Überraschende Studienergebnisse: Ist Essen wichtiger als Sport für unser Gewicht? Der Schlüssel zum Verständnis von Fettleibigkeit könnte einfacher sein, als wir dachten.
Ernährungswissenschaftler Uwe Knop beleuchtet neue Erkenntnisse über die Rolle von Kalorienaufnahme und Bewegung.
Was haben die Forscher in der neuen Studie untersucht?
Die Forscher haben untersucht, welchen Einfluss der Energieverbrauch (wie viele Kalorien jemand verbrennt) und die Energieaufnahme (wie viele Kalorien jemand zu sich nimmt) auf Fettleibigkeit haben. Sie haben dies in 34 verschiedenen Bevölkerungsgruppen weltweit untersucht, die unterschiedliche Lebensstile und wirtschaftliche Entwicklungsstufen aufwiesen – von Jägern und Sammlern bis hin zu Menschen in industrialisierten Gesellschaften. Dabei wurden mehr als 4.200 Erwachsene hinsichtlich ihres Energieverbrauchs und ihres Körpergewichts (gemessen über Körperfettanteil und Body-Mass-Index, BMI) analysiert.
Welche Ergebnisse liefert die aktuelle Forschung?
Die aktuelle Übersichtstudie zeigt: Probleme mit Übergewicht in vielen Industrieländern scheinen primär an einer zu hohen Kalorienaufnahme und nicht an mangelnder Bewegung zu liegen, Die Studie ergab, dass mit zunehmender wirtschaftlicher Entwicklung das Körpergewicht, der BMI (Bodxy-Mass-Index) und der Körperfettanteil der Menschen ansteigen. Interessanterweise stellten die Forscher fest, dass auch der Energieverbrauch in diesen Gruppen höher war. – was darauf hindeutet. dass Übergewicht in den Industrieländern nicht damit erklärt werden kann, dass die Menschen sich dort nicht genug bewegen.. Die wichtigste Erkenntnis ist konkret, dass eine höhere Kalorienaufnahme eine etwa zehnmal wichtigere Rolle für die Übergewichtskrise spielt als der Energieverbrauch.
Zu welchen Schlussfolgerungen kommen die Wissenschaftler, d.h. welchen Maßnahmen empfehlen sie?
Die Wissenschaftler kommen zu dem Schluss, dass die Ernährung eine viel größere Rolle bei der zunehmenden Fettleibigkeit in wirtschaftlich entwickelten Gesellschaften spielt als ein verringerter Energieverbrauch. Dies stellt die weit verbreitete Annahme in Frage, dass mangelnde körperliche Aktivität der Hauptgrund für den Anstieg von Fettleibigkeit ist. Obwohl die Studie keine konkreten Maßnahmen empfiehlt, deuten die Schlussfolgerungen stark darauf hin, dass Strategien zur Bekämpfung von Fettleibigkeit sich stärker auf die Reduzierung der Kalorienaufnahme und insbesondere auf den Konsum hochkalorischer Lebensmittel konzentrieren sollten, anstatt primär auf die Steigerung der körperlichen Aktivität zu setzen.
Wie lässt sich die Rolle von Bewegung und Ernährung beim Abnehmen einfach auf den Punkt bringen?
Ernährung ist die Pflicht und Bewegung die Kür. Das bedeutet, eine langfristige Ernährungsumstellung ist der Schlüssel zum Erfolg – und Bewegung, die einem Spaß macht kann den Prozess wirksam unterstützen. Dabei sollte man sowohl Krafttraining (Muskelerhalt- und Aufbau) sowie die alltäglichen Bewegungen im Auge haben, weniger den „klassischen Sport“. Wichtig ist, was einem Freude bringt. sodass man dabei bleibt. Bei der angfristigen Ernährungsumstellung gibt es einen grundsätzlichen Weg, der zum Ziel führt.
Wie sieht dieser grundsätzliche Weg aus, um erfolgreich abzunehmen und schlank zu bleiben?
Auf dem „Jakobsweg zum Abnehmen“ kommt es ganz wesentlich auf einen Faktor an: personalisierte Ansätze. Erfolgreich abnehmen und schlank bleiben wird nur, wer seinen ganz eigenen Weg geht, der perfekt zur Persönlichkeit passt, denn nur dieser absolut individuelle Weg führt auch dauerhaft zum neuen Wunschgewicht. Wie dieser Weg aussieht, zeigt dieser detaillierte Beitrag zum einfachen Fünf-Phasen-Plan, entwickelt auf Basis der aktuellen wissenschaftlichen Datenlage.
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Dieser Beitrag erschien im Original zuerst auf FOCUS online-Experte
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Uwe Knop (*72) ist evidenzfokussierter Ernährungswissenschaftler (Dipl.oec.troph./JLU Gießen), Publizist, Referent und Buchautor (aktuell „ENDLICH RICHTIG ESSEN“ (Aug, 2024)). Seit mehr als 14 Jahren bildet die objektiv-faktenbasierte Analyse tausender aktueller Ernährungsstudien den Kern seiner unabhängigen Aufklärungsarbeit. Knop hat den mündigen Essbürger mit eigener Meinung zum Ziel, der umfassend informiert selbst und bewusst entscheidet, worauf er bei der wichtigsten Hauptsache der Welt – genussvolles Essen zur Lebenserhaltung – vertraut.
Kontakt: Uwe Knop auf LI