Bei dem Lipödem handelt es sich um eine chronische Erkrankung, die fast ausschließlich Frauen betrifft und mit einer schmerzhaften Fettverteilungsstörung an Beinen, Hüften und Armen einhergeht.

Die Betroffenen erleben nicht nur körperliche Einschränkungen. Die Krankheit stellt auch eine erhebliche seelische Belastung dar.
Eine Heilung der Ursachen durch die Ernährung ist nicht möglich. Dennoch gilt eine angepasste Ernährungsweise als wertvolle Unterstützung im Umgang mit den Symptomen: Sie kann Entzündungsprozesse dämpfen, das Körpergewicht stabilisieren und das allgemeine Wohlbefinden im Alltag verbessern.
Die Ernährung als unterstützender Therapiebaustein
Das Lipödem entsteht unabhängig von klassischem Übergewicht. Dennoch verschlimmert ein höherer Körperfettanteil die Beschwerden meist.
Aus diesem Grund empfehlen Fachgesellschaften, das Gewicht möglichst stabil zu halten und auf eine ausgewogene Kost zu achten. Besonders wichtig zeigt sich dabei die Vermeidung von stark verarbeiteten Lebensmittel mit hohem Zucker- und Fettgehalt, da diese Entzündungsprozesse fördern. Auch regelmäßige Mahlzeiten mit einem hohen Anteil an Ballaststoffen wirken sich günstig auf den Stoffwechsel aus und unterstützen die Sättigung.
Tipps zur richtigen Ernährung bei Lipödem helfen, die individuelle Situation besser in den Griff zu bekommen. Auch eine qualifizierte Ernährungsberatung unterstützt Betroffene dabei, die passenden Strategien für ihre individuelle Situation zu entwickeln.
Gezielt auf entzündungshemmende Lebensmittel setzen
Wissenschaftliche Erkenntnisse zeigen, dass bestimmte Nährstoffe im Körper entzündungshemmend wirken.
Zu diesen zählen Omega-3-Fettsäuren, wie sie in fettem Seefisch, Walnüssen oder Leinsamen vorkommen. Auch sekundäre Pflanzenstoffe aus Obst, Gemüse und Kräutern tragen dazu bei, den Körper zu entlasten. Der Fokus liegt hier also nicht auf kurzfristigen Diäten. Es geht um eine dauerhaft abwechslungsreiche Ernährung, die sich überwiegend aus frischen Lebensmitteln zusammensetzt.
Eine im Fachjournal Nutrients veröffentlichte Übersichtsarbeit hebt ebenfalls hervor, dass Ernährungsweisen mit hohem Anteil an pflanzlichen Lebensmitteln und gesunden Fetten entzündungshemmende Effekte zeigen. Diese Erkenntnisse sind insbesondere für Lipödem-Patient:innen relevant, da entzündliche Prozesse an der Ausprägung der Beschwerden maßgeblich beteiligt sind.
Der richtige Umgang mit Kohlenhydraten und Fetten
Ein weit verbreiteter Mythos lautet, dass Kohlenhydrate grundsätzlich ungünstig seien. Entscheidend für die Beurteilung ist jedoch ihre Qualität: Vollkornprodukte, Hülsenfrüchte und Gemüse liefern wertvolle Ballaststoffe, die den Blutzuckerspiegel auf einem stabilen Niveau halten.
Stark verarbeitete Kohlenhydrate wie Weißmehlprodukte oder Süßwaren sollten dagegen tatsächlich reduziert werden. Ähnlich verhält es sich mit den Fetten: Gesunde Quellen wie Olivenöl oder Avocado unterstützen den Stoffwechsel, während Transfette aus industriellen Backwaren oder Fast Food eher belastend wirken.
Flüssigkeit und Mikronährstoffe nicht vernachlässigen
Darüber hinaus ist eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr elementar für den Stoffwechsel und den Lymphfluss. Empfohlen wird, regelmäßig über den Tag verteilt Wasser oder ungesüßte Tees zu trinken. Pauschale Angaben zu der nötigen Trinkmenge sind jedoch nicht sinnvoll, da sie immer vom individuellen Bedarf abhängen.
Ergänzend dazu sollten Vitamine und Mineralstoffe nicht außer Acht gelassen werden: Besonders Vitamin D, Magnesium und Zink stehen in engem Zusammenhang mit der Entzündungsregulation und der Unterstützung des Gewebes.
Die Ernährung als wichtiger Teil eines Gesamtkonzepts
Eine angepasste Ernährung ersetzt noch keine medizinische Therapie − sie ergänzt sie jedoch. Im Zusammenspiel mit Bewegung, Kompressionstherapie und – falls notwendig – operativen Maßnahmen bietet sie einen wichtigen Ansatz, die Beschwerden bei Lipödem zu lindern und die Lebensqualität zu steigern.
Für Patient:innen bedeutet das konkret: kleine, konsequente Veränderungen im Alltag sind wesentlich wirksamer als radikale Diäten. Werden die fachlichen Empfehlungen beachtet und auf eine ausgewogene Ernährung gesetzt, wird die Basis für mehr Wohlbefinden und Stabilität im Umgang mit Lipödem geschaffen.