Korken oder Schraubverschluss: Was verrät der Weinverschluss über Ihren Tropfen?
- Weinliebhaber stehen oft vor der Frage: Welcher Verschluss ist der beste für ihren edlen Tropfen?
- Ernährungswissenschaftler Uwe Knop beleuchtet die Vor- und Nachteile von Naturkork, Schraubverschluss und Co. und erklärt, welcher Verschluss für welchen Weintyp optimal ist.
Wein oder nicht Wein – welcher Verschluss soll es sein: Welche Weinverschlüsse gibt es?
Die gängigsten Weinverschlüsse sind der Naturkork, der Silikonkork, der Schraubverschluss (Screw Cap) und der Glasverschluss. Daneben gibt es noch Kronkorken, die hauptsächlich für Perlweine oder Schaumweine verwendet werden, sowie den in Deutschland weniger verbreiteten Kunststoffkorken, der oft für junge Weine genutzt wird.
Welche Vorteile und Nachteile haben die unterschiedlichen Weinverschlüsse?
Rein rational-faktisch sehen die unterschiedlichen Vor- und Nachteile so aus:
Naturkork:
- Vorteile: Atmungsaktiv, traditionell, verleiht dem Wein eine bestimmte Aromenentwicklung.
- Nachteile: Kann Wein-/Korkfehler verursachen (TCA = Trichloranisol – Stoff, der den „Korkschmecker“ hervorruft), ungleichmäßige Qualität, teuer, geringere Sauerstoffkontrolle.
Schraubverschluss:
- Vorteile: Luftdicht, keine Korkfehler, konstant hohe Qualität, leicht zu öffnen, ideale Sauerstoffkontrolle für viele Weine.
- Nachteile: Mangel an Atmungsaktivität kann Reduktionsnoten fördern, manche sehen ihn als unästhetisch an.
Glasverschluss:
- Vorteile: Luftdicht, elegant, leicht zu öffnen und wieder zu verschließen, keine Korkfehler.
- Nachteile: Hoher Preis, Bruchgefahr.
Welcher Weinverschluss ist für welchen Wein optimal?
Der optimale Verschluss hängt vom Weintyp und der gewünschten Lagerdauer ab.
- Junge, frische Weine: Schraubverschluss oder Kunststoffkorken sind ideal, da sie die Fruchtigkeit und Frische des Weines bewahren und einen schnellen und einfachen Zugang ermöglichen.
- Lagerfähige Weine: Naturkork ist traditionell für Weine, die über Jahre reifen sollen, da er eine langsame und kontrollierte Sauerstoffzufuhr ermöglicht, was der Reifung zuträglich ist. Inzwischen werden aber auch hochwertige Weine mit Schraubverschlüssen gefüllt, die eine exzellente Lagerung ermöglichen.
Gibt es den „besten Weinverschluss“ oder ist es am Ende im wahren Sinn eine Geschmacksfrage?
Es gibt nicht den einen „besten“ Weinverschluss. Es handelt sich vielmehr um eine Frage der Funktion und des Anwendungsbereichs. Der Schraubverschluss ist objektiv gesehen sehr zuverlässig und verhindert Korkfehler, während der Naturkork eine bestimmte Art der Weinreifung ermöglicht und eine lange Tradition hat. Es ist also weniger eine Geschmacksfrage im Sinne von Vorliebe, sondern eine Frage der Funktionalität und des Qualitätsanspruchs, verbunden mit den individuellen Zielen des Winzers.
Stimmt es, dass Rotwein gesund ist?
Korrekt formuliert muss es heßen: In Studien zeigen Rotweintrinker oft bessere Gesundheitswerte. Ob dies aber ursächlich am Rotweingenuss liegt, das ist noch immer eine kontrovers diksutierte Frage in Forscherkreisen. Eine neue Studie, veröffentlicht im European Heart Journal , hat die bisherigen Forschungen und postiven Hypothesen jüngst eindrucksvoll bestärkt; Die spanischen Wissenschaftler konnten zeugen, dass niedriger bis moderater Rotweinkonsum mit einem niedrigeren Risiko für Herzkrankheiten zusammenhängt. Konkret: Der Genuss von etwa 3 bis 12 bzw. 12 bis 35 Gläsern Wein pro Monat war mit einem deutlich geringeren Risiko (um 38 Prozent bis 50 Prozent reduziert) für kardiovaskuläre Erkrankungen verbunden – im Vergleich zu Personen, die nur sehr wenig oder gar keinen Wein tranken.
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Dieser Beitrag erschien im Original zuerst auf FOCUS online-Experte
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Uwe Knop (*72) ist evidenzfokussierter Ernährungswissenschaftler (Dipl.oec.troph./JLU Gießen), Publizist, Referent und Buchautor (aktuell „ENDLICH RICHTIG ESSEN“ (Aug, 2024)). Seit mehr als 14 Jahren bildet die objektiv-faktenbasierte Analyse tausender aktueller Ernährungsstudien den Kern seiner unabhängigen Aufklärungsarbeit. Knop hat den mündigen Essbürger mit eigener Meinung zum Ziel, der umfassend informiert selbst und bewusst entscheidet, worauf er bei der wichtigsten Hauptsache der Welt – genussvolles Essen zur Lebenserhaltung – vertraut.
Kontakt: Uwe Knop auf LI