Auswahl im Embryonalstadium. Inzwischen ist diese Aufzucht der Bruderhähne bei Bio-Verbänden zum Standard geworden. Doch das erzeugt Mehrkosten: Bruderhähne brauchen mehr Futter und wachsen langsamer als speziell gezüchtete Masthühnchen. Finanziert wird diese kostenintensivere Aufzucht unter anderem durch einen höheren Preis für die Eier der Geschwister-Legehennen. Mit dem Kauf von Bruderhahn-Eiern leistet man also einen Beitrag für mehr Tierwohl. In diesem Kontext gut zu wissen: Im Unterschied zu den Bruderhähnen sind sogenannte „Zweinutzungshühner“ Tiere, die sowohl Eier als auch Fleisch liefern. Diese Züchtung wird vor allem in der Bio-Branche gefördert.

Warum gibt es braune und weiße Eier – und welche sind gesünder?

Im Allgemeinen stimmt, was man denkt: Braune Hennen legen braune, weiße Hühner weiße Eier. Aber das ist keine Frage der Fütterung und auch mit der Federfarbe hat es tatsächlich nur zweitrangig zu tun. Denn ob ein Huhn weiße oder braune Eier legt, ist eine Frage der Gene. Man kann es dem Huhn dennoch recht sicher ansehen, und zwar an den Ohrscheiben, die hinter dem Auge liegen. Sind diese weiß, legen die Hühner in der Regel weiße Eier, Hennen mit roten Ohrscheiben hingegen braune Eier. Diese Ohrscheiben und dementsprechend auch die Eierschalenfärbung werden vom Erbgut der Hühner bestimmt. Die Eierschalenfarbe ist demnach genetisch bedingt. Ob braune oder weiße Eier gesünder sind, das weiß niemand.

Wie sieht es generell mit dem Gesundheitspotential des Eies aus, Stichwort Cholesterin?

Viele Fragen wie „Ist das Ei eine Cholesterin-Bombe oder ein Eiweiß-Superfood?“, wie viele Eier denn gesund sind und ab wann sie uns schaden, werden immer wieder gerne diskutiert. Sie finden alle Antworten hier.

Wie kocht man das perfekte Frühstücksei?

Hier gibt es kein „Standardrezept“. Das muss jeder „al gusto“ ausprobieren. Dazu einfach 4 Eier gleichzeitig in einem Topf kochen und nach unterschiedlicher Kochzeit herausnehmen – und dann den direkten Test des 2-, 3-, 4- und 5-Minuten-Eies machen.

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Dieser Beitrag erschien im Original zuerst auf FOCUS online-Experte

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Uwe Knop (*72) ist evidenzfokussierter Ernährungswissenschaftler (Dipl.oec.troph./JLU Gießen), Publizist, Referent und Buchautor (aktuell „ENDLICH RICHTIG ESSEN“ (Aug, 2024)). Seit mehr als 14 Jahren bildet die objektiv-faktenbasierte Analyse tausender aktueller Ernährungsstudien den Kern seiner unabhängigen Aufklärungsarbeit. Knop hat den mündigen Essbürger mit eigener Meinung zum Ziel, der umfassend informiert selbst und bewusst entscheidet, worauf er bei der wichtigsten Hauptsache der Welt – genussvolles Essen zur Lebenserhaltung – vertraut.

Kontakt: Uwe Knop auf LI