High Protein Vla Vanille von Zuivelhoeve verzehrt, nimmt fast die Hälfte der von der Deutschen Gesellschaft für Ernährung empfohlenen Tageshöchstmenge von 50 Gramm Zucker zu sich.
„Der Hinweis auf zusätzliches Protein soll davon ablenken, dass einige dieser stark verarbeiteten Lebensmittel eigentlich ungesund sind“, warnt Rauer.

Viele Zusatzstoffe und künstlicher Geschmack
Im Schnitt enthalten die untersuchten Produkte fünf Zusatzstoffe – rund zwei mehr als die Vergleichsprodukte. Besonders auffällig sind das High Protein Küchlein Schokino von Dr. Oetker und der High Protein Quarkriegel von Milbona mit jeweils neun Zusatzstoffen.
Auch Aromen werden häufig verwendet. In zehn von 14 Protein-Produkten der Stichprobe sind sie enthalten. „Statt echter Vanille oder frischer Früchte verwenden die Hersteller künstliche Alternativen, weil sie deutlich billiger sind“, so Rauer.
Süßungsmittel mit Nebenwirkungen
Um den Zuckergehalt zu reduzieren, setzen einige Anbieter auf Süßstoffe oder Zuckeralkohole. Doch Süßstoffe stehen in der Kritik, die Darmflora negativ zu beeinflussen. Zuckeralkohole wie Sorbit oder Maltit wiederum können in größeren Mengen Blähungen und Durchfall verursachen. Zwei der überprüften Produkte – das High Protein Küchlein Schokino von Dr. Oetker und die Chocolate Crisp Schokolade von Frankonia – müssen deshalb sogar den Warnhinweis „Kann bei übermäßigem Verzehr abführend wirken“ tragen.
Hoher Preis für vermeintlichen Nutzen
Die Protein-Produkte des Marktchecks sind im Schnitt 88 Prozent teurer als ihre herkömmlichen Gegenstücke, obwohl sie keinen sinnvollen Nutzen bieten. Besonders ins Auge fällt der YoPRO High Protein Drink Erdbeer-Himbeer von Danone. Er kostet mehr als das Dreifache eines normalen Joghurtgetränks. „Die Unternehmen profitieren vom Protein-Trend und bitten Verbraucher und Verbraucherinnen zur Kasse“, sagt Rauer.
Natürliche Eiweißquellen sind die bessere Wahl
Die Ernährungsexpertin rät: „Es besteht überhaupt kein Anlass, die notwendige Eiweißmenge mit überteuerten und hochverarbeiteten Protein-Produkten zu decken. Die Versorgung mit Eiweiß ist zum allergrößten Teil mit natürlichen Eiweißquellen wie Nüssen, Hülsenfrüchten sowie Milchprodukten und anderen tierischen Lebensmitteln möglich.“ Diese würden in der Regel keinen zugesetzten Zucker, keine Süßungsmittel, keine Zusatzstoffe oder Aromen enthalten – und seien in vielen Fällen deutlich günstiger.
Hinweis: Die vollständigen Ergebnisse des Marktchecks sind auf der Internetseite der Verbraucherzentrale Hamburg abrufbar unter: www.vzhh.de/protein-produkte